Die Brotz-Bronca

Spanisch für Krakeel, Gefuchtel und Geschrei.

Endlich mal eine Ablenkung vom Überthema. SVP-Nationalrat Thomas Aeschi sagt etwas Blödes. Aus einer mutmasslichen Vergewaltigung durch zwei afrikanische Flüchtlinge mit ukrainischem Pass, begangen an einer ukrainischen Flüchtigen, macht er einen Indikativ Plural. Und damit wird’s zum rassistischen Schwachsinn.

Das wiederum bringt die Grünen in die Gänge. Ihre NR-Präsidentin hat’s verschnarcht, Aeschi zu rügen, dafür boykottiert die Fraktionschefin die «Arena», weil dort auch Aeschi auftreten durfte. Politischer Schwachsinn.

Sandro Brotz, notorischer SVP-Basher, nimmt sich dann Aeschi zur Brust:

«Was Sie gesagt haben, ist rassistisch. Punkt. Ausrufezeichen.»

Das wiederum löst eine neuerliche Debatte aus. Über Brotz mangelhafte Kenntnisse der Interpunktion? Nein, ob er so oberlehrerhaft einen Politiker zusammenfalten darf oder nicht.

«Ein reines Schmierentheater», so teilt der Politchef von Tamedia in alle Richtungen aus. Denis von Burg watscht gerecht alle ab. Aeschi: «unappetitliches Süppchen» gekocht. «Arena»-Boykott von Aline Trede: «undemokratisch und auch nicht klug.» Schliesslich: «Brotz hat auf billige Weise Quoten gebolzt.»

Michèle Binswanger wäscht dann Brotz nochmal die Kappe: «Der Moderator auf Abwegen» bestätige «jedes Anti-SRG-Klischee». Nicht nur in der Sendung, auch auf Twitter betrachte Brotz gerne seinen eigenen Bauchnabel: «Eitelkeit ist zwar ein in Journalistenkreisen weitverbreitetes Laster. Aber diesmal ist Brotz zu weit gegangen.»

Brotz tritt den Beweis für alle Vorwürfe an

Als wolle er ihren Vorwurf beweisen, haute Brotz auf diesen kritischen Artikel von Tamedia gleich eine Salve von Tweets raus. Als beleidigte Leberwurst. Er räumte zwar ein, dass ihm Binswanger Gelegenheit zur Stellungnahme gab, auf die er aber 24 Stunden lang nicht zu reagieren geruhte. Aber: «Dann hast du deinen Text rausgehauen. Ohne mit mir zu reden. Ich kann damit umgehen. Bin mir deine „Recherche“ im Weltwoche-Stil gewohnt. Du magst finden: Brotz teilt aus, dann muss er auch einstecken. Fair enough. Nur hat das nichts mehr mit Journalismus zu tun.»

Tschakata. Also der Herr Journalist mag nicht antworten, aber dann beschwert er sich darüber, dass man nicht mit ihm habe reden wollen und will seinerseits Binswanger damit beleidigen, dass sie im «Weltwoche-Stil» recherchiere, was immer das sein mag. Also wer nicht geduldig wartet, bis Brotz dann doch ein Momentchen in seinem übervollen Terminkalender findet, betreibe keinen Journalismus mehr. Was für ein Haudrauf, der Moderator.

Apropos, keiner geht auf den «Weltwoche»-Kommentar des ausgewiesenen Recherchierjournalisten Alex Baur ein, der konstatiert: «Doch bei diesem Exzess geht es um mehr als Parteilichkeit: Sandro Brotz stellt sein Ego über seinen Auftrag

Weitere Journalisten beteiligen sich an der Schlacht

Auch die NZZ mischt sich ein und kritisert kühl einen «politisch aufgebauschten Rassismus-Streit». Katharina Fontana stösst den NZZ-typischen ordnungspolitischen Zwischenruf aus: «Die Rassismusdiskussion, die seit ein paar Tagen läuft, trägt so hysterische wie heuchlerische Züge.» Aeschi ist daneben, die Reaktion der Grünen ebenfalls, und Brotz, nun, «das öffentlichrechtliche Fernsehen scheint neuerdings auch ein Tribunal zu sein».

