Wumms: Luzia Tschirky
Weit weg vom Schuss berichtet es sich angenehm.
Es ist nicht jedem (oder jeder) gegeben, ein Kurt Pelda zu sein. Der berichtet über den Ukrainekrieg aus der Ukraine, genauer aus Kiew. Viele westliche Medien haben sich aus Moskau zurückgezogen, als Russland drakonische neue Gesetze einführte, die nicht genehme Berichterstattung mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bedroht.
Da gab auch die Schweizer Journalistin des Jahres Fersengeld, nachdem sie zuvor mutig in Schutzweste und Helm berichtet hatte. Nun kehren ARD und ZDF zum Beispiel wieder nach Moskau zurück, die Ukraine-Berichterstattung wird einfach woanders gemacht.
Es ist wohl unbestreitbar, dass Berichte über Russland schon von Moskau aus so eine Sache sind, schliesslich ist es das grösste Land der Welt mit 11 Zeitzonen bis hin nach Anadir und dem Ende von Sibirien.
Tschirky bereite sich nun ebenfalls auf eine Rückkehr aus der sicheren Schweiz vor. Allerdings nach Warschau, Polen. Distanz nach Kiew: 800 km; 9,5 Stunden. Nach Moskau: 1253 km, 16 Autostunden.
Das ist so sinnvoll, wie wenn man aus Warschau über Zürich oder Bern berichten wollte, ungefähr gleiche Distanz. Kann man machen, muss man nicht machen. Wirkt eher lächerlich. Aber immerhin, aus Warschau über Warschau und Polen berichten, das geht. Allerdings gibt es auch dort drakonische Gesetze, was die Berichterstattung über die polnische Beteiligung an der Judenvernichtung durch Nazideutschland betrifft.
@Ryser. Werter Herr, warum Sie es nötig haben, Jauche auszugiessen über Kurt Pelda, dem wohl mutigsten kompetentesten und auch einzigen Kriegsreporter, den wir in der Schweiz haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Eigentlich ist Ihre Meinung auch völlig irrelevant – aber hier aus der warmen Stube in der sicheren Schweiz zu urteilen, die Anwesenheit von Kurt Pelda in Kiew sei unnötig , ist einfach nur erbärmlich.
Tschirky liefert also die polnische Sicht auf den Krieg in unsere Stuben. Lücken werden mittels https://giybf.com/ geschlossen.
Interessant ist die Idee, über Bern/Zürich/Basel/etc aus Warschau zu berichten. Am besten durch polnische Journalisten. Die machen das für 1.5k EUR im Monat. Das wäre ein Geschäftsmodell für die vermeintlich immer klammen schweizerischen Medienkonzerne, welche ja laufend auf der Jagd nach Einsparmöglichkeiten sind.
Wumms Herr Zeyer
Sind Ihnen die Themen ausgegangen? Ist ja wie auf IP.
Und.. Kurt Pelda brauchen Sie auch nicht so zu heroisieren. Bei ihm kann ich mich schwer zwischen Kriegsreporter, Abenteurer und Selbstdarsteller entscheiden. Wahrscheinlich ist es von allem. Jedenfalls ist seine Anwesenheit, im Zeitalter von SoMe, in Kiew nicht erforderlich.
Warum soll Luzia Tschirky nicht für einige Zeit aus dem «sicheren» Polen berichten. Sie hat längst bewiesen dass sie mutig ist, fundiert berichten kann. Sie muss sich keinen Heldenstatus zulegen. Köppel hat das gestern in SonnnTalk gemacht als er Kurt Pelda (der einzige Journalist bei der WW mit Glaubwürdigkeitsstatus) der in Kiew weilt zum «Helden des Journalismus» ausrief. Wumms für Köppel, nicht für Tschirky! Wumms für Steffen, der die WW Werbung artig, mit einem kleinen Verweis zuliess. Man kennt sich ja, man drückt ein Auge zu und Sprechblasenproduzent Köppel (Weltwoche daily) kritisiern kann in die Hosen gehen.
Luzia Tschirky macht einen guten Job, sie sprachgewandt und hat solide Kenntnisse über die Länder im Osten. Ob sie von Polen aus oder von woanders ihre Kontakte knüpft oder reaktiviert, spielt nicht so eine grosse Rolle, würde ich meinen, unter den aktuell erschwerten Verhältnissen.
Zum Vergleich: Die Berichterstattung über den Vorderen Orient erfolgt ja meist auch von KorrespondentInnen, die in Amman, Jerusalem oder Istanbul stationiert sind und nicht in den Brennpunkten von Bagdad, Erbil oder gar Damaskus. Hauptsache, sie haben profunde Kenntnisse und gute aktuelle Nachrichten informierter Kontaktleute vor Ort. Und können (hoffentlich) etwas Arabisch.
Es scheint ja mit Zackbum schon weit gekommen zu sein, wenn man sich daran abarbeiten muss, dass eine mutige Reporterin (die ja bekanntermassen auch schon inhaftiert wurde) aus Warschau berichten möchte. Gehen Ihnen die Themen aus, Herr Zeyer? Wenigstens sind wir jetzt dann auch hier beim „Niveau“ der üblichen seichten Blätter angekommen. Glückwunsch!
Hauptsache eine Frau. Wo, wie, wann und warum spielt keine Rolle.