Geld beherrscht die Welt

UKW-Stationen ruiniert, Tamedia saniert (im Bild das Endziel der Sparmassnahmen). So liegen Leid und Lust nahe beieinander.

Jürg Bachmann ist der Präsident des Verbandes der Schweizer Privatradios. Wäre Bachmann eine Radiostation, würde er auf der Langwelle senden. Denn schnell ist nicht so seine Sache.

Bachmann macht eine unglückliche Figur im Streit um die Verhinderung der Abschaltung der UKW-Ausstrahlung der Schweizer Privatradios. Geht nicht, blöde Idee, muss man gar nicht erst ignorieren, meinte er sinngemäss, als der Radiopionier Roger Schawinski seinen Feldzug gegen diese Abschaltung startete.

Sekundiert vom Radio-Amateur Wanner Junior meinte Bachmann dann, dass man Schawinskis Attacke schon ernst nehmen müsse, aber der habe keine Chance, es werde wie geplant abgeschaltet.

Seit dem gegenteiligen Entscheid hat er auch diese Position geräumt, obwohl er immer wieder drohend wiederholte, dass die Verlängerung der UKW-Übertragung unglaubliche Kosten verursachen würde.

Das wollte ZACKBUM genauer wissen:

«Der Verband Schweizer Privatradios wird mit der Aussage zitiert, dass die Verschiebung der Abschaltung der UKW-Frequenzen auf Ende 2014 zusätzliche Kosten in «mehrstelliger Millionenhöhe» verursachen würde.

Dazu haben wir drei Fragen:

  1. Mehrstellig bedeutet mehr als zweistellig. Es ist also mit Kosten von mindestens 100 Millionen Franken zu rechnen?
  2. Ob mehrstellig oder zweistellig, wodurch entstehen diese gigantischen Kosten?
  3. Ausser Roger Schawinskis «Radio 1» hat noch kein privater Radio-Betreiber die Kosten ausgewiesen, die eine Weiterführung des UKW-Angebots verursachen. Gibt es da inzwischen mehr Informationen?»

Aber da hatte Bachmann plötzlich überhaupt kein Sendungsbewusstsein mehr: Pausenzeichen, statisches Rauschen, Schweigen. Daher wissen wir leider weiterhin nicht, ob es dermassen schweineteuer ist, auf UKW zu senden. Wir wissen aber auch nicht, ob der Verband den richtigen Präsidenten hat. Wenn der für seine Tätigkeit einen mehrstelligen Betrag bekommt, ist das definitiv zu viel.

Senden kostet, schreiben macht Gewinn 

Bei so viel Zahlenelend sind wir aber froh, dass es dem Big T wieder gutgeht. Also Tamedia, also der TX Group. Offenbar sind die Kosten der ständigen Namensänderungen verdaut.

Nur die Drehtüre bleibt …

Der Ankauf einer neuen Coninx-Yacht kann nun endlich in die konkrete Phase gehen. Es Bitzeli Reingewinn von über 20 Millionen Franken, da hat sich doch das Sparen gelohnt. Selbst Tamedia, also das News-Geschäft, konnte wieder Geld ins Kässeli schaufeln, allerdings nur, wenn man die Abschreibungen nicht berücksichtigt.

Da hat das anhaltende grosse Rausschmeissen zumindest im Portemonnaie der Aktionäre wohltuend gewirkt. Wenn nur nicht der Konsument weiterhin davonlaufen würde. Der ist ja auch ein ganz undankbares Wesen. Versteht nicht, wieso er für den Dünnpfiff von skelettierten Redaktionen auf fast durchsichtig-dünnen Tagesausgaben immer noch gleichviel zahlen soll wie zu Zeiten, als noch genügend eigene Redaktoren mit Sachkenntnis vorhanden waren.

Zwischen mehr und leer geht’s dahin.

Damals konnte man ja noch Gründe dafür anführen, wieso 700 Franken im Jahr gut investiertes Geld ist. Aber heute? Sich der eigenen Nabelschau, eigenen Problemen, eigenen Steckenpferden widmende Redaktoren, plus das Bürgerbräu aus München, das sich in alle Gefässe ergiesst, ist das noch einen tiefen Griff ins Portemonnaie wert?

Aber bleiben wir bei den guten Nachrichten. Schon ein Viertel des Sparziels von 70 Millionen sei im ersten Semester bei Tamedia erreicht worden. Also fehlen bloss noch Dreiviertel, das wird sicherlich weiterhin ohne die geringste Qualitätseinbusse möglich sein.

Links die Nachahmung, rechts das Original, die New York Times.

Im Gegenteil, da ja neuerdings auch beim Seitenumbruch keine Bäume mehr ausgerissen werden, erhöht sich der Wiedererkennungswert ungemein. Ist schliesslich auch wie beim Münchner Bierbrauen. Gefässe abfüllen nennt man das.

