Spaltet sich der Nebel?

Kleine Rochade beim «Nebelspalter». Christian Fehrlin geht. Per sofort.

Wie ein dichter Nebel umhüllen Geheimnisse den «Nebelspalter». Also seine Online-Ausgabe. Wie geht’s so, wie viele Leser hat man schon gewinnen können, ist man im Businessplan, wie viel Geld wird monatlich verbrannt?

Alles Fragen, auf die es nur eine Antwort gibt: keine. Da fast alles hinter einer Bezahlschranke verborgen ist, fällt an der Oberfläche auf, dass die Homepage schon diversen Redesigns unterzogen wurde. Kein gutes Zeichen.

Zu verantworten hatte den Auftritt ein gewisser Christian Fehrlin. Der fiel zuvor nie durch Kompetenz beim Launch eines Medientitels auf, der zwar einen traditionellen Namen hat, das aber mit einem ganz neuen Inhalt füllen will.

ZACKBUM versuchte vor fast einem Jahr, dem damaligen Hersteller der Webseite, Geschäftsführer und Werbeverkäufer ein paar Antworten auf höflich gestellte Fragen zu entlocken. Leider vergeblich. Denn es stellten sich schon früh diverse Fragen zur Kompetenz dieses IT-Cracks. Aber wir mussten konstatieren:

Wie bei Christian Fehrlin steht häufig die Arroganz in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Kompetenz.

Da ZACKBUM seine Grenzen kennt, liessen wir dann die Webseite von zwei Fachleuten durchleuchten – mit desaströsem Ergebnis.

«Charme eines Wühltischs» war noch eine der freundlicheren Bemerkungen. Die Webseite verwendet ein proprietäres CMS; also der Maschinenraum wurde von Fehrlin designt und gebastelt, was heutzutage kaum mehr gemacht wird. Damit begibt man sich in eine teuflische Abhängigkeit vom Hersteller. «Konstruiert wie in der Steinzeit», war das vernichtende Urteil von Fachleuten.

Trennung im Zackbum-Stil

Nun hat sich aber der «Nebelspalter» gerade und per sofort von Fehrlin getrennt. Trotz x-fachem Rumschrauben am Auftritt gibt es bis heute solche peinlichen Darstellungsprobleme:

Zudem erscheint das Organ bis heute faktisch werbefrei. Eine hingewürgte Auto-PR-Schiene als Feigenblatt, jede Menge nette Angebote für Werbetreibende – aber null Resonanz. Das ist nicht nur peinlich, sondern gefährlich.

Natürlich verabschiedet Chefredaktor Markus Somm den gescheiterten Fehrlin mit warmen Worten und dankt ihm für seinen «ausserordentlichen und glänzenden Einsatz». Logisch, denn er ist weiterhin der Insellösung seines Content Management Systems aus dem Hause Fehrlin auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.

Richten soll die Resultate dieses vergeigten Einsatzes nun Christian Keller. Man kennt sich von der «Basler Zeitung» her, anschliessend startete Keller die Webseite «Prime News».

Somm hat immer noch keine Ahnung vom Internet

Dass sich Somm wirklich nicht im Internet auskennt (und bis heute dort nicht wirklich angekommen ist), beweist er mit seinen Vorschusslorbeeren: «Prime News» sei «die zur Zeit wohl einzige Online-Plattform der Schweiz, die sich im Lokalen selber finanziert – ohne Subventionen und ohne Mäzene».

Damit übersieht Somm souverän «Die Ostschweiz»*, die nach allen Messkriterien (ausser im Betteln) mit Abstand die erfolgreichste lokale Online-Plattform ist, natürlich ohne Subventionen oder Mäzene.

Das kann man nun vom «Nebelspalter» nicht sagen. Wie erfolgreich der im Lokalen oder Nationalen ist – man hat keine Ahnung. Subventioniert wird er wohl – wie alle anderen solchen Portale – nicht. Aber Mäzene, nun, wie man weiss, verbrät Somm die Einlagen von 60 nicht unbemittelten Spendern, die jeweils 100’000 auf den Tisch gelegt haben. Natürlich sind das im liberalen Duktus «Investoren», die selbstverständlich ihr Geld mit Zinsen zurückhaben wollen.

