«Republik»: Money for nothing

Sorry, liebe Dire Straits, den Songtitel auf die «Republik» anzuwenden, ist gemein, aber unvermeidlich.

Der «Republik»-Redaktor Philipp Albrecht spielte sich an der GV des Clubs der Zürcher Wirtschaftsjournalisten als der grosse und strenge Anhänger von Transparenz auf. Als knallhartem Rechercheur war ihm nicht entgangen, dass der Anlass – wie jedes Jahr – finanziell von einem Sponsor unterstützt wurde.

Erschwerend kam für Albrecht hinzu, dass der CEO des Sponsors Syngenta tatsächlich beim Abendessen anwesend sein würde. Offenbar dachte Albrecht, dass der so unantastbar im Hintergrund bliebe wie die Sponsoren, die ihm selbst Lohn und Brot bei der «Republik» garantieren. Also fragte er inquisitorisch, ob der Mann dann abgeschirmt werde oder man ihn mit Fragen belästigen dürfe. Zu seiner Enttäuschung lautete die Antwort: aber ja, natürlich, dafür ist er doch da.

Aber Albrecht hatte sein Pulver noch nicht verschossen. Wieso diese Anwesenheit denn nicht auf der Einladung zur GV vermerkt worden sei. Weil das erst drei Tage zuvor bestätigt wurde und die Einladung mit drei Wochen Vorlauf verschickt werde, lautete die geduldige Antwort. Aber, so setzte Albrecht nach, dann hätte man dieses Wissen ja nicht drei Tage für sich behalten müssen.

Das war der Moment, wo der Autor erschöpft einen Ordnungsantrag auf Abstimmung und Beendigung dieser sinnlosen Quälerei stellte. Dann wollen wir doch mal in aller Transparenz schauen, wie denn die «Republik» die Kohle von zwei Multimillionären und von ein paar tausend Abonnenten verballert. Dass und wie die Gebrüder Meili, gefolgt von Adrian Gasser, Hauptaktionäre bei der «Republik» sind, wird zwar ausgewiesen, aber dermassen verklausuliert, dass es wohl nicht mal «Wirtschaftsjournalist» Albrecht ohne zu stottern erklären könnte.

Kompliziert, aber einfach gemacht …

Projekt R Genossenschaft, Republik AG, Holding-Struktur, es fehlt nur noch ein Briefkasten auf den Virgin Islands. Aber lassen wir das und konzentrieren uns darauf, wofür genau die «Republik» Tag für Tag rund 20’000 Franken verballert. Sonntage sind nicht mitgezählt, denn da ruhen die Herren (und Damen und divers und beyond und non-binär usw.).

Er mahnt wieder. Schon wieder. Immer wieder.

Nun, gleich drei Fachkräfte werden in die Schlacht geworfen, um die deutsche Corona-Unke Christian Drosten zu interviewen. Die knallharte Titelfrage: «Woher kam dieses Virus?» Nun ist Drosten dafür bekannt und berüchtigt, dass mehr als das statistische Mittel seiner Prognosen und Aussagen falsch, kreuzfalsch oder ziemlich falsch waren und sind. So auch seine Behauptung:

«Diese Idee eines Forschungs­unfalls ist für mich ausgesprochen unwahrscheinlich, weil es viel zu umständlich wäre

Wir wollen uns hier nicht auf eine detaillierte Debatte einlassen, sondern verweisen auf die kritischen Anmerkungen, die hier zu diesem Interview von Dilettanten gemacht werden.

Immerhin 9 Artikel in zwei Tagen

In den der GV folgenden zwei Tagen hat die «Republik» insgesamt 9 Stücke rausgehauen. Das sind immerhin 3 mehr als im Schnitt, dafür schon mal ein Lob. Aber was genau bekommt man hier für 40’000 Franken Aufwand? 2 Artikel sind schon mal einfach eine längere Anpreisung der anderen an diesem Tag erscheinenden Werke, womit wir bei 7 Storys wären. Rund 23’500 Anschläge verwendet die «Republik» darauf, die Nachfolgefrage von Petra Gössi durch den Fleischwolf zu drehen. Erstaunlicherweise widmet sich das Organ zur Rettung der Demokratie dann dem Fall Britney Spears. Das Pop-Sternchen steht bekanntlich seit einigen Jahren und vorangehendem etwas erratischen Verhalten unter Vormundschaft. Damit ein solcher Pipifax als «Republik»-würdig gelten kann, muss er natürlich etwas aufgepumpt werden. Der Fall sei «ein Lehrstück über den bösartigen Umgang mit Künstlerinnen, die aus der Reihe tanzen».

Dann gibt es noch zwei für «Republik»-Verhältnisse Kurzstoffe, ein eingekaufter Bericht eines «Regimekritikers» über die Haftbedingungen, unter denen die Schweizerin Natallia Hersche in Belarus leide. Schliesslich eine Klage, dass Mario Fehr, ein Lieblingsfeind der «Republik», ein Bundesgerichtsurteil missachte, das ihn zur Herausgabe gewisser Dokumente verurteilt habe. Damit wären 20’000 Franken verröstet.

Aktualität ist nicht so das Ding von der «Republik». Am anderen Tag sind es nur drei Stücke, allesamt von brüllend gähnender Beliebigkeit. Baukartell? Graubünden? Whistleblower? Man erinnert sich noch dunkel? Genau, das war die erste grosse «Skandalstory» der «Republik», die bei näherer Betrachtung zum Skandälchen schrumpfte. Und inzwischen verschwunden ist. Aber, solange die Leiche noch nicht völlig verwest ist, kann man doch noch etwas damit machen. Zum Beispiel ein urlanges Interview zum Thema «Polizeistaatmethoden» im Umgang mit dem Whistleblower. Newswert: null. Gähnfaktor: 100.

