KOF bleibt doof

Nach den externen Experten nun die eigenen am Gerät. Au weia.

Die SDA fasst zusammen, was die Gazetten übernehmen: «KOF senkt BIP-Prognose leicht und warnt vor Rezession». Das Prinzip der «Konjunkturforschungsstelle der ETH» (KOF) ist streng wissenschaftlich und glasklar. Eine Prognose gilt nur bis zur nächsten. Ist doch logo. Bei der Inflation meinen 18 befragte «Konjunkturexperten», sie steige auf 2,6 Prozent. Da bietet schon die ZKB mit 4 Prozent entschieden mehr.

Im März schwärmte das mit 60 Sesselfurzern ausgestattete Institut noch von 3 Prozent Wachstum des BIP der Schweiz. Schnee von gestern, nun sind es nur noch 2,8 Prozent. Das ist allerdings eine minime Veränderung im Gegensatz zu einem Abschreiber von 5 Prozent, den das KOF treudoof auch mal vornehmen musste.

Eine weitere eiserne Prognoseregel lautet: umso weiter in die Zukunft, desto unklarer. Daher wurden im März noch 2 Prozent Wachstum im Jahr 2023 erwartet. War aber nix, nun sind es lediglich 1,3 Prozent.

Allerdings sind ganz kurzfristige Prognosen auch nicht so das Ding  von den Mannen (und Frauen natürlich) um Jan-Egbert Sturm. Der begab sich während der Pandemie in artfremde Gebiete, damit die Scheinwerfer der Medien auch mal wieder über ihm leuchteten. Denn obwohl Mitglied der Task Force, interessierte seine Meinung über die Konjunktur nicht wirklich.

Daher verwandelte er sich kurzfristig in einen Virologen, Immunologen und Spezialisten für Spitäler. In dieser Eigenschaft sah er im November 2020 dunkle Sturmwolken aufziehen, da die Intensivstationen der Spitäler noch diese Woche «an ihre Grenzen kommen werden». Taten sie nicht, aber er war kurzfristig wieder medial da.

Vielleicht hat er ein wenig aus solchen Flops gelernt. Denn nun erzählt das KOF die zwar gesenkte, aber immer noch optimistische Variante der Konjunkturentwicklung in der Schweiz. Ein wenig Bammel vor neuerlichen krachenden Fehlprognosen hat man schon. Also schiebt man ein dickes «Aber» hinterher: «Sollte die Inflation in den USA und Europa in diesem Jahr in «unakzeptable Höhen» steigen und «schnelle und starke» Zinsschritte der Notenbanken im Winter erfordern, sehe es deutlich düsterer aus, so die KOF», vermeldet die SDA.

Dann, ja dann sei mit einer Rezession der Weltwirtschaft zu rechnen. Und dann, ja dann «würde auch die Schweiz in eine Rezession und eine längere Stagnationsphase schlittern».

Das alles erinnert an die gute, alte Börsenregel: Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert die Börse oder bleibt, wie sie ist. Auf die Konjunktur angewendet: Sagt das KOF, wie es ist, ändert die Konjunktur oder bleibt, wie sie ist.

 

 

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