Entweder war denen aber schon von Anfang an klar, dass es sich nicht um eine Investition, sondern um Mäzenatentum handelt, oder es wird ihnen langsam klar. Denn ein Organ, das auch ziemlich genau ein Jahr nach dem Launch noch keine einzige Zahl zum Geschäftsverlauf herausgerückt hat – da gilt nicht: no news is good news.

Keine einzige Zahl nach einem Jahr …

Im schnelllebigen Internet sowieso ist es völlig selbstverständlich, dass nach den ersten 100 Tagen, spätestens nach 6 Monaten angekündigt wird, dass man gut unterwegs sei – aber durchaus noch eine Durststrecke vor sich habe. Das wird dann gefolgt von der Mitteilung, dass man super unterwegs sei, allerdings die Marktpenetration doch etwas schwieriger als erwartet. Und dann kommt irgendwann der knappe Einzeiler, dass leider der Stecker gezogen werden müsse.

So geht es jedenfalls bei Organen, die über kein dickes Geldpolster verfügen und auch nicht über wohlhabende «Investoren», die dann halt, wie eine reiche Pharma-Erbin auch, nochmal in die Tasche greifen.

Der kritische Leser mag nun einwenden, wieso ZACKBUM hier nicht die Verantwortlichen beim «Nebelspalter» um eine Stellungnahme angefragt habe. Einfache Antwort: weil wir noch nie eine Antwort kriegten. Aber: sollte sich jemand seitens «Nebelspalter» bemüssigt fühlen, dies und das und jenes zurechtzurücken: gerne, jederzeit. Ungekürzt. Denn wir sind wirklich liberal.

 

*Packungsbeilage: René Zeyer publiziert regelmässig auf «Die Ostschweiz».

7 Kommentare
  1. Hans von Atzigen
    Hans von Atzigen sagte:

    Geldverbrennung DAS Stichwort.
    Die Einkommen der breiten Masse gehen schleichend zurück.
    Das verbleibende geht zuerst für zwingend fixes drauf.
    Danach kommt das zum Überleben notwendige.
    Vom Rest gönnt man sich noch etwas Spass, jeder nach seinem Geschmack und Möglichkeit.
    Diejenigen die keifende und „bireweich» zu oft einseitig hetzende, ausgrenzende, diffamierende, oberarrogant möchtegern erziehende und weiteres, Medien, spassig finden, nimmt laufend ab.
    ZB. die Kosten für den von den Medien (die erdrückende Mehrheit) befeuerten Covid-19 „Spass» müssen wir direkt oder indirekt bezahlen, der Kuchen wird immer dünner, da bleibt halt auch immer weniger für nervigen medialen Schrott und Schwachsinn übrig.

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  2. Basil Weiss
    Basil Weiss sagte:

    Die Ostschweiz lebt bekanntlich von Mäzenen rund um Peter Weigelt, sagte er selbst. Zu dieser Plattform gibt es bis heute auch keine offiziellen Zahlen, genauso wenig zu Prime News. Wer sich hingegen seit 1998 selber finanziert ist Knechtlis «OnlineReports» in Basel – eine Plattform, die Somm eigentlich zur Genüge kennen müsste, hat sie ihm doch täglich bitter vor Augen geführt, wie ein einzelner Mann seine SVP-Zeitung abtrocknen kann. Und es gäbe andere: tsüri, seit diesem Jahr in den schwarzen Zahlen, zentralplus in Luzern, infosperber etc. Aber man müsste sie halt nennen wollen, auch wenn sie nicht auf derselben politischen Linie sind.

