Hilfe, mein Papagei onaniert
Geflattertes und Geplappertes aus den Schweizer Medien. Diesmal die Gewaltfrage und Umbenennungen.
«The Incredible Shrinking Man» heisst ein Science Fiction Film von 1957. Da schrumpft ein Mann bis zur Atomgrösse und erlebt dabei vielerlei Abenteuer.
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So geht es eigentlich auch den Corona-Demonstrationen in Bern. Donnerstag letzter Woche frohlockten bereits die Mainstream-Medien, dass der Pfupf raus ist; kaum Teilnehmer.
Aber dann kam der Samstag. Auch hier wurde die Teilnehmerzahl zunächst unglaublich geschrumpft, aber inzwischen räumt der «Blick» ein:
«Zehntausende Menschen demonstrieren am vergangenen Samstag gegen die aktuell geltenden Corona-Massnahmen.»
Fast noch schlimmer für den «Blick»: «Die Demonstration blieb friedlich.»
Allerdings hatte das gleiche Blatt damals noch behauptet: «Über 10’000 Corona-Skeptiker demonstrieren in Bern.» Damals waren es noch «Tausende», die haben sich – sozusagen die umgekehrte Schrumpfung – inzwischen in «Zehntausende» verwandelt. Man kann sich ja mal verzählen. Vor allem bei Nullen, vor allem, wenn Nullen zählen.
Aber letzten Donnerstag «gab es fast keine Leute an der Corona-Demo in Bern». Das bestätigt auch eine Sonderkorrespondentin: «Eine Reporterin von Blick TV berichtet, sie habe «nur vereinzelte Demonstranten» gesehen.»
Inzwischen ist man natürlich verunsichert, ob auch diese Zahlen nachträglich nach oben korrigiert werden. Der Berner Sicherheitsdirektor Reto Nause, der bereits einen möglichen Sturm aufs Bundeshaus verhindert hatte, sah die Lage zuvor entschieden anders: Er «sagte am Donnerstag an einer Sitzung des Parlaments, die Stadt rechne aufgrund der Reaktionen in den sozialen Netzwerken von «unerwartet vielen Teilnehmenden». Es könnte zudem sein, dass es «heikle Situationen» geben werde.»
Gab es aber nicht, was auch nicht gerade für die Sachkompetenz und die Prognosefähigkeiten von Nause spricht. Aber das ist «Blick» natürlich kein kritisches Wort wert. Nun ist’s schon zweimal blöd gelaufen; trotz Zehntausenden friedliche Stimmung am Samstag, wohl auch wegen mangelhafter Teilnahme kein Krawall am Donnerstag. Was macht man da? Genau, einen Griff in die Vergangenheit:
«Mitte September eskalierte eine der unbewilligten Kundgebungen in Bern. Auf dem Bundesplatz skandierten die Demonstranten «Ueli»-Rufe und drückten gegen Absperrgitter. Die Polizei setzte Wasserwerfer ein.» Ist zwar inzwischen über einen Monat her, aber das kann man nicht genug wiederholen.
Wenn auch mit jeder Wiederholungsschleife etwas die Präzision verlorengeht. Denn die Demonstranten drückten nicht gegen die Absperrgitter, sondern ein einziger Verpeilter versetzte ihnen ein paar Tritte, bis ihn ein Wasserstrahl beruhigte.
«nau.ch» vermeldet allerdings eine Gewalttat im Umfeld der Demo vom letzten Samstag. Also doch, gewaltbereite Corona-Leugner? Zitieren wir die Polizeimeldung: «Gegen 16 Uhr wurden Polizisten bei der Unfallaufnahme auf der Schützenmatte mit Steinwürfen angegriffen, mehrere Fahrzeuge beschädigt sowie eine Unfallbeteiligte leicht verletzt. Die Angreifer haben sich in die Reithalle zurückgezogen.»
Oh, hoppla, da kann es sich wohl nicht um Treichler gehandelt haben, es ist auch kaum vorstellbar, dass bei den Linksautonomen «Ueli»-Rufe geduldet würden. Also ist fast anzunehmen, dass es sich hier um tapfere Antifa-Kämpfer gehandelt hat. Aus diesem Grund wurde das Ereignis auch souverän übergangen. Hätte allerdings ein frei schwingender «Friedenstrychler» mit seiner Kuhglocke ein Polizeiauto beschädigt, wären wohl Rufe nach der Antiterroreinheit der Polizei laut geworden.
Es ist die Top-Meldung der Woche. Facebook heisst jetzt Meta. Wahnsinn, die Welt ist nicht mehr wie zuvor. Dieses Ereignis wird in seiner Bedeutung höchstens vom Ende des Zweiten Weltkriegs egalisiert. Oder von der Umbenennung von Google in Alphabet. Die Medien kriegen sich kaum ein. Was will Mark Zuckerberg der Welt damit sagen?
