Versuch der Einordnung

Auch hier wird’s kriegerisch, wenn es um die Ukraine geht.

Es ist wie bei einer Wahl oder Abstimmung. Bei allem Für und Wider muss man sich für einen Kandidaten entscheiden. Oder für ein Ja oder Nein. Abgesehen von Stimmenthaltung, aber das würde im Publizistischen einfach Schweigen bedeuten. Nun hat aber wohl (fast) jeder eine Meinung zum Ukrainekrieg.

Auch hier sind letztlich binäre Entscheidungen gefragt. Für welche Seite will man Partei ergreifen, mit welchen Argumenten. Unabhängig davon, ob man auf der Seite Russlands oder der Ukraine steht: bei 99 Prozent, ach was, 99,99 Prozent der hier Streitenden ist das völlig egal, spielt keine Rolle, hat keinen Einfluss auf die Geschehnisse. Verlängert oder verkürzt den Krieg um keine Sekunde. Ändert null an seinem Verlauf.

Dennoch ist es geboten und nötig, sich Gedanken darüber zu machen. Schon alleine deswegen, weil der Ukrainekrieg auch Auswirkungen auf uns hat. Auf unser Leben, unser Budget, unsere Zukunft. Oder gar auf unser Ende.

Wir können die Ereignisse nicht beeinflussen. Aber wir können das Niveau und die Qualität der Argumente und Meinungen messen und beurteilen. Sowie versuchen, unter Anwendung von gesundem Menschenverstand und Logik aus intellektuellem Spass Analysen, Einschätzungen und Meinungen zum Besten zu geben. Wobei jede solche Äusserung einen unbestreitbaren Vorteil hat: niemand ist gezwungen, sie sich anzuhören oder zu lesen.

Alles freiwillig – und hier gratis. Das berechtigt den Betreiber der Plattform und den grossartigen Content Provider, für Zucht und Ordnung in den Kommentarspalten zu sorgen. Nebenbei gesagt.

Vor der binären Entscheidung – dafür oder dagegen, ja oder nein – steht eine möglichst hochklassige Erwägung. Solche gibt es. Aber sie sind begraben unter einem wahren Schuttberg von flachbrüstigen Krakeelern, Bedienern von Narrativen, Wiederholern von Banalitäten, Schreibtätern, die ungeniert nach mehr Gemetzel, Massakern und Zerstörungen in der Ukraine gieren. Mutigen Kriegsgurgeln, die ein direktes Eingreifen der NATO fordern und somit einen Dritten Weltkrieg in Kauf nehmen.

Bei ihnen ist es segensreich, dass auch ihre Meinungen und Forderungen ungehört verhallen.

Dann gibt es ganze Heerscharen, die ihre Aufgabe nicht in erster Linie darin sehen, eigene Gedanken zur Debatte beizusteuern, sondern in ihren Augen falsche Meinungen zu denunzieren. Dahinter vermuten sie meist unmenschliche, dumme, menschenverachtende, manipulierte Haltungen. Nassforsch fordern sie, dass solche Ansichten, gerne auch als Verschwörungstheorien denunziert, von der öffentlichen Debatte auszuschliessen seien.

Gleichzeitig kritisieren sie die in Russland herrschende Meinungszensur aufs schärfste. Übersehen, dass die auch in der Ukraine herrscht – und dass ein Verbot einer TV-Station wie Russia Today den gleichen Geist des obrigkeitshörigen Zensors atmet, der das Volk ja nur vor schädlichen Einflüssen beschützen möchte.

Wenn sich also ZACKBUM gelegentlich zu eigenen Meinungsäusserungen hinreissen lässt, so sind sie immer von zwei Faktoren begleitet. Der erste und wichtigste: wir zweifeln in erster Linie an allem. Natürlich auch an uns. Niemals wollen wir die einzige, richtige, wahre Wahrheit verkünden. Wir sind auch lernfähig, ein zweites Alleinstellungsmerkmal. So ist der Kommentar von Andreas Rüesch «Wer auf den Knien um Putins Gas bettelt, ruft zur Kapitulation gegenüber Russlands Grossmachtpolitik auf», ein auf einsamer Flughöhe geschriebenes Denkstück. Schade, dass es hinter der Bezahlschranke der NZZ steht, schade, dass eine Spur Parteipolitik den Leser leicht verstimmt.

