Wumms: Arthur Rutishauser
In den Treibsand kommentiert.
Der Oberchefredaktor von Tamedia ist im Herzen Wirtschaftsjournalist geblieben. Aber das Herz schlägt nur noch leise unter dicken Schichten von Management, Vincenz-Bashing und Entschuldigungen schreiben.
Natürlich muss Rutishauser auch etwas zum unaufhaltsamen Niedergang der Credit Suisse sagen. Das hätte er besser gelassen: «Die Credit Suisse ist eine Übernahmekandidatin». Eine Reaktion auf den Milliardenverlust im Jahr 2021, auf anhaltende Probleme, Skandale, Rechtsfälle. Rutishauser schliesst: «Bleibt abzuwarten, wer zuschlagen will.»
Ernste Miene zu schlimmem Spiel: Thomas Gottstein.
Nein, da können wir lange warten; die CS ist definitiv keine Übernahmekandidatin. Da sie «too big to fail» ist, also systemrelevant, würde hier die Schweizer Regierung ein gewichtiges Wörtchen mitreden, was die Bank zu einer sehr unattraktiven Braut macht. Dazu kommt: eine Bank wird nicht umsonst an der Börse nur mit der Hälfte ihres Buchwerts gehandelt.
Das hat zwei Gründe. Das Investment-Banking performt unterirdisch schlecht und hat ein Value at Risk von 875 Milliarden Franken, also eine beeindruckende Risiko-Blase, aufgepumpt.
Der zweite Grund ist die Mitgift, die von der CS in eine Fusion eingebracht würde. Wobei das Wort Gift zutrifft. Selbst die genauste Due Diligence könnte nicht zutage fördern, welche Leichen die Bank noch im Keller vergraben hat. Wer in solch unablässiger Folge Skandale und Rechtshändel verursacht, seit der grössten Busse für eine ausländische Bank im Steuerstreit mit den USA, der wird nicht mal mit der Beisszange angefasst.
Also ist die CS ganz sicher kein Übernahmekandidat, und niemand wird zuschlagen. Ausser, der Bund zwingt die UBS dazu, diesen Frosch zu küssen, der sich dann in eine Kröte verwandeln wird.
Leseempfehlung
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