Natürlich liegt die Vermutung nahe: Er will von den bad news ablenken, mit denen Facebook in letzter Zeit eingedeckt wird. Whistleblower, interne Dokumente, der Konzern, oh Graus, setze doch tatsächlich Profit über alles. Damit unterscheidet sich Facebook natürlich von allen anderen grossen Buden. Denen geht es bekanntlich nur darum, die Welt besser zu machen, die Menschen zu Brüdern, und nebenbei wollen sie auch noch Kriege und Hunger besiegen.
Eine News-Suche bei Google ergibt locker 270’000’000 Treffer für «Meta». Man kann also sagen, dass es dem Konzern gelungen ist, mit einem Pipifax zuvorderst in die internationalen Schlagzeilen zu kommen. Aber worum geht’s denn eigentlich bei «Meta»? Die Digital-Cracks von SRF erklären:
«Mit dem neuen Namen will Zuckerberg den Fokus auf die neue virtuelle Umgebung «Metaverse» lenken, in der er die Zukunft der digitalen Kommunikation – und auch seines Unternehmens sieht.»
Ach was, und was ist denn Metaverse: «Im «Metaverse» sollen nach der Vorstellung des 37-jährigen Facebook-Gründers physische und digitale Welten zusammenkommen. Dabei setzt Zuckerberg zum einen auf die virtuelle Realität (VR)». Nicht nur das, staunt SRG, die gerade entdeckt hat, dass Streaming keine Sache ist, die Flüsse machen, so sehe «der Facebook-Gründer aber auch die sogenannte erweiterte Realität (AR, Augmented Reality)» als weiteren Baustein seiner VR.
Zuckerberg war schon immer sparsam bei der Entwicklung eines Logos.
Man könnte die Visualisierung der neuen Marke als Kreuzung zwischen einem traurigen Zwicker, dem Symbol für Unendlichkeit und dem verwaschenen Jeans-Blau bezeichnen, das Facebook seit Urzeiten als corporate color verwendet. Aber wer fast 2,5 Milliarden Nutzer täglich hat, wird kein Problem haben, da innert Kürze in die Realität zu drücken.
Bitte etwas Nachsehen, Frontberichterstattung ist anspruchsvoll, das wusste schon Egon Erwin Kisch und später Christiane Amanpour von CNN, oder Katrin Eigendorf vom ZDF. Die Abschreiberlinge von BLICK und Nau und anderen Zeitungen tun ihr Bestes um genau zu berichten, aber sie können nicht genauer berichten als es die Quellen die wiederum von anderen Quellen gespiesen werden es zulassen. Das ganze nennt sich Mutual Masturbation.
Quellen hat auch Denise Jeitziner vom TA. Sie berichtet über die «Natürlichkeit bei der Monatshygiene», natürlich mit einem TA üblichen peppigen Titel: «Lasst es fliessen, Ladys». Es geht um den Verzicht von Hygieneartikeln während der Menstruation, erstaunlich dass bei TA Männner noch nicht menstruieren. Die Quellen von Jeitziner: vulvani.com, mit wertvollen Tipps: «Zu Beginn der Periode alle 20 bis 30 Minuten aufs WC», natürlich nur möglich für Frauen die in einer geschützten Blase leben. Besser wird es am 2. Tag, da soll Frau nur noch alle 2 bis 3 Stunden zur Toilette. Immerhin etwas Normalität.
Denise Jeitziner enttäuscht. Sie ist eine Frau, sie schimpft sich Journalistin, sie könnte ja Eigenversuche machen, recherchieren und über ihre persönlichen Erfahrungen berichten. Zeitnah und authentisch. Guter Journalismus, wäre für die LeserInnen wahrscheinlich sehr informativ. Aber da kneift sie, lieber googeln, Homepages lesen, abschreiben. Wellness- und Abschreibejournalismus aus der Klimazone Werdstrasse.
Aber die TA Redaktion ist genügsam, nicht nur bei Jeitziner. Wenn sie nicht mehr in der Lage ist auf der Titelseite genügend Aufrisse für interessante Artikel zu platzieren, pflastert sie 2/3 der Seite mit Martina Hingis zu. Da haben die tumben LeserInnen halt Pech wenn München nicht genügend Artikel für die Resteverewertung nach Zürich liefert!
«Man kann sich ja mal verzählen. Vor allem bei Nullen, vor allem, wenn Nullen zählen.»
Danke. Egal was kommt, der Tag wird gut 🙂