Roschee macht UKWeh

Kehrtwende: UKW bleibt. Zumindest bis Ende 2024. Eins zu null für den Radiopionier.

Man soll alte Löwen nicht unterschätzen. Als Roger Schawinski seinen Feldzug gegen die Abschaltung der UKW-Übertragung der Schweizer Radiostationen begann, war ihm Häme und Belustigung gewiss.

Wanner Junior, Beruf Sohn, Funktion Chef der Radiostationen im Wanner-Imperium, mokierte sich über die Rebellion gegen die Abschaltung; da sei einer in der Vergangenheit steckengeblieben. Seither ist er verstummt.

Der Präsident des Verbandes der Schweizer Privatradios hat inzwischen Kreide gefressen. «Roger Schawinski hat sicher eine Diskussion ausgelöst und das Thema in die Politik gebracht», sagt Jürg Bachmann neuerdings.

Über 60’000 Unterschriften unter einer Petition, die damals verantwortliche Bundesrätin Doris Leuthard wie auch ihr Vorgänger Moritz Leuenberger sprachen sich für eine Marschhalt und gegen die Abschaltung aus, das wirkte.

Ende August wird sich die zuständige parlamentarische Kommission des Nationalrats nochmals über das Thema beugen.

Und was sagt Roger Schawinski; ist die Schlacht schon gewonnen – oder war es erst ein Etappensieg?

Er will nun die SRG in die Pflicht nehmen, die bislang vornehm zur ganzen Debatte geschwiegen hat; seine vollständige Stellungnahme zuerst auf ZACKBUM:

«Dieser Entscheid zeigt, wie unnötig, unüberlegt, umweltschädlich und konsumentenfeindlich der überstürzte UKW-Abschaltplan der SRG und der Privatradios war. Das neue Abschaltdatum von Ende 2024 berücksichtigt jedoch in keiner Weise den Kern der Problematik.

Sie bezieht sich nicht auf die reale Radionutzung, die allein entscheidend sein sollte, sondern auf das Auslaufen der privaten Radiokonzessionen.

Doch auch bei der Vergabe der neuen Konzessionen muss man der technischen Entwicklung Rechnung tragen, denn auch 2024 werden wohl über eine Million von Schweizer Autos keinen DAB-Empfang haben. Sie alle werden auch in Bezug auf die Verkehrssicherheit noch während Jahren auf UKW angewiesen sein.

Die Politik ist aufgefordert, sich in diesen Prozess einzubringen und ihn nicht den privaten Radioveranstaltern zu überlassen, die ihre Konzessionen erhalten haben, um eine optimale Servicefunktion für die Gesellschaft und die Bedürfnisse der Radiohörer zu erbringen.

Auch die SRG muss sich jetzt aktiv in diese Diskussion einbringen, die sich bisher konsequent hinter den privaten Radioveranstaltern versteckt hat.

Als Monopolanstalt soll sie ihren Versorgungsauftrag für die gesamte Bevölkerung berücksichtigen, und diese betrifft nicht nur die Senderseite, sondern im gleichen Masse die Empfangsmöglichkeiten eines wichtigen Teils der Radiohörer.»

Das hört sich sehr nach einer Fortsetzung an.

 

 

5 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Schawi ist halt immer noch Meister seines Faches. Er weiss wie Radio gemacht wird und er kennt die Bedürfnisse der HörerInnen. Was von Wanner Junior und Bachmann nicht behauptet werden kann. Habe gestern wieder einmal die News auf TeleZüri geschaut. Die Moderatorin, kann nichts dafür: «Schön informiered sie sich hüüt bi eus», dann «Bundesrat prüft Ausweitung Impfzertifikat», dann «Covid-Zertifikat bald in Restaurant», Bericht über Besitzerwechsel der Samsung- Halle, YB in der Champions-League. Dass versteht das Wanner-Imperium unter Information. Da kann ja der Junior nicht besser über UKW und DAB1 informiert sein. Die News waren reine Konsumentenverachtung, oder entsprechen den tiefen Ansprüchen der TZ Konsumenten.

    Die Frist bis 2024 ist zu kurz, beste Lösung UKW beibehalten. Was nicht sein darf dass die SteuerzahlerInnen für die Mehrkosten der Player aufkommen müssen. Aber so wie ich diese Leute kenne wollen sie das unternehmerische Risiko auf die Allgemeinheit abwälzen und finden bei BR Sommaruga ein offenes Ohr. Private Radio- und TV-Stationen sind auch nach Jahren Betrieb immer noch ein Zustand des Grauens und des institutionierten Dilettantismus!

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  2. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Ziemlich dumm gelaufen Florian Wanner, der im Gegensatz zu Schawinski keine sonderlichen technische Kenntnisse hat.

    Chapeau Roschee Schawinski mit seiner geballten Überzeugungskraft. Dank ihm, können wir auch in wichtigen Notsituationen Radioempfang haben. UKW macht’s möglich.

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    • Robert Holzer
      Robert Holzer sagte:

      Was verstehen Sie unter «wichtige Notsituation»? Etwa im Luftschutzkeller Roschees Radio lauschen? Funktioniert nicht, weder mit UKW noch mit DAB.
      Das Radio mit der Eins fürchtet um seine Hörer. Nachvollziehbar, dass der Roschee nicht an dem Ast sägt auf dem er sitzt.
      Welche Hörergruppe den Einser Sender am meisten nutzt, darüber gibt es aussagekrätige Studien.
      Kleiner Hinweis, in den seltesten Fällen fährt die betreffende Zielgruppe Autos neueren Datums.
      Eine Weisheit der Dakota-Indianer: „Wenn dein Pferd tot ist, steig ab! “
      Staatliche gesponsertes und mit Zwangsgebühren mitfinanziertes «Laber Radio» soll sich antun wer will, im Internet gibt es genügend Alternativen, und täglich kommen neue dazu.

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      • Rolf Karrer
        Rolf Karrer sagte:

        Für den «Laber Radio» (-Groove) ist das sympathisch kleine Radio 1 bestimmt nicht die erste Adresse.

        Apropos Pferde-Metapher eines Dakota-Indianers: Die CH Media, die sich unter der Leitsatz vermarktet «Wir schaffen Medien, die am Puls des Lebens sind», hat hier klar eine Vorreiterrolle.

        Das Imperium mit Dudel-Radiostationen wie Radio 24, Radio 32, Radio Argovia, Radio Bern1, FM1, Radio Melody, Radio Pilatus und Virgin Radio nutzt diese Marktmacht ziemlich dreist aus. Wie kann ein solches Monopol überhaupt staatliche Fördergelder beanspruchen? Dazu kommen ja noch sechs TV-Stationen, die Zürich, Bern und Basel abdecken.

        Diese Monopol-Situation muss aufgebrochen werden. Staatsgelder darf es strikte keine geben.

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