Aber der Inhalt, die Stringenz der logischen Argumente, das ist herausragend. Zunächst zerpflückt Rüesch die Argumente der Unternehmerin und SVP-Nationalrätin Martullo-Blocher, die sich für Verhandlungen mit Putin starkmacht. Ein Deal sei vor allem im Interesse Europas, argumentiert die Politikerin. Rüesch hält dagegen:

«Zunächst ist festzuhalten, dass Putin kein Dummkopf ist. Dass man ihn dazu bewegen könnte, wenigstens die Energieversorgung bis nächsten Frühling zu garantieren, wie dies die Nationalrätin fordert, mag man sich in helvetischer Schlaumeierei erhoffen. Aber Putin weiss selbstverständlich, dass seine Energiewaffe jetzt am schärfsten ist, solange Europa noch Anpassungsprobleme hat. Schon 2023 ist sie wesentlich stumpfer. Wer jetzt eine Vereinbarung mit ihm sucht, zahlt entsprechend einen viel höheren Preis am Verhandlungstisch.

Zudem ist es keineswegs so, dass mit Moskau niemand Gespräche über eine Friedenslösung geführt hat. Das Problem ist vielmehr, dass Russlands Forderungen unerfüllbar hoch sind. Die Ukraine bietet an, ihr Nato-Beitritts-Gesuch zurückzuziehen und ihre politische Neutralität zu erklären. Doch der Kreml ist darauf nicht eingestiegen und setzt auf eine militärische Lösung, um sich einen möglichst grossen Teil des Landes einzuverleiben.

Denn wer das Grundprinzip einmal akzeptiert hat, dass Grenzen gewaltsam verschoben werden dürfen, muss mit einer Wiederholung jederzeit rechnen. Putins Wort oder Unterschrift ist nicht zu trauen. Er hat eine zweistellige Zahl von völkerrechtlichen Abkommen gebrochen, von der Uno-Charta und der Europäischen Sicherheitscharta über die Nato-Russland-Grundakte bis hin zu diversen Verträgen, in denen er die territoriale Integrität der Ukraine hoch und heilig anerkannt hatte. Eine Hinterzimmer-Vereinbarung mit dem Kreml würde Europa zu langfristiger Unsicherheit verdammen – und damit auch zu massiv höheren, volkswirtschaftlich belastenden Militärausgaben.»

Das ist nur ein – längerer – Ausschnitt aus dem Argumentarium von Rüesch. Er macht damit vor allem bewusst: Die Auswirkungen des Ukrainekriegs gehen uns alle an. Es ist kein lokal begrenzter Konflikt, wo ein Hegemon seinen Hinterhof aufräumen möchte. Es geht auch nicht um das Hinaufstilisieren eines korrupten, von Oligarchen beherrschten Pleitestaats Ukraine zum grossen Heldenballett. Es geht nicht um die Dämonisierung eines wahlweise kranken, verrückten, verbrecherischen, dummen, gescheiterten Kreml-Herrschers, der demnächst von seinem Posten entfernt werden wird.

Das ist dummes Geplapper, daran halten wir fest. Der Krieg wird mit Verhandlungen enden, das ist sonnenklar. Oder mit dem Einsatz von Atombomben, und dann ist alles egal. Aber wann diese Verhandlungen beginnen, und aus welcher Position heraus, das ist durchaus entscheidend. Der Westen, auch die Schweiz, hat dabei ein Problem. Bislang wurden alle Sanktionen und Waffenlieferungen so gesteuert, dass sie einerseits der Bevölkerung in Europa nicht zu sehr schaden. Die Benzinpreise sind zwar gestiegen, aber dank dem Wegfall der Corona-Sanktionen war die Reiselust im Sommer seit Jahren nicht so gross wie heuer.

Alleine die Unfähigkeit der Flugindustrie, also Airlines und Flughäfen, sorgt hier für Wermutstropfen im Glücksferiengefühl. Aber richtig weh würde Russland nur ein möglichst rascher Stopp aller Gas- und Ölimporte tun. Denn eine «Umleitung» nach Asien, konkreter nach China, das dauert laut russischen Angaben rund drei Jahre, bis die dafür nötige Infrastruktur steht. Das ist also das Zeitfenster, das der Westen hat. Anschliessend schliesst es sich …

Das wiederum hätte keine tödlichen, aber dramatische Auswirkungen auf die europäische Volkswirtschaft. Doch wer von den Ukrainern Helden- und Todesmut fordert und sie dafür mit Waffen beliefert, sollte so ein Opfer nicht scheuen.

