Wumms: Arthur Rutishauser

Bescheidenheit ist keine Zier für ihn.

Man fragt sich, was wohl die Kommentatoren machen, wenn sie sämtliche Superlative und ganz grossen Formulierungen aufgebraucht haben. Einfache Antwort: sie fangen wieder von vorne an.

Besonders gut sind Oberkommentatoren wie Arthur Rutishauser, wenn sie missliebige Ansichten in den Senkel stellen. Da haben es doch ein paar Politiker auf den Schutzstatus S abgesehen, den jeder Ukraine-Flüchtling unbesehen bekommt. Die – natürlich – SVP fordert, das zu überdenken, da sich die Kampfhandlungen inzwischen auf den Südosten der Ukraine konzentrieren.

Andrea Caroni, als FDP-Vizepräsident sehr, sehr scharf auf öffentliche Wahrnehmung, will nicht nur Oligarchengelder umverteilen, sondern auch den Schutzstatus «dynamisch ausgestalten», was immer das auch heissen mag. Auf jeden Fall schafft er es damit in der «SonntagsZeitung» auf die Front.

Aber schon auf der nächsten Seite faltet ihn Oberchefredaktor Rutishauser auf Appenzellergrösse zusammen: «Wer jetzt einknickt, verrät die Demokratie», donnert er in seinem «Editorial». Viele Flüchtlinge, reiche Schweiz, wird Milliarden kosten, Wohnungsnot verschärfen, aus anderen gefährlichen Gebieten nehmen wir nicht bedingungslos Flüchtlinge auf, nicht alle, die sich als Ukrainer ausgeben, sind auch welche.

So zählt Rutishauser alles auf, was dagegen spricht. Didaktisch geschickt mündet er in die Frage: «Haben also jene recht, die sagen, man müsse darüber nachdenken, die Aufnahme der Flüchtlinge zu beschränken?»

Bevor der Leser zur falschen Antwort kommen könnte, schreibt der Oberchef schneidend: «Nein, auf keinen Fall.» Denn es geht ja nicht um Kleingeld, es geht mal wieder um alles. Genauer:

«Es geht um die Verteidigung der freien Welt gegen den russischen Aggressor.»

Wer jetzte wieder sage, «das Boot ist voll», der spiele «direkt in die Hände von Putin und seinen Generälen».

Wenn die Schweiz schon keine Waffen liefere, dann sei Flüchtlingsbeherbung «das Mindeste, was wir tun können». Denn: «Es sind die Frauen und Kinder jener Männer, die für uns im Osten der Ukraine an der Front stehen und auch für uns ihr Leben aufs Spiel setzen.»

Mit Verlaub: Sie setzen ihr Leben im Kampf gegen einen Aggressor aufs Spiel, aber sicher nicht für «uns». Mit Verlaub: wer Politiker, die im Rahmen ihres demokratischen Mandats Meinungen äussern – ob die falsch oder richtig sein mögen –, die mit derjenigen von Rutishauser kollidieren, als «Demokratieverräter» tituliert, begibt sich selbst ausserhalb des erlaubten, demokratischen Diskurses.

Mit Verlaub: wie viele ukrainische Flüchtlinge hat denn Rustishauser selbst bei sich aufgenommen? Da verstummt der wortgewaltige Autor, keine Antwort auf eine Anfrage.

2 Kommentare
  1. Andi Volkart
    Andi Volkart sagte:

    Mich würde interessieren, wie eine Zackbum-Umfrage unter den Medienhäusern und Journalisten aussehen würde, ob mind. ein Journalist einen Ukrainer oder eine Ukrainerin aufgenommen habe?

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  2. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Das ist typisch für den Balkonjournalist Rutishausr, hat man vor der Abstimmung zur Medienförderung von ihm gehört, «Wer jetzt einknickt, verrät die Demokratie» und für ein Nein plädiert? Natürlich nicht! Er ist ein TAmedia-Schwätzer, wirdüfenwirsollenwirmüssen, Flüchtlinge aufnehmen. Der Ukraine-Hype hat den Corona-Hype abgelöst. TAmedia zuverlässig auf Kurs. Nur habe ich noch keinen Artikel gelesen wo ein/e TAmedia-JournalistIn Leute aus der Ukraine aufgenommen hat. TAmedia hat nicht begriffen dass die exzessive Bewirtschaftung des Themas die Leute abschreckt. Aber bereits wieder die «Fertigmacher»-Tour für Leute die eine andere, differenziertere Meinung haben.

    Immerhin hat Rutishauser noch ein 2. Standbein, den Gottstein von der CS. Da kann er wieder abschreiben, vermuten, grätschen, «einordnen». Kaffeesatzleserjournalismus.

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