Haben wir uns dann alle wieder beruhigt? Keinesfalls, es fehlt noch Sandro Benini aus dem Hause Tamedia. Er nimmt sich Kollegin Binswanger zur Brust und stellt schon im Titel klar:

Denn: «Hinter der Kritik an Brotz steckt die Vorstellung, ein Moderator müsse ausserhalb der Sendung funktionieren wie ein Kaffeeautomat: möglichst geräuschlos in einer Ecke stehen und nur etwas absondern, wenn man ihn drückt – aber dann immer genau die gleiche Menge in identischer Qualität und immer mit der gleichen Temperatur.»

Much ado about nothing, hätte Shakespeare gesagt, wäre ihm dieses Gezänke überhaupt eine Bemerkung wert gewesen. Medienschaffende äussern sich zu Medienschaffenden, die sich wiederum zu Medienschaffenden äussern, was dann von anderen Medienschaffenden bewertet wird.

Am Schluss ist dann auch die SVP sauer und will bis auf Weiteres nicht mehr in der «Arena» auftreten.

Ach so, eigentlich ging es um den Krieg in der Ukraine. Aber der ist doch lange nicht so wichtig wie die Betrachtung des eigenen und fremder Bauchnäbel.

 

 

 

 

12 Kommentare
  1. Valentin Vieli
    Valentin Vieli sagte:

    Ich erinnere nur an die SRF Direktorin Nathalie Wappler, die bei ihrem Amtsantritt am 13.11.2028 medial verkündete: «Ich will keinen Meinungsjournalismus». Und was betreibt Brotz seit Jahren, ohne dass sein Chefredaktor Brenn oder die Direktorin einschreiten: NUR MEINUNGSJOURNALISMUS. Genau darum ist Brotz als Moderator vom Politsendungen untragbar. Und wohl nur mit einem SVP Boykott und Gesprächen mit der SRG Spitze bringt man den Brotz vom Bildschirm weg. Dass die Äusserung von Aeschi in dieser Kurzform dumm waren, ist gar nicht von Bedeutung. Brotz ist ein chronischer linker SVP Hasser. Und Schreihälse wie Mattea Meyer lässt er gewähren. Das hat mit der gefragten Neutralität unseres gebührenpflichtigen Staatssenders einfach nichts mehr zu tun. Was macht SRF dann, wenn die 200 Franken Initiative vor dem Stimmvolk angenommen wird? Dann kann man auch die Arena ersatzlos streichen. Und ob eine Grüne Trede, 2x schon bei Nationalratswahlen wieder abgewählt, der Sendung fern bleibt, ist eigentlich jedem TV-Zuschauer egal.

    Antworten
  2. Petra Hartmann
    Petra Hartmann sagte:

    Ach ja, das waren noch Zeiten, als ein Bodenmann, Steinmann und Blocher die Messer wetzten. Stets in der Vorlage hart im Nehmen, jedoch ohne persönliche Anfeindungen. Der Moderator Leutenegger führte souverän die Sendung und liess die Gäste ausreden.

    Antworten
    • Beth Sager
      Beth Sager sagte:

      Richtig. Seit Jonas Projer sind gewisse Gäste in der Arena auf der Anklagebank. Filippo Leutenegger und Patrick Rohr haben ihre Aufgabe wahrgenommen.

      1993–1999 – Filippo Leutenegger (auch Redaktionsleitung)
      1999–2002 – Patrick Rohr.
      2002–2008 – Urs Leuthard (auch Redaktionsleitung)
      2008–2010 – Reto Brennwald.
      2011–2013 – Urs Wiedmer (Co-Moderation)
      2011–2014 – Sonja Hasler (Co-Moderation)
      2014–2019 – Jonas Projer.
      seit 2019 – Sandro Brotz.

