Obduktion: Kill a terf!
Hä? Wir begeben uns in die Abgründe des Geschlechterkampfs. Wo Banausen wie Andreas Tobler sich lächerlich machen.
Ihr freiwilliger Beitrag für ZACKBUM
Der Tamedia-Kulturredaktor ist schon mehrfach unangenehm aufgefallen. Zuletzt als Konzernjournalist, der rüde gegen die Ernennung eines Konkurrenten zum Chefredaktor der NZZaS austeilt. Zuvor verbreitete er sich ausführlich über das richtige Gendern in den Gazetten. Das war lediglich lächerlich, nun wird es peinlich.
Denn in England tobte der Transgender-Mob gegen eine Professorin, die es wagt, darauf hinzuweisen, dass ein Wechsel des biologischen Geschlechts schlicht nicht möglich sei. Eigentlich eine unbestreitbare Tatsache. Aber man kann auch das zur Diskussion stellen.
Das wollen aber Transgender-Aktivisten auf keinen Fall. Einer ihrer Schlachtrufe lautet: «kill a terf!» Damit ist ein «trans exclusionary radical feminist» gemeint. Also jemand, der Transmenschen «ausschliesst», obwohl er Feminist sei. Ausschliessen ist eines der neuen Hasswörter von Fanatikern, die keinerlei Debatten über ihnen heilige Begriffe gestatten wollen.
Besser abschiessen als ausschliessen
Deren Forderung «Feuert Kathleen Stock. Andernfalls werdet ihr uns kennenlernen» hatte Erfolg. Die englische Philosophieprofessorin räumte nach massivem Mobbing ihre Position an der Uni Sussex. Im Vorfeld hatten mehr als 600 «Akademiker» in einem offenen Brief gegen die Verleihung eines Ordens an die Professorin protestiert.
Zu denen gehört auch der Philosoph und Sozialwissenschaftler Robin Celikates. Er lehrt an der Berliner Universität und bekommt von Tobler einen Gratis-Weisswasch-Auftritt bei Tamedia.
Schlecht vorbereiteter Journi trifft Hetzer
Ein besonders übles Stück Elendsjournalismus. Denn es ist mehr als offenkundig, dass Tobler nicht einmal den offenen Brief gelesen hat, geschweige denn, sich sonst vertieft auf dieses Interview vorbereitete. Es ging ihm lediglich um die banal-naheliegende Idee, einen Nachzug zu dieser Debatte zu liefern, nachdem die NZZ verdienstvollerweise auf das skandalöse Mobbing gegen die Professorin hingewiesen hatte.
Welchen Schund Celikates mitunterzeichnete, zeigt ein kurzer Auszug des «Offenen Briefs gegen Transphobie in der Philosophie»:
«Trans-Menschen sind in der Gesellschaft bereits massiv an den Rand gedrängt und sehen sich mit gut dokumentierter Diskriminierung konfrontiert, die von Regierungspolitik bis hin zu körperlicher Gewalt reicht. Ein Diskurs wie dieser, den Stock produziert und verstärkt, trägt zu diesen Schäden bei, dient dazu, den Zugang von Transmenschen zu lebensrettenden medizinischen Behandlungen einzuschränken, die Belästigung von geschlechtsunkonformen Menschen zu fördern und anderweitig den patriarchalen Status quo zu stärken.»
Wir lesen richtig, diese Verpeilten behaupten doch, Stock trage dazu bei, dass Transmenschen weniger lebensrettende medizinische Behandlungen bekämen.
Hätte sich Tobler ein wenig auf dieses Interview mit einem Hetzer vorbereitet, hätte er auch den ausführlichen Artikel in der FAZ zum Thema lesen können.
Dort wird klargestellt:
«Um sich das Stigma der „Transphobie“ einzufangen, reicht es, die gegengeschlechtliche Hormoneinnahme bei Vierzehnjährigen oder die angeblich „inklusiv“ gemeinte misogyne Bezeichnung „Menstruierende“ für Frauen abzulehnen. Wer einmal als „transphob“ gescholten wurde, muss mit Dauerattacken und immensen Reputationsschäden rechnen.»
Dass die erste Version dieses «Offenen Briefs» eine Falschanschuldigung gegen Stock enthielt, die dann mit einem «Erratum» korrigiert werden musste, hinderte viele Akademiker weltweit nicht daran, ihn zu unterzeichnen. Unter anderen eben diesen Celikates.
Unwidersprochen Unsinn blubbern
Der schimpft einerseits öffentlich über «Attacken gegen kritische Intellektuelle und Akademiker» – in der Türkei. Andererseits beteiligt er sich selber an einer Hetz- und Verleumdungskampagne, ohne den Inhalt dieses Protestschreibens zuvor kritisch angeschaut zu haben. Also genug Munition für ein konfliktives Gespräch.
Stattdessen kann Celikates unwidersprochen Unsinn blubbern, weil sein Gesprächspartner lausig vorbereitet ist. So rempelt der Philosoph Stock an, sie suggeriere, «die meisten Transpersonen würden sich einfach an einem Tag als Mann, am anderen Tag als Frau fühlen. Auf diese Weise über Transidentitäten zu sprechen, ist nicht nur wissenschaftlich unredlich. Es kann von den Betroffenen zu Recht auch als Geringschätzung ihrer Lebenswirklichkeit und ihrer Ansprüche auf gleiche Achtung verstanden werden.»
