Wer stoppt «Fairmedia»?

Angetreten, um kleinen Opfern gegen grosse Medienhäuser zu helfen, ist «Fairmedia» inzwischen völlig von der Rolle.

Papier ist geduldig, aber knapp. Der Platz im Internet leider nicht. Also spuckt «Fairmedia» dort grosse Töne: «Der unabhängige Verein versteht sich als Kompetenzzentrum in Medienrecht und Medienethik und gibt zu diesen Themen auch Kurse und Trainings an Institutionen und Schulen

Was macht das Kompetenzzentrum noch? «​​​​​​​Wir helfen Ihnen dabei, eine Beschwerde beim Presserat einzureichen, eine Gegendarstellung einzufordern und bieten Unterstützung bei allen Fragen rund um Medienethik und Medienrecht.»

Noch gesalbter hat’s die neue Präsidentin Catherine Thommen: «Fairmedia mischt sich aktiv in die Debatte ein und setzt sich für die Einhaltung der journalistischen Grundregeln ein.»

Wunderbare Theorie, konträr dazu die Praxis

«Einhaltung journalistischer Grundregeln»? Wenn der Geschäftsführer der Gurkentruppe eine Behauptung einer anonymen Gurkentruppe namens «Megafon» für bare Münze nimmt, dass die «SonntagsZeitung» angeblich eine «Anhängerin der QAnon-Sekte» porträtiere, ohne das im Text zu erwähnen.

Einfach abgeschrieben und für bare Münze genommen.

Hat Jeremias Schulthess mit der angeblichen Sektiererin gesprochen? Hat er mit der Autorin des Artikels gesprochen? Hat er die banalsten handwerklichen Regeln eingehalten? Hätte er das getan, wie ZACKBUM, hätte er immerhin einräumen müssen, dass sich die so Geschmähte dagegen verwahrt. In anständigem Journalismus bekommt der Angepinkelte immer Gelegenheit zur Stellungnahme.

So wie Schulthess von ZACKBUM, dazu später. Aber hier?

Nichts, null, kein Anstand, keine Ehre, Schmierenjournalismus, copy/paste. Eigentlich ein Fall für «Fairmedia».

«Kompetenzzentrum in Medienrecht und Medienethik»? Was sagt das Kompetenzzentrum denn, wenn eine in der Öffentlichkeit stehende Netzaktivistin schon wieder einen Prozess verliert? Wenn im Urteil des vorangehenden deutsch und deutlich steht: «Alle Anträge abgelehnt?» Dann behauptet das Kompetenzzentrum, das sei anders.

«Helfen bei Beschwerden an den Presserat»? Am liebsten verfasst aber Schulhess, obwohl eingestandenermassen juristisch nicht vorbelastet, selber Beschwerden an den Presserat. Die sind entsprechend lachhaft.

Aktiv Spenden sammeln und Spenden sammeln und …

Schliesslich mische sich «Fairmedia» aktiv in die Debatte ein. Das stimmt immerhin, nur an der Seite der falschen Person. Denn bereits zum zweiten Mal, diesmal sogar mit eigener Webseite, sammelt «Fairmedia» Geld für eine konfliktlive Bewirtschafterin des eigenen Themas mit eigenem Fanclub, die es nun wahrlich nicht nötig hätte, dass dieser Verein sich in die Vollen wirft, um für sie Kohle einzutreiben.

Das sehen selbst ihre ehemaligen Co-Präsidentinnen inzwischen anders …

Zunächst einmal 60’000, damit angeblich Prozesse um Gewinnherausgabe weitergeführt werden könnten. Wie genau wurde das Geld denn verwendet? Da wird Schulthess ganz schmallippig:

«Gegenüber unseren Spender:innen kommunizieren wir transparent über die Verwendung der Spendengelder.»

Und was genau soll mit der Kohle passieren, die aktuell vom «Team Jolanda» aka «Fairmedia»,  gesammelt wird? «Wenn JSH in diesem Verfahren vor BGer erfolgreich ist, resp. etwas von dem Geld übrig bleibt, kann dieses Geld für andere juristische Auseinandersetzungen zugunsten von JSH und/oder anderen „Medienopfern“ verwendet werden.»

Das ist mal eine transparente Zweckbestimmung von Spendengeld, aber hallo.

