Wie riecht Panik?

Beim Medienpaket schwimmen den Verlegern die Felle davon.

Es gibt eine wahrhaft unheilige Allianz. Linke Kreise entdecken plötzlich ihre Liebe zu den Portemonnaies sonst gröber kritisierter Medienclans. Die würden nämlich den Löwenanteil der Zusatzmilliarde Steuergelder abgreifen, sollte das Medienpaket bei der Abstimmung vom 13. Februar wider Erwarten angenommen werden.

Aber es fallen dann auch ein paar Batzeli für schmalbrüstige, ewig in Geldnöten steckende linke Organe ab. Darunter das völlig überflüssige «bajour», die Blasenpostille «Republik» oder auch die gerade gegründete «Hauptstadt».

Die einen wettern gegen reiche rechte Milliardäre, die sich ja nicht noch mehr Zeitungen kaufen dürften. Die anderen quengeln, dass ihre Einheitssaucenfabriken einen unverzichtbaren Beitrag zu Demokratie, Meinungsbildung und Information leisten würden.

Dass die Töne der Befürworter immer schriller werden, liegt auch daran, dass ihnen eine Werbekampagne aufs Auge gedrückt wurde, die wohl in die Geschichte eingehen wird. Als das Allerbescheuertste seit der Erfindung des Werbeplakats.

Ausgerechnet Wilhelm Tell als Sujet zu nehmen, das im SVP-Stil zu zeichnen und den armen fiktiven Nationalhelden als Bannerträger des Kampfs gegen Fake News in Stellung zu bringen: das muss man sich erst mal einfallen lassen.

Seither mit Regenrohr.

Werber sind entschuldigt, sie bedienen sich ja gelegentlich auch verbotener Substanzen, um ein Stück Sauglattismus hervorzuzaubern. Aber man muss schon sagen, der Ringier-Verlag lässt sich die Verunstaltung mit Regenrohr seines «Blick»-Logos aufs Auge drücken, und die Befürworter des Medienpakets gehen unter anderem mit dieser Variante in die Schlacht (und unter):

Rascheln im Ohr?

Ist Tell schwerhörig gewesen? Hatte er tatsächlich neben der NZZ noch ein zweites Organ abonniert? Waren das schon Hörausgaben, vielleicht, um dem damals weitverbreiteten Analphabetismus zu begegnen? Vor allem aber: Wo ist seine Armbrust geblieben? Und wieso hat er einen Apfel in der Tasche?

Neben einer grottenschlechten Werbekampagne …

Aber selbst das ist nicht mal der Gipfel. Es haben sich unzählige «Komitees» von aufgeregten Befürwortern gebildet, die ebenfalls mit gerütteltem Flachsinn auffallen. Herausragend das Verleger-Modell «Die Meinungsfreiheit». Hier klettern verlorene Menschen auf schwarzen Bergen herum. Vielleicht soll man sich bis zur Besinnungslosigkeit an die Stirn schlagen, um dann willenlos ein Ja auf den Stimmzettel zu schreiben.

Dann gäbe es noch die weiteren Retter der Demokratie, die immerhin von ihrer ersten Visualisierung mit Blocher, Köppel und Trump (!) Abstand genommen haben.

Vorher …

Nachher …

Aber immer ohne Absender:

Der Verein im Verband im Dunkeln …

Mit steigender Nervosität wird nun auch noch dieses Komitee in die Schlacht geworfen:

Unfassbar schlecht …

Auch hier scheint der Billig-Grafiker am Werk gewesen zu sein; auf ein dermassen abschreckend hässliches Ja muss man erst mal kommen. Vielleicht sollte man in der Wortkaskade noch ergänzen: Grafik braucht Grips.

So sieht übrigens das Impressum des «Aufrufs» für das Medienpaket aus:

In der Hektik nicht ausgewechselt …

So sieht Panik aus. So riecht Panik. Das ist kein schöner Anblick. Das ist kein schöner Geruch. Das wäre fast mitleidserregend, wenn nicht dermassen viel Geld unnütz verbraten würde. Statt es ZACKBUM zu spenden.

 

3 Kommentare
  1. Milliardär in spe
    Milliardär in spe sagte:

    Spenden an Zackbum kann man sicher befürworten. Nur als Verleger, Chefredaktor und Dauerschreiber würde ich dann die Zahlungsseite ONline stellen! So klappt das nicht.

    Antworten
    • Hans von Atzigen
      Hans von Atzigen sagte:

      Wenn die grossen, mit ihrem innzwischen hohen, zu hohen Anteil
      an Schrott, durch verweigerung der subventionierung aus dem Markt
      fliegen, bekommen die gut aufgestellten neuen online Medien ihre Chance.
      Der Transport von Nachrichten und herausragenden Meinungen
      findet den direkten Weg vom Autor zum Leser.
      Portal 24 meine Meinung ein interessanter Ansatz.
      Nach diesem Ansatz könnten sich auch weitere Autoren
      zusammenschliessen und Samel Abos anbieten.
      Oder eine Bandauswahl Zb. für 10 Anbieter aus einem Angebot
      aus 20—30 nach freier Wahl.
      Dank eines markanten Rationalisierungseffektes entfallen Kosten
      das bedeutet im Verhältnis zu den heute Subventionsmedien
      deutlich tiefere Abopreise.
      Das beste Preis-Leistungsangebot gewinnt fast Immer.

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  2. Hans von Atzigen
    Hans von Atzigen sagte:

    Ob das wegen der serbelnden Linkspostillen ist?
    Eher nein, da werkelt doch längst eine mehr oder weniger unheilige Alianz.
    Die Verleger sind Kapitalisten, deren Medien Produkte verbreiten überwiegend
    die Linksinternationalistische Weltsicht.
    Die Globalisierung hat zwei gegensätzliche Väter. (oder Mütter egal)
    Die Kapitalisten träumten nach dem Ende des kalten Krieges vom Kapitalzuwachs Grenzenlos und die ewig gestrigen Realsozis (trotz Totaldesester des Realsozialismus). von einem Reformierten im Zeichen der Verbrüderung der ganzen Menschheit, Realsozialismus Endsieg.
    Dumm gelaufen, die beiden „Gesellen“ mit und gegeneinander, fahren gemeinsam die Menschheit final gegen die Wand.
    Was bräuchte es heute?
    Eine Aufklärung 2.0 im Sinne des Liberal—Humanistischen Weltbildes.
    Den Humanismus haben mitnichten die Linken erfunden, es waren die Väter und Mütter der Reformation als Wegbereiter der Liberalen Aufklärung.
    Die Rechte und die Linke sind Gegensätze, gemeinsam ist lediglich ein verbissener Dogmatismus, im jeweils eigenen Weltbild.
    Beiden ist die ergebnisoffene Debatte suspekt, ein Gräuel.
    Grundsätzlich.
    Der Bergiff Kapital als solches, ist lediglich eine Ökonomische Kenngrösse, der Begriff Kapitalismus
    ist eine ideologie beladene Kampf Wertschöpfung der Realsozialisten.

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