Blühender Unsinn. Dann verteidigt der Unterzeichner des Hetzschreibens den Inhalt als «sachliche Stellungnahme». Dann darf er ebenfalls unwidersprochen eine leicht zu durchschauende Pirouette der Unredlichkeit tanzen: «Die Kritik an Diskriminierung und Ausschluss von Minderheiten sei selbst diskriminierend und ausschliessend, Antirassismus sei Rassismus (gegen Weisse) und so weiter. Es ist leider auch ein verbreitetes ideologisches Verschleierungsmanöver, einen offenen Brief oder andere Formen der Kritik als Verletzung akademischer Freiheit oder – wie im Fall Stock – als Zwang zum Rücktritt zu denunzieren. Letztlich geht es bei solchen Verfälschungen immer wieder darum, Kritik an sozialen Herrschaftsverhältnissen zu delegitimieren und damit auch zu verunmöglichen.»
Billigste Demagogie, kritische Einwände einfach zu spiegeln und damit zu entwerten. Kann man nur machen, wenn der Gesprächspartner döst statt widerspricht.
Als Tobler sich dann doch etwas ermannt (Pardon) und fragt, ob ein Shitstorm denn ein «Element demokratischer Wissenschaftskultur» sei, darf der Schwafler Celikates replizieren: «Wo die Grenzen zwischen legitimem und illegitimem Protest genau verlaufen, ist umstritten und im konkreten Fall Stock auch von aus der Distanz nur schwer einzuschätzenden Details abhängig.»
Wie kann eine Flachzange jemanden in die Zange nehmen?
Wohlgemerkt, Tobler hatte die Chance, den Mitunterzeichner eines Verleumdungsschreibens in die Zange zu nehmen, das völlig unwissenschaftlich gegen die Verleihung eines Ordens an eine verdiente Wissenschaftlerin protestiert, deren jahrelanges Wirken damit geehrt wurde. In dem Brief sind nicht nur haltlose Unterstellungen enthalten, er musste auch nachträglich korrigiert werden. Zudem spielte er eine wichtige Rolle beim anschliessenden Mobbing gegen die Professorin, das am Schluss zu ihrem Rücktritt führte.
Statt diese Hetz-Unkultur aufs schärfste zu kritisieren – und dem Hetzer dabei im Gegensatz zu dessen eigener debattenfeindlichen Haltung Gelegenheit zur Verteidigung zu geben –, gibt ihm Tobler eine Plattform, um mit leichter Hand schlecht vorbereitete, daher völlig unkritische Fragen wegzuwischen.
Schon wieder ein Beitrag zur Frage, wieso man für solchen Schrott auch noch Geld ausgeben soll. Jeder Bäcker würde sich schämen, ein so beinhartes, angebranntes und zusammengefallenes Brötchen seiner Kundschaft anzubieten. Weil er wüsste, dass er damit Brötchenkäufer verliert. Die Printmedien verlieren auch – und zwar massenhaft – zahlende Leser. Nur kümmert sie das nicht gross; im Gegensatz zum Bäcker quengeln sie nach staatlicher Unterstützung und erklären sich als unverzichtbar für die Demokratie – statt bekömmlichere Brötchen zu backen.
Dagegen muss man ein klares Wort setzen: Flachzangen wie Tobler sind verzichtbar.
Die Kulturseiten des Tages-Anzeigers sind etwas vom Traurigsten, was man in den Medien angeboten bekommt.
Die Tagi-Kulturjournalisten, allen voran die Kulturjournalistinnen, sind infantil, unfähig zu einer Kritik und Analyse, die diesen Bezeichnungen gerecht werden, sie haben ein schlecht geschultes Urteilsvermögen und es fehlt ihnen an einem schönen und espritreichen Schreibstil. Martin Ebel nehme ich davon aus, aber er ruiniert sich auf seine Tage als Pensionär noch seinen Ruf, wenn er weiterhin in diesem Kindergarten bleibt.
Für den Niedergang des Kulturbundes stehen Aleksandra Hiltmann, Alexandra Kedves, Susanne Kübler Basile, Andreas Tobler und zuvörderst Nora Zukker.
Andererseits: Der Kulturbund spiegelt einen grossen Teil der heutigen Kultur.
Literatur von infantilen Frauen wird am besten von infantilen Frauen besprochen und von infantilen Frauen gelesen.
Woke Ideologie wird am besten von woken Journalisten fürs woke Zielpublikum aufbereitet.
Und schliesslich hat der Tages-Anzeiger seine Drohung wahrgemacht: Du bist, was Du liest.
Man merkt einem durchschnittlichen Zürcher halt an, wenn er „sein Wissen“ aus dem Tagi bezieht.
Und wenn ich jemanden beleidigen muss, was hin und wieder vorkommt, dann sage ich ihm: „Du hörst Dich an wie ein Tagi-Leser, stimmt’s?“
«Jeder Bäcker würde sich schämen, ein so beinhartes, angebranntes und zusammengefallenes Brötchen seiner Kundschaft anzubieten. Weil er wüsste, dass er damit Brötchenkäufer verliert.»
Bietet ein Bäcker in der Auslage anstatt traditioneller Brötchen einen Avocadosalat, garniert mit Salami und überzogen mit Nutella an, dann sollte er sich nicht wundern, wenn niemand diesen Schrott kauft.