Wumms: Constantin Seibt

Der Langschreiber ist zurück. Neuer Rekordversuch: 64’291 Anschläge.

Thema: Ukraine. Inhalt: Sprachdurchfall. Tonalität: diffamierend. Beispiel: ein Schwachsinnsdialogfetzen, den der längst abgehalfterte US-Amok Steve Bannon in einer Radio-Show in den USA von sich gibt.

Die Schlussfolgerungen Seibts im Originalton:

«Kurz: Es handelt sich um den international standardisierten Mahlstrom, der die öffentliche Debatte mit austauschbarem Bullshit flutet.
Natürlich, es ist kein Zufall, dass vor allem gealterte, lausbübische Herren mit einer Leidenschaft für die immer gleichen Tabu­brüche dieses Gewerbe betreiben. Es ist intellektuelle Impotenz.
Aus allem, was sie von sich geben, folgt: nichts.
Doch das wäre zu freundlich gedacht. Es handelt sich nicht um privaten Verfall. Es handelt sich um die pausenlose Verstopfung des öffentlichen Diskurses, um einen Angriff auf die Demokratie.
Kurz: um professionelle protofaschistische Propaganda.
Und deshalb gibt es doch eine Antwort auf Texte wie den von Roger Köppel: «Russisches Kriegs­schiff, fick dich!»»

Wer das nicht ganz versteht: keine Bange, das ist ein gutes Zeichen. Seibt gerät nun nicht nur in der Länge aus dem Leim, auch im Inhalt. Denn er ist schreckensbleich: «Die Schübe gehen immer in die gleiche Richtung: Faschismus. Mit jedem Schub schneller

Die Schübe schüben schneller, sie schüben in Richtung Faschismus? Wo das? Nun, eigentlich überall dort, wo man nicht gleicher Meinung wie Seibt ist. Also fast überall.

Der Artikel. Mit Selbstporträt des Autors?

Seine Schübe sind hingegen sehr bedenklich: «Überhaupt gibt es nur wenige demokratische Länder, die frei von Krebs sind: Autoritäre Parteien wuchern überall in Europa.» Autoritäre Parteien, was immer das sein mag, vielleicht meint er demokratisch-legitimierte Parteien wie die SVP oder die AfD, wuchern wie Krebs? Ist es eine Krebswucherung, dass sie beachtliche Mengen an Wählerstimmen bekommen?

Nein, Seibt ist kein Faschist, es wäre dumm, dieses Allerweltsschimpfwort auf ihn anzuwenden. Aber eines ist er sicher: ein Antidemokrat. Und ein Demagoge: «Kein Zufall, dass Rechtsaussen-Politiker, Verschwörungs­anhängerinnen, Corona-Skeptiker und die Putin-Verehrerinnen nun zusammen­wachsen.»

Und ein verpeilter Seher: «Wenn kein Wunder passiert, ist Amerika in naher Zukunft im Lager der Faschisten.»

Was kann man da tun? Von jetzt an sämtliche Ergüsse des verwirrten Herrn ignorieren.

 

7 Kommentare
  1. Basil Weiss
    Basil Weiss sagte:

    Es bitzeli unfair, aus einem 65’000-Zeichen-Essay ohne Herleitung einzelne Sätze rauszupicken. Wer braucht denn schon den Kontext, wenn er nur die eigene Sicht stört. Wer es sich dennoch antun will: Man findet den Text beim Spiegel, zusammen mit gegen 400 fast ausschliesslich begeisterten Leserkommentaren: https://www.spiegel.de/ausland/ukraine-russisches-kriegsschiff-fick-dich-essay-von-constantin-seibt-a-9c54b024-9e9c-4455-9048-cc365c0824ab
    Und nein, ich bin nicht vorbehaltlos begeistert.

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  2. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Constantin Seibt schrieb damals beim Tagi viele brillante Artikel, die ein Lesegenuss waren. Vom Chefredaktor Hartmeier wurde Seibt wie eine Ikone verehrt. Damals befand sich Seibt noch in der Realität. Später bei der Republik ist Seibt zum linken Schwurbler geworden, welcher den rot-grünen-femististischen-genderistischen Katechismus in seiner lächerlichen Gesamtheit hinunterbetet. So wie einst die marxistisch-leninistische Phrasendrescherei auf den kommunistischen Parteitagen. Nun pflegt Constantin Seibt also narzisstische Selbstbefriedigung bei gleichzeitigem Fehlen von Inhalten. Er wird von sich selber begeistert sein.

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