Tut Dummheit weh?

Burka-Verbot oder -gebot. Was ist besser, richtiger, korrekt?

Es war knapp, aber immerhin wurde die Initiative «Ja zum Verhüllungsverbot» mit 51,2 Prozent der Stimmen und von 18 Ständen angenommen. Gegen den erbitterten Widerstand eines Teils der fehlgeleiteten Frauenbewegung.

Von einem «bedenklichen Signal an alle Minderheiten», brabbelte Tamara Funiciello, Co-Präsidentin der SP-Frauen. Die Feministin in ihrem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf: «Wir müssen Frauen das Recht lassen, anzuziehen, was sie wollen.»

Daraufhin distanzierten sich die SP-Frauen lautstark von ihrer Präsidentin. Ach was, wenn wir in der besten aller Welten leben würden, wäre das vielleicht so. Auch Markus Somm schloss sich den Gegnern eines Burkaverbots an: «bringt nichts», befand er so kurz wie bündig wie falsch.

Gut, dass Somm weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit im «Nebelspalter» seine «Leitartikel» verfasst. Da hält sich das Leiden daran in überschaubaren Grenzen.

Schlimmer geht immer

Den absoluten Rekordversuch in Sachen schiere Dummheit stellte aber, wer sonst, Daniel Binswanger in der «Republik» auf:

«Nikab-Trägerinnen in Europa sind typischer­weise unabhängige und selbst­bestimmte Frauen, die ihren Fundamentalismus gegen den Willen ihrer Familie praktizieren.»

Dumm bis in die Haarspitzen: Binswanger.

Ja, das wurde hier vor Kurzem bereits zitiert, aber das kann man nicht häufig genug erwähnen. Auf etwas verschlungenen Wegen kam auch Nicole Althaus, Mitglied der Chefredaktion der NZZ, zu einer brüllend dummen Schlussfolgerung: «Ein liberaler Staat darf etwas nicht einfach deshalb verbieten, weil es manchen als unmoralisch scheint.»

Knapp daneben; ein liberaler Staat muss es zulassen, dass auch ein solcher Unsinn öffentlich verzapft werden kann. Das müssen wir ertragen.

Müssen wir das?

Eine unverhohlene Drohung sprach damals Pascal Gemperli aus, Sprecher der Föderation Islamischer Dachorganisationen in der Schweiz:

«Wir wissen nicht, was als nächstes kommt. In Frankreich haben wir nach der Einführung des Verhüllungsverbots einen Anstieg der Gewalt erlebt.»

Bis hierher kann man sich verzweifelt fragen, wieso Dummheit nicht wehtut. Vielleicht deswegen, weil sonst in der Chefredaktion der NZZ, im Präsidium der SP-Frauen, in den Redaktionsfluchten der «Republik», in den sauerstoffarmen Büros des «Nebelspalter» Schmerzensschreie das Arbeiten verunmöglichen würde.

Und die Steinzeit-Taliban in Afghanistan?

Nun errichten vor den Augen der Welt die Steinzeitfundamentalisten in Afghanistan zum zweiten Mal ihr Terrorregime. Es wird genauso scheitern wie der erste Versuch, denn von religiösen Wahnvorstellungen beherrschte Machtsysteme halten sich nur mit Gewalt an der Macht, verbreiten Elend, Armut, Depression und verhüllen all das, was Fortschritt ausmacht, mit dem schwarzen Tuch des Fanatismus.

Das lässt sich noch steigern. Im gleichen «SonntagsBlick», in dem der langjährige Kämpfer gegen islamische Frauenverachtung Frank A. Meyer wieder austeilt, darf ein «Sprecher» der Taliban seinen Unsinn verbreiten:

«Wir haben bereits betont, dass die Rechte der Frauen im Rahmen des islamischen Rechts geschützt werden.

Alle Frauen, die sich zum Islam bekennen, sind verpflichtet, ihren Körper zu bedecken. Sei dies mit einer Burka, einem Hidschab, einem Nikab oder sonst einem Kleidungsstück.»

Denn im Gegensatz zu westlichen Medien und ihren Dummschwätzern haben die Taliban dazugelernt. Bilder von malträtierten Körpern, aufgeknüpft als blutige Masse Mensch, das ist schlecht fürs Geschäft und fürs Image. Lieber süsse Lügen auftischen, sich scheinliberal auch kritischen Fragen stellen und ungerührt antworten, was der Westen hören möchte: «Es hat keine Hinrichtungen oder aussergerichtliche Tötungen gegeben. Wir wollen Frieden und Sicherheit.»

Das Dummkopf-Interview.

Der schlecht vorbereitete Interviewer kann dem keine konkreten Beispiele entgegenhalten, also lässt er diesen Unsinn unwidersprochen stehen.

