Wumms: Helge Timmerberg
Wenn ein Imitator alt wird, wird’s ätzend.
Helge Timmerberg weckerte schon, als er in Zeitgeist-Postillen seinen Hunter S. Thompson-Abklatsch veröffentlichte. Gonzo-Reportagen, zu Recht eine vergessene Phase von Schrott-Journalismus.
Alle wollten sich anhören wie William S. Burroughs («Naked Lunch»), keiner schaffte es in seine Nähe.
Nun wird Timmerberg 70, ist in St. Gallen greifbar und wird vom «NZZ am Sonntag Magazin» interviewt. «Ich habe LSD im Kühlschrank. Wollen Sie? – Meine wahren Vorbilder sind Hermann Hesse und Charles Bukowski. – Ich muss kiffen, um zu schreiben.»
Gehabe als Haltung verkaufen, mit 70 immer noch den Wilden spielen, zwei Fragende mit offenen Mündern dasitzen lassen: wo bleibt hier die Qualitätskontrolle?
Peinlicher ist nur, wenn Tamedia einen Tag später mit einem weiteren Interview nachklappert …
Wobei: Tamedia führte das «weitere Interview» nicht selber, sondern übernahm es – Überraschung! – von der Süddeutschen, die es zwei Wochen vor dem Beitrag im NZZ am Sonntag-Magazin veröffentlicht hatte: http://www.sueddeutsche.de/leben/helge-timmerberg-interview-kiffen-reisen-lecko-mio-siebzig-alter-1.5511383