Wahnsinniger Putin

Die Auslandchefs von CH Media und Tamedia: zwei traurige Gestalten.

Samuel Schumacher ist Ressortleiter Ausland bei CH Media. Der zweitgrösste Vertreiber von Tageszeitungen in der Schweiz leistet sich was. Nämlich eine Auslandredaktion, die aus zwei Nasen besteht. Also ein Häuptling und ein Indianer.

Die Welt ist ziemlich gross und bunt und kompliziert. Daher ist es sehr gut, dass sich die Aufmerksamkeit meistens auf ein, zwei Orte konzentriert. Genau, Stichwort Ukraine. Das hat wiederum den Nachteil, dass nach ein paar Wochen intensiv-oberflächlicher Berichterstattung so ziemlich alles gesagt ist, oder kommt jemand der Satz «die Lage spitzt sich dramatisch zu» unbekannt vor?

Da ist es erfrischend, wenn Schumacher Neuland betritt: «Wahnsinniger Putin». Das ist originell. Ex-KGB, Machtmensch, Diktator, aggressiv, Provokateur, das hatte wir alles schon. Aber «wahnsinnig», ergänzt durch «gefährliche Hetzrede», damit betritt Schumacher endgültig das weite Feld der verantwortungslos-bescheuerten Berichterstattung.

Da will Christof Münger von Tamedia nicht nachstehen.

Dieser Weltstratege weiss über die NATO: «Die Militärallianz bedroht Russland nicht», plus: «Auch hinter der sogenannten Osterweiterung der NATO steckte keine offensive Strategie.» Eine defensive Ausdehnung nach Osten, gegen alle Zusicherungen bei der deutschen Wiedervereinigung. Für wie blöd hält der Mann seine Leser?

Münger ist auch um Ratschläge nicht verlegen: «Auch die Regierung in Bern sollte die neue Realität anerkennen.» Wer sagt das? Ein «promovierter Historiker», den «Reportagereisen in den Irak, nach Haiti oder in den Kongo führten». Fantastische Voraussetzungen, um den Ukrainekonflikt zu analysieren.

Was macht der Mann sonst noch? «Zusammen mit seinem Team plant und produziert er den Auslandteil.» Das liegt etwa so nahe an der Wahrheit, wie wenn man den Truppenaufmarsch um die Ukraine als Frühlingserwachen bezeichnen würde. Münger nimmt alle Germanismen aus den von München angelieferten Ausland-Artikeln raus (wenn nicht ein Euro oder ein Parken stehenbleiben) und füllt sie unter neuen Titeln (meist schlechter als im Original) ab.

Als sein Beitrag zur verantwortungslos-bescheuerten Berichterstattung.

 

7 Kommentare
  1. G. Scheidt
    G. Scheidt sagte:

    Was qualifiziert jemanden zur Leitung eines Auslandressorts oder gar zu einer Stelle als Ausland-Korrespondent?

    Wanderführer bei Imbach ist schon mal nicht schlecht. Das ist mehr als Arthur Honegger vorweisen konnte, der ohne abgeschlossenes Studium (ein paar Semsterchen Politologie und irgendwas mit Medien, obgleich er in seiner Bio auf SRF suggeriert, ein Studium abgeschlossen zu haben) und ohne vorher je in den USA gelebt zu haben und ohne profunde Englischkenntnisse, eben da hin geschickt wurde.

    Ein Nahostkorrespondent, der vorher in Italien war, kann auch problemlos die englischensprachigen Zeitungen in Israel (natürlich nur die linksliberale Haaretz) abschreiben, wie SRF-Marty, der zuvor nie im Nahen Osten war und weder Arabisch, noch Hebräisch spricht.

    Wieso machen Medien das? Because they can. Das Publikum lässt es zu, es hat keinerlei Ansprüche und weiss in der Regeln noch weniger als die Korrespondenten, die eh schon keine Ahnung haben. Eine Presseweste und ein Mikrophon genügt den Zuschauern und Lesern, um beeindruckt zu sein.

    Bei Leuten, die sich besser auskennen, als die komplett ungebildeten Journalisten wie Schumacher, Honegger und Co. (bspw. weil man Jahrzehnte lang vor Ort gelebt und gearbeitet hat und mit Kennern des Landes bekannt ist), hat es zur Folge, dass wir stets zu Fachzeitschriften, zu mehreren Medien vor Ort und zu den Originalquellen greifen müssen, um uns über das jeweilige Land resp. Thema zu informieren.
    Wozu braucht es dann aber Zeitungen?

