Schweizer Journalist:ex

:in kann man streichen. Die Chefredaktorinnen gehen von Bord.

Es ist eine fortgesetzte Tragödie. Umso wichtiger Medienkritik wird, desto weniger Medienkritiker gibt es. Auf desto weniger Plattformen können sie sich äussern.

Die NZZ spülte ihren langjährigen Medienredaktor und anschliessend auch gleich die regelmässige Medienseite. Tamedia und CH Media widmen sich dem Thema nur sehr sporadisch, Ringier eigentlich überhaupt nicht.

Dann gibt es noch das sehr konfliktscheue persoenlich.com, die früher einmal professionell gemachte «Medienwoche», schliesslich den «Schweizer Journalist» und – last, but not least – ZACKBUM natürlich.

In den Mainstreammedien besteht das Problem, dass es innerhalb von Tamedia genauso wenig eine gute Idee ist, eigene Produkte zu kritisieren, wie das bei CH Media auch der Fall ist, ebenso in der NZZ. Dort rempeln in der NZZaS zwei Autoren regelmässig andere Medien an – natürlich niemals die eigenen.

Den steilsten Weg nach unten hat allerdings der «Schweizer Journalist» zurückgelegt. Markus Wiegand hebelte ihn auf die Landkarte und überzeugte zehn lange Jahre mit Sachkompetenz, einer spitzen Feder und guten Ideen wie die Preisverleihung des Journalisten des Jahres. Dann schwirrte er zu höheren Aufgaben Anfang 2016 zum «Kressreport» ab. Kurt W. Zimmermann übernahm und behielt Drive und Kantigkeit bei*.

Nicht zum Wohlgefallen des Besitzers und Herausgebers, der ihn nicht wegen Erfolglosigkeit, sondern wegen inhaltlicher Differenzen durch Pfarrer Sieber, Pardon, David Sieber, ersetzte. Der lieferte dann wunschgemäss Schaumteppiche und Zuckerwatte ab, gestaltete die Preisverleihung zu einem Gender-Event um und tat auch sonst alles, allen gefällig zu sein. Aber auch ihm reichte es dann mal, bzw. er war nicht mehr bereit, für ein ständig schrumpfendes Honorar weiterzuarbeiten.

Auftritt Samantha Zaugg und Charlotte Theile, die sich erst noch ins Minihonorar teilten. Verständlich, dass der genderdeutsch umbenannte «Schweizer Journalist:in» gleich mal Werbung für das «Storytellingkollektiv Elephant Stories» machte. Gründerin: Charlotte Theile.

Ansonsten fiel auf, dass nichts mehr auffiel. ZACKBUM trennte sich sogar von seinem Gratis-Abo, verschwendete Lebenszeit. Nach knapp einem Jahr werfen nun die beiden auch den Bettel hin. Grund? «Auffassungsunterschiede über die redaktionelle Weiterentwicklung des Hefts». Weiterentwicklung ist ein kühnes Wort in diesem Zusammenhang, denn aus Spargründen wurden immer mehr Artikel aus den Schwesterblättern in Deutschland und Österreich übernommen.

Wie schon bei Sieber dürfte es etwas gerumpelt haben, denn ein(e) oder mehrere Nachfolger:Innen stehen offenbar noch nicht fest. Normalerweise ergänzt man ja den Abgang der Leitung unter Verdankung geleisteter Dienste mit der Ankündigung der Nachfolge. Des Nachfolgenden. Des oder der Nachfolgenden. Der oder die natürlich auch zur Sammelgruppe «divers» gehören darf. Obwohl nicht zuletzt die Konzentration auf solchen Pipifax, der mangelnde Schweiz-Bezug und das völlige Fehlen von kritischen Artikeln die mangelnde Relevanz des SJ verstärkte.

*Packungsbeilage: René Zeyer publizierte regelmässig in der Amtszeit von Zimi.

2 Kommentare
  1. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Es war absehbar, dass diese Frauen den Bettel hinschmeissen bei der «Schweizer Journalist:in». Dieser Namenskiller im Titel ist Programm genug…….dachten sich diese Macherinnen.

    Es ist aber auch bezeichnend, dass diese beiden Frauen diesen unmöglichen Job bei dieser kränkelnden Publikation überhaupt annahmen. Nur desperate Frauen können einen solchen Job in Betracht ziehen.

    Es kommt die Erinnerung auf mit der Patrizia Laeri und ihrem kurzen CNN Money Switzerland – Gastspiel…….

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  2. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Kosmos Frauen schmeissen, Schweizer Jopurnalist:in Frauen schmeissen. Das Leben ist kein Ponyhof und mit Vorschusslorbeeren, Women Power, schönen Bildli mit strahlenden Frauen ist der Job nicht gemacht. Im Gegenteil, Frauen die schnell hinwerfen schaden anderen Frauen.

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