Auch das ist natürlich nur eine Meinung, die mit Denkfehlern behaftet sein kann. Aber es scheint uns nur konsequent: wer aus der Ukraine eine Auseinandersetzung zwischen West und Ost, Freiheit und Demokratie gegen Unterdrückung und Autokratie macht, wer also oberhalb des Schiesskriegs einen Systemkrieg sieht, der sollte konsequenterweise die Umstellung auf Kriegswirtschaft fordern. In Europa und in der Schweiz.

Alles andere wäre nicht zu Ende gedacht, wäre das wohlfeile Fordern, dass sich die Ukrainer doch bitte für die Sache des freien Westens totschiessen lassen sollen. Während wir dann mal bereit wären, uns finanziell am Aufräumen des Schlamassels zu beteiligen. So denken all die, die wir hier weiterhin als dümmliche Kriegsgurgeln beschimpfen werden.

Wobei der Betreiber der Plattform sich das Privileg herausnimmt, zwar immer konkret und argumentativ, aber doch auch mit Schärfe zu kommentieren. Wer in den Kommentarspalten abstrakt formuliert, aber ohne Argumente auf den Mann spielt, wird zukünftig konsequent gekübelt.

12 Kommentare
  1. Ruedi Rudolf
    Ruedi Rudolf sagte:

    Zitat Andreas Rüesch: “Zunächst ist festzuhalten, dass Putin kein Dummkopf ist. Dass man ihn dazu bewegen könnte, wenigstens die Energieversorgung bis nächsten Frühling zu garantieren, wie dies die Nationalrätin fordert, mag man sich in helvetischer Schlaumeierei erhoffen. Aber Putin weiß selbstverständlich, dass seine Energiewaffe jetzt am schärfsten ist, solange Europa noch Anpassungsprobleme hat. Schon 2023 ist sie wesentlich stumpfer. Wer jetzt eine Vereinbarung mit ihm sucht, zahlt entsprechend einen viel höheren Preis am Verhandlungstisch.“

    Ja Putin ist nicht Dumm, aber die Aussage von Herr Rüesch ist es, weil:

    Die alleinige Ursache für die Energieprobleme sind die Sanktionen des Wertewestens (NATO), mit denen es sich selbst und gewollt, von Russischer Energie abschneidet. Was in einer Energiebasierten-Wirtschaft Selbstmord ist, wenn man sich selbst von Russischer Energie abschneidet, ohne diese ersetzen zu können.

    Entweder diese Politischen Führer des Wertewestens – sind wirklich Strunzdumm – oder sie verfolgen einen Teuflischen Plan, gegen ihre eigenen Länder und Bevölkerungen, um ihnen das Geld aus denn Taschen zu stehlen, damit sie die von ihnen selbstverursachte Überschuldung tilgen können.

    Die Energie von Russland in US-Dollar kaufen, und dann die Dollars mit Sanktionen blockieren, oder sogar zu beschlagnahmen. Strohdumm ist, wer glaubt damit durchzukommen. Der Wertewesten (NATO) als dummer Dieb.

    Es wird in denn einseitig berichtenden Transatlantischen-Medien des Wertewestens, immer mit offensichtlichen Unterstellungen und Lügen gegenüber Russland und Putin gearbeitet. Russland hat immer gesagt, das es sich an alle Verträge hält, Energie und andere Güter liefert. Aber klar das Prinzip Ursache und Wirkung gilt auch hier, so das Russland auch auf Sanktionen reagiert (also Energie nur noch gegen Rubel).

    Zitat Andreas Rüesch: „Zudem ist es keineswegs so, dass mit Moskau niemand Gespräche über eine Friedenslösung geführt hat.“

    Ja Verhandlungsversuch mit Selenski, der wollte aber keine Friedenslösung, und aktuell verweigert er diese Friedens-Gespräche schon länger, respektive die USA erlauben es ihrer Marionette nicht.