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    • René Küng
      René Küng sagte:

      Was durch gestrige Zeitungen über die Restleser ergossen wird, das bestimmen sowieso andere, internationale Presseagenturen. Bei uns praktisch alles aus der selben Küche. Russische oder asiatische Küchen gibt’s auch.
      Unsere Kost wird einfach von Wiederkäuern, die nur eine Sprache abschreiben können, Kritik- und Gedankenlos weiter geschmiert – andere bekommen schon gar keine Jobs mehr.
      Danke Herr Scheidt für die paar Insider-news, die das einfach bestätigen.
      Einseitigkeit ist System.

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  2. Simon Häring
    Simon Häring sagte:

    Vielleicht sollte sich Zackbum-Zeyer ein Korrektorat leisten, um Fallfehler zu vermeiden. Schumacher war eben erst im Donbass und hat einen Augenschein genommen, während Zackbum-Zeyer sich in der warmen Stube als Blattkritiktroll verlustiert hat. Hut ab.

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    • René Küng
      René Küng sagte:

      Danke Herr Häring für die Insider-Info. Wissen Sie auch, wer den Herrn Schuhmacher an die Hand genommen hat?
      Weil bei jemandem, der auch in der Schweiz über betreutes Denken nicht hinaus kommt, ist zu befürchten, dass er selbst im ukrainischen Filmstudio über eine Mine stolpert.
      Toll finde ich, dass sich auch mal ein Mitleser meldet, nicht nur im Hintergrund teubelet. Und sogar mit seiner Formal-Kritik richtig liegt, beim täglichen Output der OneMenProduktion Zackbum schleichen sich tatsächlich Fehler ein.
      Da soll der zackbum Chefredaktor doch mal Klartext sprechen mit der Abteilung QC, die können dann den Korrektor zusammen stauchen. Die Abteilung Kommentar-Check kann dann eine Berichtigung diskutieren und nach Gegenlesen durch die internen Juristen frei schalten.
      Hut ab Herr Häring, damit Sie freie Sicht über Ihre Arbeitsumgebung finden.

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      • Simon Häring
        Simon Häring sagte:

        Entlarvend. Schuhmacher oder Schumacher – man nimmt es hier nicht so genau mit den Namen der Menschen, auf die man – oder besser: Sie, Herr Küng – schiesst. Das lassen wir mal so stehen. Schönen Abend.

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        • René Küng
          René Küng sagte:

          Sehr geehrter Herr Häring (mac schlägt Hering vor)
          zuerst herzlichen Dank für den moderaten Ton.
          Und h oder ohne, taugt der mac nicht als Ausrede.
          Was ich aber zum Bedenken geben möchte: wenn ich gegen die Schreibe (denken oder Denke ist nochmals was anderes) von Herrn Schumacher schreibe, dann hat das noch rein gar nichts mit einem Angriff (’schiessen› wär im Kriegszusammenhang grad nochmals ein Thema) auf den Menschen Schumacher zu tun.
          Wie sollte ich auch, ich kenn den Herrn gar nicht.
          Aber zufällig (Gratis-Exemplar jeden Mi) lese ich seine ‹Weltsicht› manchmal – da schaudert’s mich. Sind die schon digital verbunden mit den Agentur-Tickern der westlichen Welt?
          Brutaler als in den letzten zwei Jahren wurde es gewissen Menschen nicht klar, wie naiv, gehorsam, verantwortungslos (?) die Journalisten sich anscheinend ihrer Macht, nicht bewusst sind. Dass sie ihre vorgegeben Instruktionen (Walder als zwischengeschalteter Hampel lässt grüssen) völlig unkritisch weitergeben.
          Is that your Job?

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  3. Hans von Atzigen
    Hans von Atzigen sagte:

    Was der Putin wohl mit der Ukraine anstellt???
    Könnte sein das gleiche, das die USA und die Willigen 25 Jahre angestellt haben.
    Eine Luftwaffenübung in der Ukraine.
    DIE können auch siehe Syrien.
    Dann können die Ukrainer Reparieren und wieder aufbauen.
    Und wer bezahlt? Hmmm die EU die Schweiz gleich mit, der Ami ist eh pleite.
    Hinterher fragen sich alle, ob es das wert war, EUDSSR möchtegern Imperium spielen.
    Ein Elend, Geschichte wiederholt sich immer wieder, einfach in jeweils„neuer» Ausführung.

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