Nur werden in München Flaschen abgefüllt, in Zürich füllen Flaschen ab.

3 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    TAmedia verkündete gute Zahlen, warum nicht eine weitere positive Nachricht? «TAmedia macht beim Raubzug auf Steuergelder nicht mit, wir verzichten und wollen uns am Markt behaupten!». Leider kam diese Botschaft nicht, vermutlich sind die Fender für die Yacht zu teuer.

    Christof Münger heute zu den Taliban: «Die Taliban sind und bleiben eine Terrororganisation. Mit ihnen zu verhandeln, ist keine Option, ausser es geht um humanitäre Hilfe für die leidgeprüfte Bevölkerung». Münger hat nichts verstanden und trötzelt. Die Taliban sind in Afghanistan an der Macht und die werden humanitäre Themen mit anderen Themen verknüpfen. Bei so einem naiven Chefredaktor Ausland ist es sinnvoll weiterhin Bürgerbräu aus München zu trinken und nicht das abgestandene Gebräu aus Zürich! Aber markig war die Aussage schon!

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    • Ruedi Rudolf
      Ruedi Rudolf sagte:

      Man kann nicht Demokratie in andere Länder bringen, wenn man selber nicht weiß wie Demokratie funktioniert.

      Hätte man vor 20 Jahren, die Taliban von Anfang an, mit in die Verhandlungen oder einen Demokratischen Prozess miteinbezogen, wäre es jetzt nicht so weit gekommen. So ist es aktuell in allen Kriegsführenden Ländern, wenn man nicht alle Kriegsführenden Parteien, an einen Verhandlungs-Tisch bringt, sondern ausgrenzt, wird es niemals Frieden, und schon gar keine Demokratie geben.

      Genau der Fehler denn auch die USA und andere, immer wieder gewollt (Unterwerfung) oder ungewollt machen. Gewisse relevante Kräfte, auch Minderheiten, in einem Land Ausschließen zu wollen – funktioniert auf Dauer nicht.

      Demokratisierung funktioniert nur, wenn man wirklich alle Menschen an der Demokratie teilhaben lässt. Vor allem eben genau auch die Opposition. Es war auch in der Schweiz schon immer so, Beispiele Religionen, Arbeiter-Bewegung, die Jura-Frage usw.

      Wenn selbst Durchregierende EU-Regierungs-Mitglieder nicht mehr wissen wie Demokratie funktioniert, wird es schwierig. So dass das die Worte Demokratie und freies Wahlrecht, nur noch zu nicht ernst gemeinten Wort-Phrasen werden.

      Zitat: “Mit solchen Leuten spricht man nicht”

      Welche Politikerin hat das gesagt?

      Es war die Deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die das sagte, und die damit die AFD meinte.

      So das sich die Frage stellt, wie ernst das mit der Demokratie in Deutschland überhaupt noch gemeint ist?

      Oder dient das Wort Demokratie, nur noch als Deckmantel der Machtergreifung, Unterdrückung, Diktatur, Kapitalokratie und des Durchregierens?

      Wo das Gesetz des stärkeren gilt, der denn schwächeren Auffrisst – Rückfall in die Steinzeit?

      Demokratie ist ein Prozess der laufend verbessert und ausgebaut werden muss. Mit dem Ziel das alle relevanten das Volk betreffende Entscheidungen, auch vom Volk durch das Wahlrecht entschieden werden.

      Die Regierung sollte nur die Vertretende, und Ausführende Kraft von Demokratischen Volks-Entscheiden sein. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

      Demokratie sollte mehr sein, wie nur alle 4 Jahre seine Regierung Wählen zu dürfen, wie aktuell in der EU. So wie auch in denn meisten anderen Ländern. Demokratie ist also aktuell noch sehr stark Ausbaufähig, und der gemeinsame Nenner für ein friedliches zusammenleben aller Menschen.

      Wenn aber der Wille, der Mehrheit in einem Volk zur Demokratie nicht vorhanden ist, kann man es auch nicht zu dieser Regierungs-Form zwingen. Das muss freiwillig geschehen. Die Voraussetzung für friedliches Waffenloses Verhandeln, ist nicht alleine die Demokratie. Sondern alleine der Wille zum Frieden, durch gemeinsame Lösungen der Probleme.

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  2. René Küng
    René Küng sagte:

    Lachen ist gesund
    Nur die Drehtüre bleibt …
    danke Herr Doktor für die Globeli,
    haben bestens gewirkt.
    Und Flasche wieder voll,
    um dem angesagten Wahnsinn
    der Medien&Politik EXPERTEN
    zu widerstehen.

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