Wumms: René Stauffer

Der Sportjournalist hofft aufs Vergessen der Leser.

Beim Tennis geht es darum, einen Filzball so über ein Netz zu dreschen, dass er auf der anderen Seite rechtzeitig wieder den Boden berührt – ohne dass ihn dann der Gegner zurückdreschen kann.

Die Fähigkeit des beschreibenden Journalisten besteht darin, den Kopf regelmässig von rechts nach links und zurück bewegen zu können und das Ergebnis zu beschreiben. So berichtet Stauffer über den 1001. Sieg von Novak Djokovic in Rom: «Der Serbe behielt aber ruhig Blut.»

Das kann man von Stauffer nicht behaupten; noch vor vier Monaten setzte er zu einer verbalen Blutgrätsche an:

«Der Weltranglistenerste ist zum Symbol der Egozentrik, der Uneinsichtigkeit, der Ungleichheit und zu einem weltweiten Anführer der Impfgegner geworden.»

Der ungeimpfte Djokovic war damals trotz ordentlicher Einreisebewilligung an der australischen Grenze aufgehalten worden und hatte dagegen von seinen rechtlichen Möglichkeiten Gebrauch gemacht. Noch schlimmer für Rechtskenner Stauffer, ein Richter hatte zunächst seine Einreise bewilligt; das sei «wie ein Schlag ins Gesicht.» Denn das Urteil sei «brandgefährlich für Melbourne und Australien». «In der Stadt drohen nun Tumulte … Sollte er tatsächlich als Spieler in die Rod Laver Arena schreiten, ist ein Aufruhr garantiert.»

Dank eines ministeriellen Eingreifens in die Justiz konnte aber das Schlimmste verhindert werden; Djokovic durfte schlussendlich nicht einreisen. Damit blieb Australien der Bürgerkrieg erspart. Allerdings sah das Haus Tamedia schon den «tiefen Fall eines grandiosen Tennisspielers» voraus.

Auch der unterblieb, und Stauffer ist inzwischen zu seiner Kernkompetenz zurückgekehrt und beschreibt das Ergebnis von Ballwechseln. Dabei hofft er auf das Vergessen des Lesers und möchte an sein damaliges Hyperventilieren sicher nur sehr ungern erinnert werden.

Gern geschehen.

 

 

 

2 Kommentare
  1. René Küng
    René Küng sagte:

    Hat wohl in der Zwischenzeit mit all den Top-Tennisspielern und innen gesprochen, die unter Impfschäden leiden. Von den plötzlich und unerwartet verstorbenen Normalo-Tennis-Verstorbeninnen dürfen wir ja in den Normali-Medien kaum was lesen.

    Aber immerhin, die Ausfälligkeiten von damals, haben dem Feder-Experten jetzt die schönste Definition vom Tennis beschert, die ich (und wohl auch er) je gelesen habe: ‹……, dass er auf der anderen Seite rechtzeitig wieder den Boden berührt› und ff.
    Ähnlich ästhetisch & elegant geschrieben wie -erer es auf dem Feld umsetzt.

    Bin zwar mit nachdenken noch nicht fertig, ob diese neue Universal-Regel des Tennis wirklich verhebbt,
    aber damit kann ich mir ja etwas Zeit lassen.
    Bis Stalder auf der anderen Seite rechtzeitig wieder den Anstand&Respekt unter die Füsse kriegt (gegenüber Dschoko und andern Mitmenschen), dauert es nicht nur bei ihm noch länger.
    Leider.

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