ZACKBUM fordert sicher nicht die Einführung der Scharia in der Schweiz. Aber angesichts der unbestreitbaren Tatsache, dass in Afghanistan auch für jeden Trottel offenkundig ist, welche Funktion die Körperverschleierung von Frauen hat, müsste die Frage doch erlaubt sein:

Abgesehen davon, dass sich Funiciello, Neuhaus, Binswanger und einige andere mal wieder unsterblich lächerlich gemacht haben: hat das keinerlei Konsequenzen? Dass sie selbst schmerzfrei sind, beweisen sie mit jeder öffentlichen Äusserung. Aber sie repräsentieren doch gleichzeitig etwas. Immerhin die Frauenorganisation der grossen, alten SP. Den Führungszirkel der bedeutendsten Zeitung der Schweiz. Ein Organ, das sich angeblich der Rettung der Demokratie und allem Edlen und Schönen verschrieben hat. Eine der drei grossen Sonntagszeitungen.

Selbstbestimmt, frei und liberal am Strand.

Da hört man keinerlei Widerworte, Richtigstellungen, Korrekturen? Nicht einmal Schmerzensschreie? Das beweist: Dummheit tut nicht weh. Das beweist aber auch: Einsicht, Erkenntnisvermögen, Dazulernen: unbekannte Begriffe.

6 Kommentare
  1. Morgenpost
    Morgenpost sagte:

    Der Satz unterhalb des Bildes von Binswanger könnte bei einem Strafantrag Art. 173- ein Urteil zur Folge haben. Ansonsten wieder einmal sensationelle Einordnung. Interessant: Im Nebelspalter therapieren sich unter Friendly Fire genau die beiden, welche gegen das Verhüllungsverbot aussprachen! Markus.S. und Laura.Z.
    Victor Brunner hat Eingangs erwähnt, woher die Verhüllung im Grunde herkommt. Bravo!

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  2. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Funiciello, Binswanger, Somm haben nicht begriffen dass Verhüllung ein Männerdiktat und Zuchtmittel ist. FAM hat das gut beschrieben, als Kind noch in Jeans oder Röcken, von einem Tag auf den anderen in diese Kleidungsstücke gezwängt, nicht aus freiem Willen. Wenn linke Beisshemmungen und Erzliberale denkunfähig werden kapitulieren sie.

    Anzumerken, Tamara Funiciello in einer Burka oder Nikab wäre schon entspannend wenn der Schleier ihre «linken» Statements etwas dämpft!

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  3. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    So hart wie passend geschrieben. Bleibt die Frage, was zu solch dummblöden Haltungen geführt hat. Ewig infantiles Trötzeln und Abgrenzen? Zuviel gekifft, zu viel LSD konsumiert? Und wie G. Scheidt kommentiert: die Operation Liberallalla hält sich als zuverlässiger Hitlieferant konstant in den Top Ten dieser Hitparade der Dummheit.

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  4. G. Scheidt
    G. Scheidt sagte:

    Die Operation-Libero-Akteuere und –Akteurinnen haben es nicht verdient, dass man sie in dieser Top-Ten-Liste der Schweizer Intelligenzbestien unerwähnt lässt.

    „Das Burkaverbot wendet sich gegen die Selbstbestimmung der Frau und gegen eine vielfältige Gesellschaft.“

    Stefan Schlegel und Stefan Manser-Egli haben sich regelrecht verausgabt, damit die misogyne Ideologie der Talibarbaren sich auch hierzulande frei entfalten darf. Zuweilen hatte ich den Eindruck, der mag freilich täuschen und falsch sein, dass sich die beiden Stefans an den gesichtslosen und beschämten Frauen regelrecht aufgeilen, excuse my English.
    Aber was sonst könnte der Grund sein, den Taliban das Wort zu reden?

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    • Victor Brunner
      Victor Brunner sagte:

      Geradezu grotesk, Libero hat auch nichts verstanden. Sinn von Burka und Nikab ist es auch die Frauen von der Vielfalt der Gesellschaft und sozialen Kontakten auszuschliessen.

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  5. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Frank A. Meyer hätte hier mit seiner engagierten Kolumne eine viel grössere Würdigung verdient. Er teilt nicht bloss aus, sondern er füllt seine Betrachtungen als ziemlich Einziger mit einem treffenden Inhalt. Gab es vielleicht atmosphärische Dissonanzen mit René Zeyer, ZACKBUM, in der Vergangenheit………?

    FAM schrieb auch glasklar über die Verlogenheit dieser feigen, feministischen Truppe, die jetzt sprachlos in der Falle steckt.

    Dem Dandy Daniel Binswanger würde eine sofortige Luftveränderung nur gut tun. Sähe ihn für einen Sabbatical im Norden von Pakistan in Peschawar. Hier fände er eine reiche Themenwahl über ethnisch-religiöse Konflikte, Korruption, Terrorismus und über die politische Dysfunktionalität dieses Landes. Hier könnte er seine Thesen über die Kleidergarderobe von islamischen Frauen an Ort schärfen. Wenn er zu glauben weiss, dass die Europäischen Nikab-Trägerinnen ein Ausbund von Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit sind, so könnte er seine Studien im fernen Pakistan ungestört verfeinern und verweben.

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