    Zitat Andreas Rüesch: „Das Problem ist vielmehr, dass Russlands Forderungen unerfüllbar hoch sind. Die Ukraine bietet an, ihr Nato-Beitritts-Gesuch zurückzuziehen und ihre politische Neutralität zu erklären. Doch der Kreml ist darauf nicht eingestiegen und setzt auf eine militärische Lösung, um sich einen möglichst grossen Teil des Landes einzuverleiben.“

    Einverleiben? – Wieder ganz Falsch und Unterstellt! – Befreiung und Eroberung ist nicht das gleiche.

    Russland hat niemals gesagt das es auf einem Eroberungsfeldzug ist. Die Zielsetzungen der Russischen Militär-Operation sind schon immer ganz klar definiert und begrenzt.

    Es geht um die Unterstützung und Befreiung der beiden Ostukrainischen Republiken – Welche Verständlicherweise die Unabhängigkeit von der Ukraine wollen. Mit der sie seit 2014 in einem Bürgerkrieg sind. Weil sie die von denn USA eingesetzte Korrupte Ukrainische Marionetten-Regierung, mit dem im Theater
    Penis-Klavierspielenden Komiker Selenski, als Präsidenten nicht akzeptieren. Die alte demokratisch gewählte Ukrainische Regierung, wurde von den USA, dem Führer der NATO und Westlichen Wertegesellschaft weggeputscht.

    Russische Forderungen und Zielsetzungen vor, und während der Militärischen Operation:
    Befreiung, Unabhängigkeit von Zwei Republiken in der Ostukraine, Ukrainische Neutralität ohne NATO-Atomwaffen.

    Wäre die Ukraine mit diesen Verhandlungs-Forderungen einverstanden gewesen, hätte die Militär-Operation niemals stattgefunden und könnte gestoppt werden. Die Verantwortung dafür liegt alleine bei der Ukraine.

    Es hätte auch niemals soweit kommen müssen, wenn die Ukraine schon vorher, das Minsker Friedens-Abkommen von 2015 Eingehalten, Respektiert, und denn Krieg gegen die eigene Bevölkerung im Osten beendet hätte, hat es aber nicht! – Es ist die Ukraine und die USA geführte NATO, die sich nicht an Verträge und Abmachungen hält (NATO-Osterweiterung).

    Russland hat in der Ukraine und der NATO Ost-Erweiterung sehr lange zugeschaut, zu lange, da es ein Militärisches eingreifen verhindern wollte, weil es sich den Tragischen Konsequenzen eines Militärischen Konfliktes bewusst war. Deswegen führt Russland auch eine Militär-Operation in der Ukraine durch um die Schäden und toten möglichst gering zu halten, und nicht wie in USA-Manier der Brutalen Kriegsführung, die zuerst alles rücksichtslos Tot-Bomben bis sich nichts mehr bewegt, bevor man einmarschiert.

    Andererseits scheint es der NATO egal zu sein, weil sie diesen Stellvertreter Krieg, auf dem Rücken der Ukraine austragen kann, welche die Schäden und die Verluste zu tragen, und die Toten zu beklagen hat. Junge Männer (Söhne und Brüder) die für die Politischen Schwachköpfe in den Krieg ziehen müssen, und nie mehr zu ihren Liebsten zurückkehren werden – sehr Traurig.

    Erst als Russland merkte das Verhandlungen und Warnungen von der Ukraine und der USA-Geführten NATO ignoriert werden, nichts bringen, hat Russland im Februar 2022 die Militärische Operation gestartet.
    Um ihre berechtigten Sicherheits-Interessen zu Verteidigen, und um die Zwei Ostukrainischen Republiken bei der Befreiung vom Ukrainischen Unterdrückungs-Regime zu Unterstützen. Russland kämpft da gemeinsam mit den Militärischen Kräften der Volksrepubliken Lugansk und Donezk um dessen Unabhängigkeit und Schutz vor dem Ukrainischen Terror, der bereits seit 2014 gegen die Ost-Ukrainische Bevölkerung stattfindet, also bereits seit 8 Jahren.