      Antworten
  3. Marcella Kunz
    Marcella Kunz sagte:

    Der Fisch stinkt am Kopf. Schwache, bequeme, inkompetente links»liberale» Führungsleute wie Wappler, Brenn, Cina und der mit über 600’000 Fr. (533’000 plus 97’000 Altersvorsoge) salarierte Bobo (bourgeois-bohème) Marchand, angeblich SRG-Direktor, machen einen ungebildeten (nicht mal eine Matura), arroganten Rotzlöffel nicht nur zum Moderator, sondern lassen ihm freie Hand, Andersdenkende einem Schauprozess auszusetzen, und verteidigen sein unqualifiziertes Tun anschliessend noch.
    PS: Was macht Brotz eigentlich die ganze Woche ausser twittern in eigener Sache? Dann ist noch ein Team dahinter, wozu bloss?

    Antworten
  4. Hans von Atzigen
    Hans von Atzigen sagte:

    Jede jeder der wert auf eine sachliche etwas gepflegtere Debate legt, der verzichtet auf dieses Format, als Teilnehmer und Zuschauer.
    Die Sendung ist seit mindestens 25 Jahren zu oft unter jeder Sau.

    Antworten
  5. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Für mich ist Sandro Kotz der zutreffende Name dieses längst untragbaren „Moderators“. Für die SRG kann dieser extrem linkslastige und lächerliche Gockel schon längst nicht mehr tragbar sein. Er ist KOMPLETT UNFÄHIG eine Diskussion mit unterschiedlichen Meinungen zu führen. Für ein solches Elend müssen wir obendrein noch Zwangsgebühren bezahlen. ES REICHT !!!

    Antworten
  6. Tim Meier
    Tim Meier sagte:

    Weder hat Brotz ein Mandat als «Staatsanwalt» für (einseitige) Ermittlungen noch ist er demokratisch legitimierter Richter. Somit macht er jede Woche ziemlich viel falsch.
    Privat twittern während der Arbeitszeit um sehnlichst Applaus von Linksaussen abzugreifen – nicht wirklich «fair enough», eher anmassend.
    Richtig ist eben doch: der zwangsgebührenfinanzierte Brotz hat als Kaffeeautomat zu funktionieren. Egal ob SVP oder GP einen Jeton einwerfen, die Verarbeitung und der Output muss immer derselbe sein. Ansonsten kann er zu privaten Medien wechseln und dort seine Gesinnung ausleben.

    Antworten
  7. Didier Venzago
    Didier Venzago sagte:

    Polittheater mit Sturm im Wasserglas erster Klasse. Was bleibt ist ein offensichtlich voreingenommener Moderator der seiner Aufgabe nicht gewachsen ist und seine persönlichen politischen Befindlichkeiten über seine Auftrage als Journi stellt. Ein Profi würde in der Lage sein fair und faktenbasierend eine Diskussion mit allen Anwesenden zu führen. Etwas das Brotz erkennbar nicht kann. Also bitte abtreten. Der Mann bestätigt mit seinem besserwisserischen Linksdrall dazu auch noch jedes Klischee über das „linke Schweizer Fernsehen“. Er wird uns allerdings wohl leider erhalten bleiben weil beim SRF die rechte (linke) Gesinnung einiges mehr zählt als das berufliche Können.

    Antworten
  8. Adrian Venetz
    Adrian Venetz sagte:

    NZZ-Redaktorin Christina Neuhaus schrieb genau drei Worte auf Twitter, als Cédric Wermuth sie in dieses Schlammcatchen hineinziehen wollte. «Spielt ohne mich.» Tolle Frau. Besser kann man nicht antworten.

    Antworten
    • Christoph Müller
      Christoph Müller sagte:

      Ich würde ebenfalls lieber nicht mitspielen; leider werde ich via Mediensteuer dazu gezwungen, diese staatlichen Propagandamedien zu finanzieren. Solange ich zahlen muss, sollte sich auch Brotz an die Spielregeln halten.

      Antworten

Dein Kommentar

An Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns Deinen Kommentar!

Schreiben Sie einen Kommentar zu Petra Hartmann Antworten abbrechen

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert