Amok Hansi Voigt

Der subventionierte Kreischer verliert Mass und Fassung.

Als das Referendumskomitee gegen die zusätzliche Unterstützung der Verlegerclans vermeldete, dass es mehr als das Doppelte der nötigen Stimmen gesammelt hatte, herrschte in den Mainstream-Medien eine kurze Zeit Schockstarre. Schweigen. Verkniffenes und konsterniertes Schweigen.

Dann probierte es der Verlegerverband mit einer oberpeinlichen eigenen Webseite. Aber schlimmer geht immer. Dafür steht Hansi Voigt. Wir haben uns schon ausführlich mit der Karriere dieses Wendehalses, Bruchpiloten und Heuchlers befasst.

Twitter-Quieker Hansi Voigt: Helfer der Feinde seiner Freunde.

Zurzeit frisst er ein Gnadenbrot aus der Hand einer Basler Multimilliardärin, die die zweckfreie Miniplattform «bajour» mit sagenhaften drei Millionen Franken durchfüttert. Da weitere Einnahmen nur sehr, sehr spärlich fliessen, dürfte dieser Flop das Zeitliche segnen, sobald die Geldschatulle geschlossen wird.

Wo man helfend Schaden anrichten kann, da ist Voigt

Schon lange hat sich Hansi Voigt als bedingungsloser Fan von Jolanda Spiess-Hegglin geoutet. Mit einer absurden «Berechnung», dass der Ringier-Verlag rund eine Million Franken Gewinn (oder Umsatz, da ist sich Voigt nicht ganz sicher) mit seiner Berichterstattung über die Zuger Feieraffäre gemacht habe, stachelte er JSH dazu an, entsprechende Gewinnherausgabe zu fordern.

Aber dieses unselige Tun lastet ihn genauso wenig aus wie die weitgehend sinnbefreite Plattform «bajour». Daher engagiert sich der Subventionsempfänger für die staatliche Milliardensubvention. Allerdings ist es auch hier so, dass man sich um seine Gegner und Feinde keine grossen Gedanken machen muss, wenn man Voigt an seiner Seite hat.

Langsam formiert sich der Widerstand gegen die Absicht des Referendums zu verhindern, eher zweckbefreit zusätzlich eine Milliarde Steuergelder über die drei grossen Medienclans der Schweiz regnen zu lassen.

Da wird schon mal – mangels Argumenten – kräftig geholzt:

«Libertäre Multimillionär_innen und ihre ganz rechten Helfershelfer_innen wollen verhindern, dass Schweizer Medien transparente Förderung erhalten. Diese Kräfte wollen, dass Unabhängigkeit und Transparenz durch undurchsichtiges Mäzenatentum ersetzt wird und haben deshalb ein Referendum gegen das Medienpaket lanciert. Die Gegner_innen des Gesetzes kommen aus der gleichen diffusen Ecke wie Coronaleugnern_innen und andere geistige Brandstifter*innen, welche die Spaltung der Gesellschaft vorantreiben.»

Absender der Duftmarke: der «Verein Demokratie und Medienvielfalt».

Kleiner hat man’s nicht. Aber wenn der Faschismus droht …

Das ist nun unterste Schublade, ärmlich und erbärmlich. Ausser, man hat Voigt an seiner Seite. Denn der ist auch bei diesem Haufen dabei. Voigt legt auf Twitter noch einen drauf; die Gegner der Milliardensubvention seien schlichtweg

«Freund:innen des Faschismus».

Vergewaltigte Sprache, vergewaltigter Begriff, krank.

Zwei Gegner des Mediengesetzes (Symbolbild).

Alles Faschisten oder was?

Dem Parlamentarier-Komitee gegen das Subventionsgesetz gehören immerhin 72 National- und Ständeräte an. Schlechte Nachricht für die Schweiz: alles Faschisten. Die 110’000 Unterzeichner des Referendums: Faschisten.

Auf der anderen Seite: «Wir, Simon, Moritz, Min Li, Hansi, Dimitri, Daniel, Camille und Aline, sind eine Gruppe von Menschen, die sich zusammengeschlossen haben, um gemeinsam die Demokratie und Medienvielfalt zu verteidigen und die Stimme der Zivilgesellschaft zu stärken.»

Bei solchen Verteidigern muss man sich wohl langsam Sorgen um die Demokratie machen.

Der «Verlegerverband Schweizer Medien» steht überraschungsfrei natürlich hinter diesem Mediengesetz. Er hat sich bereits mit der Webseite «Die Meinungsfreiheit» lächerlich gemacht. Auch hier bilden einige Parlamentarier den harten Kern eines «Komitee»; nach Anlaufschwierigkeiten sogar alle mit Foto.

Wer aber genau dahintersteht, erschliesst sich bis heute nicht; der Button «über uns» führt zur Anmeldung des NL, zu einer Postfachadresse und einer allgemeinen Mail. Transparenz à la Verlegerverband.