    Russland wurde von den USA in diese Auseinandersetzung gedrängt, es war von denn USA seit langem so geplant. Europa und Russland zu spalten. Gaspipeline Nordstream Zwei verhindern. Und weitere Wirtschaftliche Vorteile, die dieser Konflikt denn USA bringt. Und aus der schon lange bestehenden Angst, dass ein sich zu nahe stehendes, oder noch schlimmer, gar ein Vereinigtes Europa mit Russland, die Imperiale Machtstellung der USA in Frage stellen könnte, deshalb wurde dieser schmutzige Konflikt bewusst vom US-Geführten Wertewesten provoziert und inszeniert. Schmutzig weil es geht nicht um die Menschen, nur um Macht und Geld.

    An Russland führt kein Weg vorbei, es ist existenziell für die Welt, und vor allem für Europa, gleicher Kontinent. Größtes Land der Welt, mit Energie und Rohstoffen auf die die Welt täglich mehr angewiesen ist, und es kann sich wehren, es ist eine Atommacht. Eine Welt ohne Russlands Ressourcen funktioniert bei der aktuellen Planetaren Bevölkerungs-Größe nicht, und die nimmt ja laufend zu.

    Die Menschheit kann sich nebst dem Menschlichen und Tierischen leid, solche Umwelt und Ressourcen zerstörende Kriege gar nicht mehr leisten, der Planet wird auch so, schon stark durch die Menschliche Zivilisation belastet. Aber anstatt zu verhandeln, schickt man willkürlich und fahrlässig Waffen, gießt Oel ins Feuer.

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  2. Linus Wirz
    Linus Wirz sagte:

    Nun, ich finde die Überlegungen spannend, sowohl im Artikel der NZZ als auch die Einschätzungen von Zackbum, man kann den Versuch, auf sachlicher Ebene die Debatte zu suchen, in unserer Zeit kaum hoch genug einstufen. Ich sehe es aber teilweise anders: Verhandlungen und damit ein Deal mit Russland führen nicht zwingend dazu, dass sich dieses Spiel ab dann stets wiederholen würde. Im Gegenteil:
    1) Russland verfügt zwar über die Waffen, nicht aber über ausreichend kampffähige Bevölkerung, um solche Kriege im Zweijahrestakt zu führen.
    2) auf der Krim und auch bei vorherigen Aktionen (zB Georgien) hat Putin’s Russland seine Interessen mit wenig Einsatz durchsetzen können – erfolgreich. Dieser Konflikt zeigt aber auch Russland auf, dass Gebiets- und Einflussgewinne in Richtung Westen künftig auf mehr Widerstand stossen werden.
    3) Europa hat die Möglichkeit aufzurüsten, und zwar so, dass der Preis für Putin im Falle einer zukünftigen territorialen Grenzüberschreitung (zB in Finnland, Schweden, Baltikum, Bulgarien, Ungarn, Tschechien, …) zu hoch wird. Heute ist Europa pazifistisch verweichlicht (mir persönlich ist das eher sympathisch, in der jetzigen Situation hilft es leider nicht). Ein wehrfähiges Europa hingegen ist vor Putins Aggression sicher, denn der schlaue Putin beherrscht spieltheoretische Analysen viel zu gut, um sich auf einen Krieg auf Augenhöhe einzulassen.

    Deshalb: rasches Kriegsende am Verhandlungstisch suchen, Faust im Sack machen, und Folgendes eingestehen: Er hat ein sackschwaches Europa auf dem falschen Fuss erwischt. Well played, Vladimir!

    Und nachher wäre es wünschenswert, wenn Europa seine nicht Gender- und klimabezogenen Hausaufgaben machte.

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  3. René Küng
    René Küng sagte:

