Auf sie mit Gebrüll

«Club» hört sich nach Ledersessel und Diskussionskultur an. Das täuscht.

Der SRF-«Club» hatte aus aktuellem Anlass geladen. «Mediengesetz – die vierte Gewalt», hiess der etwas verunglückte Sendungstitel. Anwesend waren drei Gegner und drei Befürworter, schön austariert.

Screenshot SRF-Brüll-Club.

Allerdings wurde es nach kurzer Zeit mehr eine Frage der richtig eingesetzten verbalen Blutgrätsche, als eine erkenntnisfördernde Debatte. Heuchler Hansi Voigt warf sich mit seinen altbackenen Argumenten und der Forderung nach Transparenz (ausgerechnet) in die Debatte.

«Wer finanziert’s», fragte ausgerechnet Hansi Voigt.

Die beiden Gegner Philipp Gut und Markus Somm ereiferten sich auf ihre Art. Bei Somm ist das inzwischen auch körperlich wahrnehmbar. Während Gut immerhin relaxt im Sessel lümmelte, bewegte sich Somm relativ schnell auf die Stuhlkante zu und bewahrte mit schneidender Stimme die verbale Lufthoheit.

In Angriffshaltung: Markus Somm.

Eher Randfiguren waren Susanne Lebrument, im Komitee «Die Meinungsfreiheit», Anja Sciarra von «Prime News» und Medienprofessor Manuel Puppis.

Eher relaxt, aber kaum vom Wort zu trennen: Philipp Gut.

Abwesend war einmal mehr Barbara Lüthi, die lediglich Anmoderation und Schlusswort einigermassen professionell über die Rampe brachte. Dazwischen wurde ihr so oft über den Mund gefahren, dass die Sendung eigentlich Anlass für eine Beschwerde wegen Sexismus und Frauendiskriminierung böte.

Gesucht: abwesende Moderatorin Barbara Lüthi.

Wenn zwei Alphamännchen und ein Dampfplauderer aufeinandertreffen, wäre es doch das Mindeste, wenn die Moderatorin die Zügel im Griff behält und die Debatte kontrolliert. In ihrer Verzweiflung klopfte Lüthi aber an die Plexiglasscheibe, die sie von Gut trennte.

Klopf, klopf: so sieht Hilflosigkeit aus.

Das wurde zwar viral und zum Lachschlager, aber es ist wohl nur mit familiären Banden zu erklären, dass der «Club» nicht endlich mal wieder eine kompetente Moderation bekommt.

3 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Scheitern mit Ansage, CLUB wollte nach all den langweiligen Corona-Gequasel wieder einmal peppig sein. Mit Rüppel Gut, dessen grimmige Miene nur noch von Bärfuss übertroffen wird, Somm der um jede Aufmerksamkeit froh ist, die Vergesstmichnicht-Kolumne in der SoZ genügt nicht, Voigt dessen Argumente aus der Feder von Bauernpräsident Ritter sein könnten. Lebrument, die einzige in der Runde die Jourrnalismus als einzige noch als wirkliche Dienstleistung versteht. Sciarra und Puppis wurden an den Rand gedrängt.

    Es fehlten die PolitikerInnen die das Mediengesetz verbockt haben, beispielsweise SP NR Aebischer der am liebsten Staatsmedien hätte, als Gegenpart FDP SR Noser der gute Argumente gegen die Medienförderung hat, oder zumindest eine andere will. Es fehlten die wahren Profiteure, Ringier, Walder, Wanner, Supino, von der NZZ, die zusammen in 7 Jahren von 350 Mio profitieren. Wanner hat in einem Einspieler eindrücklich dokumentiert wo das Problem liegt. Nach seinen Aussagen schreibt CH Media ohne Förderung in 3 bis 4 Jahre rote Zahlen. Was er als Unternehmer dagegen tun will ausser Warten auf die Förderung hat er nicht gesagt!

    CLUB war einmal mehr Zumutung für viele ZwangsgebührenzahlerInnen. Zumutung ist auch wer Erklärungen für den Reinfall will muss auf die Plattform der Dauerpubertierenden, Twitter. Da macht Lüthi den Brotz und erklärt in 10 TWEETS warum wer aus welchen Gründen eingeladen wurde und entschuldigt sich. Macht die Sache auch nicht besser. SRF kann Diskussionsformate nicht, ist nicht in der Lage gute Formate zu schaffen und beackert immer noch die Oldies ARENA und CLUB. Auch Sternstunde Philosophie ist purer Inzest!

    Trotzdem gibt es Gutes zu SRF, natürlich über Ringiers Glückspost und BLICK. Sascha Ruefer hat eine neue Freundin: «Das Glück ist zurück – und auch die Liebe». Schön, bestimmt auch demnächst in G&G!

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  2. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Barbara Lüthi ist eine Schönwettermoderatorin. Trotzdem fand ich die Frau sympathisch, bis zum Moment, als sie sich in einem Frauen-Club mit einem primitiven männerverachtenden Spruch ins Abseits gestellt hat.

    Voigt unterbrach Somm bereits bei seinem allerersten Votum, danach permanent wieder. Hansi war dann aber auch der erste, der jammerte, er werde unterbrochen. Der Typ hat sie nicht mehr alle.

    Positive Überraschung für mich: Anja Sciarra von «Prime News». Eine Medienfrau, Jahrgang 1994, nicht Woke-links, will kein Staatsgeld. Das ich das noch erleben darf!

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  3. Didier Venzago
    Didier Venzago sagte:

    Kompetente Moderator*innen? Fast unmöglich da keine Anwärter*innen verfügbar. Vielleicht könnte Jacqueline Badran den üblichen testosterongesteuerten männlichen Dampfplauderis im Club Paroli bieten.

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