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    • Marcella Kunz
      Marcella Kunz sagte:

      Etwa die Hälfte von dem, was Sie schreiben, trifft zu. Zentralplus hätte es ohne einen Erb-Linken aus Zug nie gegeben. Heute sind gerade mal 621 Abonnenten aufgeführt, die zwischen 5 und 30 Fr. im Monat bezahlen. Deshalb wurde für die Medienmillionen geweibelt. Man hängt also weiterhin von Mäzenen ab.
      Infosperber zahlt (fast) keine Löhne, dort schreiben pensionierte Journalisten, die von der Rente leben.
      Erfolgsstorys sehen anders aus.

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    • G. Scheidt
      G. Scheidt sagte:

      Angesichts der Tatsache, dass Sie hier so kritisch tun, sind Sie bemerkenswert unkritisch hinsichtlich Ihres eigenen Wissens. Oder unterschlagen Sie die Sachverhalte zu Tsüri ganz gezielt?

      Erstmals «schwarze Zahlen» schreiben bedeutet für diese Plattform: Erfolgreich betteln oder wie man auf neudeutsch sagt: Crowd Funding. Nur machen sie das mit Versprechen zu Recherchen, auf die wir immer noch warten.

      Das Finanzdepartement des Grünen Daniel Leupi bezahlt zudem regelmässig PR-Artikel auf dem sehr linken Online-Portal – mit Steuergeldern. Notabene: Die Steuerzahler erfahren kaum davon, wie ihr hart erarbeitetes Geld aus dem Fenster geworfen wird für eine Plattform, die an der Öffentlichkeit vorbei publiziert. Auch das EWZ – eine städtische Dienstabteilung – sponsert viele Artikel auf Tsüri.ch. Da erscheinen dann spannende Geschichten zum Glasfasernetz. Linke füttern Linke mit Steuergeldern. Nichts Neues unter der Sonne.

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    • Stefan Millius
      Stefan Millius sagte:

      Lieber Herr Weiss. Ich erkläre es gern und zum wiederholten Mal. «Die Ostschweiz» gibt es seit 2018, aufgebaut und finanziert von mir und Marcel Baumgartner. 2019 erfolgte die Umwandlung in die AG mit den beiden Gründern als wesentlichen Mitbesitzern und einer Handvoll externer Aktionäre mit kleineren Anteilen. Mit diesem (übrigens durchaus bescheidenen) Aktienkapital im Rücken arbeiten wir am freien Markt und finanzieren den Betrieb durch laufende Einnahmen. Bei uns gibt es keine «Mäzene», es gibt keine Geldgeber, die mal fröhlich was nachschiessen und auch niemanden, der sein Geld à fonds perdu zu uns gebracht hätte. Bitte zeigen Sie mir bei Gelegenheit, wo unser Verwaltungsratspräsident das gesagt hat, was Sie da oben angeblich zitieren.

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  3. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Der Nebelspalter gibt sich und hat Mühe. Zweifellos werden auch interessante Themen aufgegriffen. Doch zum Entschluss für ein Abo hat es nicht gereicht. So ergeht es wohl vielen Leuten. Im Gegensatz zur Weltwoche und Zackbum ist der Nebelspalter im Ukraine-Konflikt zu Differenzierungen nicht fähig, sondern ist komplett zu Gunsten der Amis. Diese können nun als lachende Dritte ihr dreckiges Fracking-Zeugs nach Europa exportieren. Im heutigen Nebelspalter werden die Fracking-Methoden sogar zur Anwendung in Europa empfohlen. Dies könnte realitätsfremder kaum sein.

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  4. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Markus Somm steht für Scheitern, darum auch keine Transparenz zur Situation beim Nebelspalter. Er der immer so scharfsinnigund lautsstark Transparenz anmahnt, verkriecht sich. Er ist ein Blender. Im Gespräch bleibt er nur dank der Überlebenshilfe von TAmedia, Kolumne SoZ und der TV Sendung «Sonntagszeitung Standpunkte» wo er auftragsgemäss Gegenpositionen einnimmt, etwas töibelt und anderen immer wieder wie ein kleiner, vorlauter Bub ins Gespräch fällt! Wahrscheinlich hat sich Somm diese Auftritte ausbedungen als er die BAZ an TAmedia verkaufte. Heute ist der Deal sein Rettungsboot!

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