    Konkret, sind wir nun immer noch die Besten (oder die Guten?), oder hat Putin in globaler Macho-Art (wie seine westlichen Gegenspieler, die nur von ihren eigenen Magazinen auf Hochglanz poliert werden, aber ethisch, moralisch wahrscheinlich noch viel tiefer unten operieren – Assange lässt grüssen) nun einfach ’stop it› gesagt zu den jahrelangen Nato-Provokationen, US-Schweinereien (Farb-Revolution, Viren-Labors, Bidon-family-business), Donbass-Terror.
    Und zieht jetzt das Ding durch, denn jetzt wittert nicht nur Russland sondern alle BRIC-Staaten, Afrika und ein paar andere Nationen, dass sie erstmals seit 100 Jahren plus, die grössten Terror-Staaten (Deep State und UK) endlich aus ihren Genicken pusten können.
    Das ist kein Votum für Russland, Putin oder Krieg, aber Verständnis für vom Pentagon, CIA und Wallstreet / London lange genug bekämpfte, betrogene, unterdrückte, ausgebeutete Nationen.
    Aller opportunistische, ehemals mal freier westlicher ‹Anhang› hat gekuscht und mit profitiert, solange diese $ Show feudal lief.
    Ahne höchstens beim Kommentar von Hans von Atzingen, dass er uns was von höherer Warte sagen will, money makes the world go round, und die westlichen Schuldenberge lassen sich nicht mehr länger schön schminken.
    Sicher ist nur eines, kalt wird’s auf jeden Fall. Ob in den Herzen, am Hintern oder durch den Angstschweiss – es gibt ja immer noch genug, die glauben, dass die nächste Dosis oder booster sie schützen würden.
    Aber schuld sind natürlich die …………. oder ist’s neu auch der Putin?
    Auf jeden Fall nicht die leeren, falsch-heimtückischen Versprechungen oder das Gift, das den Menschen das natürliche Immunsystem angreift, schwächt bis ausschaltet.
    In Australien, NZ, Israel sind sie bei 4, 5 – ich hab das Gefühl, der globale Krieg läuft schon länger. Unter anderem gegen alle Meldungen über Folgeschäden und radikal gegen kompetente, ehrliche, unbequeme Kritiker: Aerzte, Wissenschafter, freie Journalisten.
    Im freien Westen.

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  4. Hans von Atzigen
    Hans von Atzigen sagte:

    Der Fundamentale Hintergrund des Ukraine Krieges wird kaum thematisiert
    Die USA und die EU haben in den letzten rund 10-15 Jahren ihre Geldmenge massiv ausgeweitet.
    Damit wurden Binnenwirtschatliche Verwerfungen über die Geldschöpfung kaschiert, Konjunkturschwäche, Bankenrettung und weitere Misswirtschaft.
    Diese Massnahmen wirken nicht nur im jeweiligen Währungs—Binnenraum auch im Aussenhandel.
    Kurz zum Kern der Sache, daraus ergibt sich die Importe werden somit zumTeil auch aus der Geldschöpfung bezahlt.
    Hier ganz vorne die USA mit ihrem Petrodollar der bis auf weiteres Weltleitwährung ist, jedoch seine Funktion als Reservewährung, angesichts des Wirtschaftlichen Niederganges der USA UND der EU mit ihrem EURO nicht mehr ausfüllen kann.
    Als der US—Dollar WeIt—Leit—Reservewährung wurde, stellten die USA noch 50 % der globalen ReaI-Produktion-Kapazitäten.(Längst Geschichte 1US-Dollar zu 4.5 Sfr.- Wechselkurs.)
    Zudem verfügten die USA noch über eigene Ölkapazitäten.
    Das hat sich gründlich in Richtung China und Russland verschoben.
    Zum einen die Produktionskapazitäten nach China und die Rohstoffgewinnug nach Russland.
    (Wer erinnert sich noch Russland resp.die UDSSR war vormals zb.Weizen Importeur innzwische Exorteur.)
    Die Chinesen und die Russen haben inzwischen AUCH kapitalistisch aufgestellt innzwischen geschnallt das sie mit dem USA-EU zentrierten Finanzsystem drauflegen.
    Die erdrückende Anteil ALLER Kriege hat seine URSACHE in verbockter Ökonomischer Entwicklung.
    Fast alles andere an Argumenten, ist lediglich Fassade und dient der Disziplinierung und Massen- „Unterhaltung» mit Tod und ELEND angereichert.
    Schlussbewerkung, den Chinesen wurde das Startinvestitionskapital vom Westen ab den 1980 Jahren
    fast nachgeworfen auslagerung der Realproduktion. Das dauerbasching gegen die Russen war wahrscheinlich nicht soooo schlau und die Chinesen kommen in den vorrangigen Genuss
    der Russischen Rohstoffe. LOGO den Medialen Kindersoldaten sind soooooo Zusamenhänge
    und Ursachen kaum bekannt. Mit Gendergaga usw. gegen andere Staaten und Kulturen stänkern
    ist da viel einfacher und deutlich anspruchsloser.

