Gute Nacht, «bajour»?

Wir machen uns Sorgen. Echt. Irgendwie verwildert «bajour» zunehmend.

Nein, ZACKBUM hat keine Bitte um Stellungnahme an «bajour» oder an Hansi Voigt gerichtet. Wir geben hier immer und jederzeit allen Kritisierten die Gelegenheit dazu. Ausser, wir kriegen nie eine Antwort.

Das ist dann ein blödes Spiel. Aber wenn jemand eine Replik schreiben will: gerne und jederzeit. Eine Erwiderung worauf?

Wir machen uns echt Sorgen, darauf. «Bajour» braucht rund 25’000 «Member», wenn dann mal die jährliche Million, die diese Todgeburt künstlich am Leben hält, nicht mehr sprudelt. Und das dauert gar nicht mehr so lange.

Zum Motivationsangebot gehörte lange Zeit, dass «bajour» die aktuell nachgeführte Liste der «Member» auf der Homepage veröffentlichte. Weg. Man weiss nicht mehr, wie viele Basler sich 40 Franken abknöpfen liessen.

Brandaktuell ist anders. Hintergründig auch.

Es stehen nur noch die Versprechungen auf der Webseite: «Tägliche Hintergrundinformationen». Täglich ist sehr relativ, wenn man die Homepage von «bajour» anschaut. «Exklusive Einladung zu jährlichem Spezial-Event nur für Member». Fand leider noch nie statt.

Nur noch leere Versprechungen …

Aber man kann ja auch «Gönner» werden, dann ist man 160 Franken im Jahr los. Dafür kriegt man all das (auch nicht), dazu noch die «exklusive Zustellung des jährlichen Bajour-Magazins (Printausgabe)», plus «exklusive Einladung zum jährlichen Spezial-Event nur für Gönner». Ist aber beides so exklusiv, dass es auch nicht existiert.

Oder aber, einfach mal spenden. Dafür gibt’s nix, aber das ist ja auch nicht schlimm. Scrollt man auf der Hompage etwas runter, kommt mal schnell in den Bereich gut abgehangener Nachrichten. Herausragend eine aktuelle Gastrokritik – vom 20. April. Aber immerhin 2021.

Wo gab’s im April das beste Cordon bleu?

Zum Beobachtungszeitpunkt gab es anscheinend nur ein einziges aktuelles Thema, das «Basel wirklich beschäftigt», was «bajour» ja zu liefern verspricht. «Tägliche Hintergrundinformationen», aber in Wirklichkeit weder täglich, noch Hintergrund.

Die Messung der Nutzer des Portals wurde leider in KW 17 eingestellt. Die Zahl der «Netto-Leser Basel-Briefing» dümpelt um knapp 4000 herum; jedenfalls bis KW 33. Wir hoffen, dass wir von Zahlen des Jahres 2021 sprechen. Nachprüfen kann die sowieso niemand.

Etwas kompliziert wird es bei der Herausgeberschaft. Da gibt es mal den «Verein Bajour». Fünf Vorstandsmitglieder, darunter Hansi Voigt. Darunter amtet die «Geschäftsleitung» mit vier Mitgliedern, ebenfalls undenkbar ohne Hansi Voigt. Dann hätten wir noch die achtköpfige Redaktion, sechs freie Mitarbeiter, sechs Mitarbeiter von «gärn gschee», darunter die Heimweh-Baslerin Jolanda Spiess-Hegglin. Schliesslich noch drei Fotografen und acht Kolumnisten.

Viele, viele Vorstände, Häuptlinge und Wichtigtuer

«Medienzukunft Basel» nicht zu vergessen, der «gemeinnützige Trägerverein Medienzukunft Basel», der bajour «ermöglicht». In dessen Vorstand drängeln sich nochmal sieben Nasen, aber immerhin: kein Hansi Voigt dabei. Bitter aber, dass im Impressum Bruchpilot David Sieber gar nicht auftaucht, der doch dem Organ unter die Arme greift, nach eigenen Angaben.

Aber gut, das sind alles in allem so 47 Nasen; damit spielt bajour eigentlich in der Liga von der «Republik». Die schafft aber mit ihren 50 Kostenstellenbesetzern immerhin im Schnitt zwei bis drei Artikel am Tag. Fast jeden Tag.

