Unerhört

SRF 4 News: Eine Fortsetzung der Serie: Radiostationen, die niemand hört.

Zugegeben, der Sender «toxic.fm» mit einem Marktanteil (MA) von 0,01 Prozent und einer Nettoreichweite von 4780 Zuhörern liegt noch etwas unterhalb von SRF 4.

Denn der Staatsfunk, Pardon, der Gebührensender, also der Service Publique SRF 4 News bringt es immerhin auf einen MA von 0,98 Prozent und versammelt rund 141’000 Hörer um sich.

Laut Mediapuls ist SRF 4 damit immer noch viel beliebter als «SRF Virus» (MA 0,1 Prozent) oder «Radio Swiss Jazz» (MA 0,33).

Zum Vergleich ist die Radiostation SRF 1 mit MA von 28,34 zwar auch nicht mehr das Lagerfeuer der Nation, aber absoluter Platzhirsch. Kein einziges Privatradio schafft mehr als 3 Prozent, was natürlich auch daran liegt, dass keines die ganze Schweiz beschallen darf.

Es geht noch teurer und exklusiver

Es lauschen pro Tag rund 141’000 Menschen an ihren Volksempfängern den Sendungen von Radio SRF 4 News. Gut, dem Radio RTR hören 31’000 des Rätoromanischen Mächtige zu, dafür werkeln immerhin 172 Mitarbeiter (inkl. Televisiun Rumantscha) und verbraten schlappe 25 Millionen Franken. So viel muss uns unsere vierte Landessprache doch wert sein.

Bei SRF 4 arbeiten unter der Leitung von Helen Hürlimann 22 Redaktoren/Moderatoren. Dazu kommt dann noch das Team von «Info 3» unter Karin Brütsch und das Team der «Nachrichtenredaktion», ebenfalls unter Brütsch. Das im 24-Stunden-Takt, natürlich mit vielen Wiederholungsschleifen. Aber immerhin, ein reines Talk Radio. Kein Gedudel, auch keine pseudoaufgekratzte Morgenmoderatoren und auch keine «was goht ab?»-Ranschmeisser.

Vieles wird natürlich aus dem grossen Topf des Radioangebots von SRF gefischt. Will man kritisch sein, könnte man fragen, wozu es eigentlich 23 Nasen braucht, wo es doch im Wesentlichen darum geht, andernorts Gefertigtes auszustrahlen.

Aber worin besteht eigentlich das Programm von SRF 4, mit dem die Zuhörer begeistert werden sollen?

Das wiederholungsgeschlaufte Programm

Nehmen wir mal die nicht unwichtige Mittagsschiene, also die Sendungen von 12 bis 14 Uhr. Immerhin findet sich hier mit dem «4 x 4 Podcast» sogar eine Eigenproduktion. Die Eigenproduktion. Offenbar ist man so stolz darauf, dass man sie gleich zweimal als Programmgefäss serviert. Der ganze Rest ist «me too», aber nicht im Sinne eines Frauenprotests. Sondern im Sinne von «wir strahlen’s auch aus».

Nun ist ja nichts gegen die Investition von Gebührengeldern in ein reines Sprachradio einzuwenden, das 24 Stunden am Tag Informationssendungen ausstrahlt. Aber ähnlich wie beim Versuch, swissinfo zu verschlanken (der natürlich scheiterte), sollte die Frage erlaubt sein, ob man sich hier eine weitere Insel von geschützter Werkstatt halten will, wo eigentlich nur eines sicher ist: spätestens am 28. ist das Salär auf dem Konto, und natürlich kommt auch der 13. pünktlich.

Vorausgesetzt, der Lohnempfänger ist nicht vorher an Langeweile gestorben.

2 Kommentare
  1. Flurin Capaul
    Flurin Capaul sagte:

    Mein Name lässt ahnen in welche Richtung mein Votum geht 😉
    Ja, das Rätoromanische sollte uns die 25 Mio wert sein.

    Antworten
    • René Küng
      René Küng sagte:

      Lieber Herr Capaul
      bekommen Sie denn für diese 25 Millionen auch entsprechend wertvolles?
      Oder wären 4 engagierte Privat-Räto-Medien (ein linkes, ein rechtes, eins für ‹Kultur› und eins der Covid-Mitte) nicht erquickender?

      Antworten

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