    Antworten
  5. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    «Niemals wollen wir die einzige, richtige, wahre Wahrheit verkünden. Wir sind auch lernfähig, ein zweites Alleinstellungsmerkmal». Asche auf dem Haupt von René Zeyer?

    Es freut mich sehr, dass Andreas Rüesch’s kluger Kommentar in der NZZ, auf diesem Portal die verdiente Wertschätzung bekommt.

    Antworten
    • Oskar
      Oskar sagte:

      Ich bin immer wieder überrascht, wie die Leute es goutieren, wenn sie etwas lesen können, das genau ihrem Weltbild entspricht. Das bringt doch nichts, es erweitert weder den Horizont noch bringt es eine andere Sichtweise ans Licht. Wenn ich mich gut fühlen will, dann hol ich mir einen runter.

      Antworten
      • Sam Thaier
        Sam Thaier sagte:

        Hat sich der Oskar noch nie gefreut, wenn er einen Artikel gelesen hat, der seinem Weltbild entspricht?

        Ihrer Fata Morgana, sie nennen es Sichtweise, sollten sie endlich ein echtes Gesicht geben. Der lange Atem von Russland, wie sie es darlegen, reicht nicht für eine prophetische Befundaufnahme. Vielleicht benötigt der Knurrhahn Oskar erst recht Betreuung.

        Ihr Privatleben interessiert uns nicht. «einen runterholen» als feelgood-Lebenshilfe geht bestimmt in Ordnung. Um sicher zu gehen, fragen sie allerdings ihren Hausarzt, der sie auf Herz und Nieren überprüfen sollte.

        Antworten
        • Oskar
          Oskar sagte:

          Unter «Betreuung» verstehen Sie wohl die Psychiatrie für Dissidenten wie mich. Ihr Vorschlag ist nicht neu, da muss ich Sie entäuschen, sondern ausgiebig erprobt und angewendet von Mielke und seinesgleichen im sozialistischen Paradies der DDR.

          Antworten
  6. Tim Meier
    Tim Meier sagte:

    Die Quizfrage bleibt: wer hält den raschen Stopp aller Gas- und Ölimporte länger aus, Russland oder Westeuropa? Höchstwahrscheinlich Russland. Wenn es im nächsten Winter kalt wird in westeuropäischen Stuben, die Industrie massiv einbricht, die Arbeitslosenzahlen markant ansteigen und der Linksgrüne in der Stadt mangels Gas nicht mehr Kochen kann, dann wird’s ziemlich eng für die Regierungen. Dann wird man sehen, wer zuerst nach Moskau kriecht.
    Vielleicht braucht’s einen heilsamen Schock für die Politik. Dass die sich endlich um die echten Herausforderungen kümmert und Unsinn wie Technologieverbote, «Klimakrise» und Gender-Gaga in die Tonne tritt.

    Antworten
    • Oskar
      Oskar sagte:

      Die Russen haben den längeren Atem. Sie haben durch die gestiegenen Preise mehr Einnahmen als jemals zuvor. Europa aber braucht das russische Gas. Sonst gehen hier die Lichter aus und der Aufstand der Bürger wird folgen. Wer blinzelt da wohl zuerst?

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        • Linus Wirz
          Linus Wirz sagte:

          Frau Kaiser, die Zukunft kann nicht bewiesen werden, man kann lediglich Überlegungen anstellen, die mehr oder weniger plausibel sind. Dass Sommaruga (Atomausstieg und Russlandabhängigkeit sei Dank) im nächsten Winter zum ausgleichen der Strommangellage 6000 Tonnen Heizöl verbraten möchte (pro Tag nota bene), darf man als Indiz nehmen, dass die Stromlücke ein realistisches Szenario ist. Die steigenden Strompreise sind auch der ökonomisch dürftig bewanderten Leserin ein weiteres Indiz. Und dass im Departement der genannten Volksdienerin seit ca. 2 Jahren die drohende Stromlücke ganz oben auf der Agenda steht (nota bene bereits ohne Gaslieferstopp aus Russland), dürfte Ihr Quellenbedürfnis hoffentlich aufs Erste stillen. Ansonsten können wir gerne mal nächsten Winter auf einer Parkbank zusammen in den Sternenhimmel starren, das soll ganz schön sein wenn alle Strassenlampen aus sind.

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