Fassungslos, Part II

Wir haben lange gezögert, aber es braucht ein neues Gefäss: FASSUNGSLOS.

Lesen, staunen, verzweifeln. Das sind die drei Stufen auf dem Weg zur Medienenthaltsamkeit.

Das ist schön für die zwei. Hoffentlich beruht es auf Gegenseitigkeit. Immerhin kann man hier die Frage stellen: wer hat’s gefunden?

Ja, ZACKBUM verwandelt sich in ein richtiges Klatschorgan. Bei der Zeitung mit dem Regenrohr im Titel fragt man sich allerdings, ob das Rohr für eine lange Leitung steht. Denn es liess doch ein paar Tage vergehen, bevor es sich zu dieser Story aufraffte. Aber besser spät als nie, gell.

 

Wenn wir schon bei welterschütternden Enthüllungen aus zweiter Hand sind: Das hier hat der «Blick» der englischen «Daily Mail» abgeschrieben. Ein grosses Stück Klatsch-Journalismus nach der Devise: Diana verkauft immer. Bevor der Leser sich nicht mehr halten kann vor Spannung; das sollen die letzten Worte gewesen sein, natürlich auf Englisch: «Oh mein Gott, was ist passiert

Wir wussten es: «watson» hat Kontakt mit dem Jenseits. Das muss auch so sein, bei diesen jenseitigen Artikeln …

«watson» ist bekanntlich das Organ der Listicals. Das ist: es ist aufeinandergestapelte lauwarme Luft, aber es hat Struktur. Das gilt natürlich auch für die ewigen Sex- und Business- und Geld-Listicals. Bei diesem Titel hätte man sich aber diese Einsicht gewünscht: Wegen Orthographiehemmungen nie aNfangen Zu SchreiBeN.

Wenn wir schon bei Organen des höheren und tiefergelegten Schwachsinns sind: «bajour» schwächelt. Trotz Millionenunterstützung wird der eigene Output immer dünner. Für so viel Geld erfreut die Plumpsplattform ihre wenigen Leser mit immer mehr Agenturmeldungen.

Schon wieder Keystone-SDA als fleissiger Autor. Aber auch die Wissenschaftsplattform «Higgs» ist abschreibebar:

Selbst der Chef dort, Beat Glogger, greift zum Griffel:

Da muss man wenigstens nicht darauf hinweisen, dass auch das nicht auf dem eigenen Mist gewachsen ist.

Allerdings, ob es besser wird, wenn der notversorgte David Sieber ans Gerät geht und recycelt?

Auch diese tiefe Wahrheit muss mal wieder ausgesprochen werden. Bloss: warum eigentlich? Und wieso hier und jetzt? Und von dem?

Das gilt verschärft für das sogenannte «Highlight» im publikumsfreien «Nebelspalter». Dort frönt Markus Somm der längst vergangenen NZZ-Tradition des Samstags-Leitartikels. Man könnte den Tonfall pseudo-staatstragend, lächerlich-gehoben, Imitat-Burckhardt nennen:

Noch schmerzlicher als die Tatsache, dass diese hinter der Bezahlschranke der Weltöffentlichkeit verborgenen Zeilen kein Echo finden, ist die andere Tatsache, dass diese Thematik schon ziemlich erschöpfend debattiert wurde – vor ziemlich genau einem Jahr. Da sagten bereits eigentlich alle alles dazu, selbst der Autor dieser Zeilen:

Sag’s nochmal im Geheimen, spalte wieder den längst gespaltenen Nebel, trage Eulen nach Athen, oder einfach: kann man nicht häufig genug sagen. Oder sagte Somm das schon?

 

 

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