Dauerwerbesendung, Part II

ElleXX ist verschlossen wie eine Auster.

Patrizia Laeri war mal als Journalistin tätig. Damals war sie es gewohnt, dass auf ihre Fragen auch Antworten erteilt wurden. Ist so im Journalismus, gehört sich auch so.

Nach diversen Flops gründete sie dann ElleXX; Motto: «Lasst uns unser Geld zusammenlegen. Für eine frauenfreundlichere Welt.»

Das mit dem Geld-Anlegen war dann nicht wirklich ein rauschender Erfolg; auf eine harsche Kritik daran reagierte Laeri nicht etwa journalistisch oder mit einer Gegenrede, sondern sie reichte gleich zweimal Klage ein. Vor dem Bezirks- und dem Handelsgericht. Dort forderte sie die sofortige Löschung des kritischen Artikels.

«Invest like the Founders» …

Allerdings setzte sie dafür die einschlägig bekannte Anwältin Rena Zulauf ein; es kam, wie es kommen musste: beide Anträge abgelehnt, happige Gerichts- und Anwaltskosten für nix.

Vielleicht entstand daraus die Idee, auch noch eine Rechtsschutzversicherung speziell für Frauen anzupreisen. Mit einer Art Dauerwerbesendung, die aber als Podcast daherkommt. Folge eins handelte von «sexueller Belästigung» und empfahl ein Produkt von CAP. Daraus ergaben sich einige Fragen an Laeri, die den Veranstaltern von ElleXX mit genügend Antwortfrist zugestellt wurden.

Allerdings entstand dann aus AkteXX die Akte XY ungelöst: keine Antwort. Dabei sind die Fragen verständlich formuliert, drängen sich auf und hätten Erklärungen verdient:

Sie bewerben neuerdings mit einem Podcast eine Rechtsschutzversicherung namens «ElleXX JUSTIS». Dazu habe ich folgende Fragen:

  1. In der ersten Folge des Podcasts wird das Thema «sexuelle Belästigung» mit einer Mitarbeiterin von CAP (der Rechtsschutztochter von Allianz) besprochen. Auf dem Produkteflyer der Versicherung, den man bei Ihnen anklicken kann, fehlt dieses Thema aber. Wie das?
  2. Sie sagen, dass «die Rechtsschutzversicherung in enger Zusammenarbeit zwischen elleXX und CAP konzipiert wurde und über die innovative Plattform JUSTIS angeboten wird». Worin genau bestand diese Zusammenarbeit?
  3. Sie sagen, JUSTIS sei eine «innovative Plattform». Wieso erwähnen Sie nicht, dass es schlichtweg eine Werbeplattform von CAP ist?
  4. Sie schreiben, man könne sofort und online eine solche Versicherung abschliessen, für «bereits ab 24.90 Franken im Monat». Auf dieser Plattform wird eine Rechtsschutzversicherung inkl. Verkehr bereits für 17.45 Franken angeboten. Woher der Preisunterschied?
  5. Erklärt sich der Preisunterschied mit einer Kommission oder Prämie für ElleXX? Anders gefragt: Bekommen Sie für Ihre Werbung geldwerte Zuwendungen?
  6. Das billigste Konkurrenzprodukt kostet 15.75 Franken im Monat (laut «comparis»). Wie erklären Sie diesen Preisunterschied von doch satten 58 Prozent?

Ein Reaktion gab es dann doch: als ZACKBUM konstatierte, dass die Antwortmöglichkeit nicht genutzt wurde, kam die Mail zurück. Offenbar hat ElleXX beschlossen, sich nicht länger belästigen zu lassen und hat uns blockiert. Da sagt ZACKBUM abschliessend: Akte geschlossen.

2 Kommentare
  1. Tom
    Tom sagte:

    Ich finde es grundsätzlich OK unternehmerisch tätig zu sein. Auch läri kann und darf das. Dass sie ihre value proposition rund um thema gender aufbaut, sollte man zumindest bemerken dürfen. Gender themen pushen und dann noch gleich in den eigenen säckel arbeiten?! Win Win sozusagen. Wie Hugh Hefner beim Playboy… anderes Genre, gleiches Prinzip!

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  2. Beth Sager
    Beth Sager sagte:

    Ihre Fragen haben ihre volle Berechtigung. Die ehemalige Journalistin Laeri will wohl nun als Geschäftsfrau wahrgenommen werden.

    Den Spagat in ihre neue Rolle ist ihr schlecht bekommen. Seriosität muss eben wahrlich gelebt werden.

    Sich Hingeben der Taktlosigkeit, Peinlichkeit, Fettnäpfchen und Blamage verbessert den Geschäftserfolg kaum. Überall.

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