Offenbar fiel es den Verantwortlichen selbst auf, dass sie mit dieser Lachnummer nicht wirklich die Chancen verbessern, dass im Februar 2022 gegen das Referendum und für den Geldsegen abgestimmt wird.

Also lässt man vom «Verein Demokratie und Medienvielfalt» holzen und hetzen und hämen. Dort meint man, mit den Begriffen «libertäre Multimillionäre», «Coronaleugner» und «geistige Brandstifter» – halt die üblichen «Spalter der Gesellschaft» – könne man Stimmung machen.

Wenn die Fans argumentativer Debatten ausrasten

Weil Argumente Fehlanzeige sind. Bezeichnend ist, dass sich ein ganzes Netzwerk präsentiert. Ein Knotenpunkt davon ist der «Verband Medien mit Zukunft». Im Vorstand dabei die SP-Genossin Min Li Marti und der sich hier als «selbständiger Medienberater» gerierende Hansi Voigt. Im «Verein Demokratie und Medienvielfalt» gesellt sich noch die grüne Nationalrätin Aline Trede dazu. Eigentlich alles Vertreter der argumentativen Auseinandersetzung, Gegner der Spaltung der Gesellschaft durch Hetze und Beschimpfung.

Aber natürlich nur dann, wenn sie nicht den eigenen Zielen und Zwecken dient. Denn jeder Politiker weiss: wenn die Medien noch mehr am Staatstropf hängen, sind sie noch williger, ihren politischen Unterstützern als Multiplikatoren zu dienen. Und ein Politiker ohne Medienresonanz (oder gar mit einer negativen) ist verloren.

Also nach dem ersten Fehlstart gleich eine Bruchlandung. Selber schuld, wenn man Voigt ans Steuer lässt, das kommt eigentlich nie gut. Bei «20 Minuten» und «watson» hat man’s noch rechtzeitig gemerkt, bei «bajour» oder all den Mediengesetzunterstützern noch nicht.

Völlig verwirrter Voigt

Voigt hat inzwischen, jö, seinen Tweet gelöscht. Natürlich nicht, ohne sich mit der Begründung noch mehr in den Sumpf zu manövrieren: «Zur Info: Mein Tweet, der Formulierung „Freund:innen des Faschismus“ in Zusammenhang mit Mediengesetzreferendum gebracht hat, ist gelöscht Es ging nicht darum, alle Referendumsgegner zu verunglimpfen. Ich wollte ausdrücken, dass sich auch (!) ganz rechte Kreise im Umfeld tummeln.»

Die ehemalige US-Aussenministerin und Voigt: zwei Warner.

Inzwischen ist er allerdings völlig verwirrt. Er hat ja wenn schon nicht die Gegner des Referendums verunglimpft (also zum Beispiel sich selbst). Dass sich bei den Gegnern ganz rechte Kreise tummeln, werden die auch nicht gerne hören.

Das kann eigentlich nur Voigt. Sich einmischen, loskrähen – und zum besten Helfershelfer derjenigen werden, die er eigentlich bekämpfen will. Aber immerhin steckt in seiner lahmen Erklärung, wieso er den Tweet wieder löschte, ein Körnchen Wahrheit. Er hat nicht alle Referendumsgegner verunglimpft, er hat nur allen geschadet. Verunglimpft hingegen hat er einen einzigen, sich selbst. Da er aber der personifizierte Glimpf und Verunglimpf ist, stört das auch nicht.

2 Kommentare
  1. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Von welchem Teufel wurden diese Kreischen bloss geritten? Das ist das erbärmliche, mitleiderregende Niveau von Antifa-Psychopathen und manischen Blocher,- Trump- und Köppel-Hassern.

    Noch eine Korrektur, Herr Zeyer. Nach meiner Beobachtung und Erfahrung sind die Genannten des erwähnten Verbandes und ihr geistiges Umfeld weder «Vertreter der argumentativen Auseinandersetzung» noch «Gegner der Spaltung der Gesellschaft durch Hetze und Beschimpfung.» Auch wenn sie sich selbst so etikettieren mögen – die Realität ist eine komplett andere.

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  2. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Es gibt im Propagandafilm „Frauen als Opfer der Medien“ des linken SRF zur Heiligsprechung von Jolanda Spiess-Hegglin eine Szene, wo Hansi Voigt dem Zuschauer richtig sympathisch wird. Nämlich wo er im Garten nach Kräutern sucht, um der wie stets durchgestylten Patrizia Laeri einen frisch gemachten Tee zuzubereiten. Wie jedoch Hansi Voigt sein Idol aus Zug Oberwil förmlich anbetet und völlig kritiklos zu Willen ist, müsste sogar Spiess-Hegglin oberpeinlich sein.

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