Lernfähig, offen für Korrekturen? Niemals

Ist «Fairmedia» wenigstens einsichtsfähig, korrigiert man Fehler? Zum Beispiel die QAnon-Verleumdungs-Ente? «Den Vorwurf, wir würden Falschmeldungen verbreiten, kann ich leider nicht nachvollziehen. Alle Aussagen in unserem Beitrag werden sehr klar und transparent belegt.»

Korrektur der Fehlmeinung, die von «Fairmedia» unterstützte Person habe eine Prozess gewonnen, den sie in Wirklichkeit verloren hat? «Sie ist entgegen Ihrer Aussage beim «Blick»-Urteil nicht «gescheitert». Das Zuger Obergericht gab ihr in den wesentlichen Punkten recht.»

Oder wie das im Urteil steht:

«Die Berufung der Klägerin (eben der Schutzbefohlenen von «Fairmedia») wird abgewiesen.»

Man muss nicht einmal einen Hörsaal besucht haben, in dem vorher eine Jus-Vorlesung stattfand, um zu kapieren: abgewiesen heisst abgewiesen. Abgelehnt. Verloren. In allen wesentlichen und in allen unwesentlichen Punkten.

stop it, «stopittamedia.ch»

Auf einer anonymen Webseite namens «stopittamedia.ch» wurden Unterschriften gegen den Medienkonzern gesammelt – und fleissig auf allen Kanälen von interessierten Kreisen dafür getrommelt. Nur: Die Webseite verfügte über keinen Ansprechpartner, keine Adresse, keinen Verantwortlichen. Man konnte nur seine Unterschrift absondern – und auf einen Spenden-Button drücken, der zu «Team Jolanda» von «Fairmedia» führte. Der Verein bestreitet aber, damit zu tun zu haben: «Wir haben keinen Aufruf in diese Richtung lanciert und befinden uns auch nicht unter den Unterstützer:innen des Aufrufs.»

Da aber solche anonymen Dreckeleien im Internet nicht mehr gehen, wurde die Webseite inzwischen gesperrt. Der Betreiber hatte sich geweigert, sich auf Aufforderung zu erkennen zu geben. Offenbar hatte er geglaubt, sich über einen deutschen Registrar und dessen US-Mutterfirma genügend verstecken zu können. Ein weiteres typisches Beispiel, wie interessierte Kreise anonym losballern – obwohl sie sonst immer so für Transparenz sind, nichts mehr hassen als anonyme Heckenschützen im Internet.

Damit sind natürlich alle angeblich über 1000 Unterzeichner angeschmiert. Sollten sich halt das nächste Mal besser überlegen, wofür sie ihre Unterschrift hergeben.

Wir fassen «Fairmedia» zusammen:

  • Kompetenzzentrum? Im Gegenteil, bedenklich inkompetent.
  • Kurse und Trainings? Die armen Studenten, fehlinformiert, fehlgeleitet.
  • Beschwerde beim Presserat? Macht der Verein lieber selber in eigener Sache.
  • Einmischung in die Debatte? Oh ja, aber auf welcher Seite und mit wem.
  • Einforderung journalistischer Grundregeln? Sicher nicht bei sich selbst.

Das ist ein Bild des Jammers, den dieser Verein abgibt. Dabei sind namhafte Persönlichkeiten dabei. Die eigentlich einen Ruf zu verlieren haben. Wollen die das?

Kein Problem mit «Fairmedia»?

 

 

 

 

 

2 Kommentare
  1. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Ich habe Mario Gmür zusammen mit Hausi Voigt an einer Talk-Sendung auf SRF zum Thema Internethass am Beispiel von Jolanda Spiess-Hegglin erlebt. Die beiden Herren überboten sich in Stereo wie Teenager mit Ehrerbietungen gegenüber der zugeschalteten Dame aus Zug Oberwil. Georg Kreis ist schon immer mit emotionalen Ausfälligkeiten gegenüber allem was er für „Rechts“ hält aufgefallen. Fairmedia ist ein linker Agitationsverein des Zeitgeistes und komplett überflüssig. An den Presserat kann man sich ohne Probleme direkt wenden. Die Wichtigtuer von Fairmedia braucht es nicht dazu.

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