Damit ist geklärt, wohin die jährliche Million einer stinkreichen Pharma-Erbin gurgelt. Was dafür allerdings an Gegenwert hergestellt wird, das erschliesst sich nicht auf den ersten Blick. Auf den zweiten auch nicht.

Wie viele «Member» braucht das Blatt?

Bis zum Jahresende wollte «bajour» immerhin stolze 2100 «Member» haben. Jahresende 2020, wohlgemerkt. Letzte uns ersichtliche News: da fehlten dann noch 248. Wir wünschen und hoffen für «bajour», dass die noch eintrudelten. Ohne uns auf weitere Zahlen abstützen zu können, hoffen wir zudem, dass «bajour» diese Zahl bis heute verdoppeln konnte. Dann wären es also 4200, wir legen noch 800 drauf, damit es runde Zahlen gibt. 5000 Member, mal 40, das sind, Moment, den grossen Taschenrechner gezückt, das sind 200’000 Franken Einnahmen. Fehlen bloss noch 800’000, um die geschenkte jährliche Million zu ersetzen.

Kein Wunder, dass der Elan deutlich nachlässt, angesichts eines unerreichbaren Ziels. Schade nur, dass wieder mal Millionen sinnlos verröstet werden.

10 Kommentare
  1. G. Scheidt
    G. Scheidt sagte:

    Sinnlos oder nicht ist eine Frage der Perspektive:
    Diese Loser würden sonst der Allgemeinheit auf der Tasche liegen. Jetzt werden sie von Milliardären, die nicht wissen wohin mit ihrem Geld, ausgehalten.

    Es hat auch durchaus etwas Bewundernswertes, wenn Nichtsnutze, Bruchpiloten, Komplettversager und Nullen es schaffen, Milliardäre so zu manipulieren, dass sie für solche drittklassigen Produkte Geld locker machen.

    Was der Enkeltrick beim alleinstehenden Rentner namens Albert oder Witwe Gerda ist, sind gewisse Medienportale bei Reichen mit schlechtem Gewissen: Sie glauben jeden Mumpitz, den ihnen Schnurris und Journis weismachen, (Es geht um Leben und Tod! Wir retten die Demokratie!) und machen sofort das Portemonnaie auf.
    «Alte Leute sind wie kleine Kinder, leicht zu verarschen», sagte mal ein Enkeltrickbetrüger. «Die glauben auch alles.» So verhält es sich auch mit manchen Milliardären.

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  2. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Die Stadt Basel sind zusammen mit Genf die «Marseille’s der Schweiz». Das ständige Wegschauen von «Bajour» in dieser besorgniserregenden Angelegenheit ist aufschlussreich.

    Tötungsdelikte und Vergewaltigungen sind seit einem Jahr um weitere 11% gestiegen. Die ideologische Brille dieses Stadtmagazins zeigt sich hier bestens.

    https://www.bazonline.ch/gesamtkriminalitaet-steigt-um-elf-prozent-734379255573

    Straftaten auf 1000 Einwohner sind in der Stadt Basel bei 103.1 Vorfällen. «Bajour» schreibt ständig über Bettler und Wohnungsproblematik. Die schweizweit höchste Kriminalitätsrate müsste klar Kernthema Nummer eins sein.

    https://de.statista.com/statistik/daten/studie/294494/umfrage/haeufigkeitszahl-von-straftaten-in-der-schweiz-nach-kantonen/

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    • Peter Kaiser
      Peter Kaiser sagte:

      Der Regierungsrat des Kanton Basel Stadt steht in der grossen Verantwortung, diese beängstigend hohe Kriminalitätsrate zu reduzieren.

      Erster Warnschuss bekam die Grüne Regierungsrätin Elisabeth Ackermann zu spüren. Sie wurde in den Erneuerungswahlen Basel Stadt im Jahre 2020 als Überzählige abgewählt.

      Gerade «Bajour» kommt dieser Aufgabe nicht nach, über diese unangenehme Tendenz zu berichten. Wegschauen kann nicht die Lösung sein.

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