Schliesslich der dritte Teil der Serie: «Was kann oder muss sich verändern im Bewerbungsprozess und im Umgang mit Stellensuchenden?» Vielleicht ein präventives Stück in eigenem Interesse, wenn die nächste Drohung mit Selbstmord – ausser, es gibt mehr Batzeli – nicht mehr funktioniert.

Schliesslich ein gelinde ausgedrückt mehr als merkwürdiger Artikel. Bei der Lektüre weiss man nicht, ob man befremdet, beelendet oder geradezu angewidert sein soll. Die Autorin porträtiert eine Autistin, um unter anderem Aufschlüsse zu bekommen, wie sie selbst mit ihrer möglicherweise ebenfalls autistischen Tochter umgehen soll.

Wo hört ein Artikel auf und fängt Eigentherapie an?

Dass sich eine Mutter überall Hilfe sucht, wo sie sie vermutet, ist natürlich unbenommen, und ihr persönliches Schicksal verdient Mitgefühl. Aber daraus einen Artikel zu machen, das ist eine befremdliche Steigerung der Bekenntnis- und Geständnisstorys. Wie auch immer, damit wären auch die zweiten 20’000 verballert worden.

Wahrscheinlich hat sich der «Republik»-Redaktor Albrecht von seinen investigativen Fragen am Montag erst mal ein paar Tage erholen müssen, verständlich. Oder, er hat dann trotz Sponsoring und trotz der ihm nicht rechtzeitig angekündigten Anwesenheit des Syngenta-Bosses die Gelegenheit beim Schopf ergriffen, noch ein letztes Mal einen anständigen Dreigänger, begleitet von angenehmen und ausreichend fliessenden Weinen, spachteln und saufen zu können. Was dann doch vielleicht die üblichen Folgen auf Kopf und Magen gehabt haben könnte.

Angesichts dieses Outputs kann man aber wieder mal sagen: dafür 40’000 Franken? Echt jetzt? Wahrlich money for nothing.

 

6 Kommentare
  1. Lisa Meier
    Lisa Meier sagte:

    Unsäglich ignorantes, gehässiges Machogeschreibe hier. Dieses Egomanen-Pingpong soll Medienkritik sein? Nie wieder.

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    • Rolf Karrer
      Rolf Karrer sagte:

      Heuchelei entlarvt Lisa Meier. Die abgehobene, selbstzufriedene Komfortzone der «Republik» wurde wieder einmal wachgerüttelt. Selbstüberhebung und Grandiosität muss man auch mit Inhalt füllen. Die naiven Gebrüder Meili hätten schon seit langer Zeit dieser arbeitsfaulen Truppe den Tarif durchgeben müssen.

      Hatte früher viel Geld «verlocht» in Genossenschaftsbeizen, Genossenschaftsdruckereien und Genossenschaftsbuchhandlungen. Alle Unternehmungen gibt es heute nicht mehr, wegen Faulheit und mangelnder unternehmerischen Fähigkeiten dieser pseudo «Alternativen».

      Investiere nie mehr in solche therapeutische Projekte wie es «die Republik» darstellt.

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      • Eveline Maier
        Eveline Maier sagte:

        Die Meili‘s und Beatrice Oeri glauben halt an die Grandiosität der alternativen Medien.

        Diese Grosszügigkeit mündete in noch mehr Lethargie und Gleichgültigkeit bei diesen Tagträumern.

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    • Victor Brunner
      Victor Brunner sagte:

      Meinen Sie die Leuchttürme von der Langstrasse, wo Albrecht sich anmasst für Frauen zu sprechen? Heute doch ein absolutes no-go. Frauen brauchen keine Machos, sie könne ihre Bedürfnisse selber artikulieren und durchsetzen!

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  2. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Philipp Albrecht auf Twitter, Homebase der Dauerpubertierenden und Permanentaufgeregten. «neu die weiblichen Mitglieder in seinen Namen integriert (ob mit * oder : wird noch entschieden). Schade, vom schreibenden Leuchturm der Langstrasse hätte ich noch andere Varianten erwartet. Die einfachste und optisch beste: JournalistenInnen. Eine sexistische: Journalisten!Innen, das Ausrufezeichen wäre für einen stilisierten Penis und würde bedeuten Männer leer, jetzt kommen Frauen. Journalisten]Innen, Männer, haltet euch zurück. Galante Version: Journalisten&Innen, Männer macht schnell, Frau muss mal für kleine Mädchen.

    Übrigens ein brandaktuelles Thema. Im TA heute auf der Kehrseite zu lesen: «Dringendes Bedürfnis», Frau und Klo. Füllbeitrag von der SZ, geschrieben von Violetta Simon. Nicht einmal mehr Kehrseite kann Werdstrasse. Eigentlich ein typisches Thema für die Nesthäckchengruppe.

    Eine Namensänderung ist nicht nötig, das Problem mit den Frauen im Journalismus erledigt sich, hat der Leuchtturm von der Langstrasse mit einem anderen Leuchtturm, Dennis Bühler, in REPUBLIK im April geschrieben: «Jede Woche eine Journalistin weniger». Nicht einmal Albrecht liest seine Texte oder er leidet an Alzheimer. Was im Artikel nicht ersichtlich ist, in welchem Jahr in welcher Woche ist es soweit! Albrecht, Albrecht, mir wird schlecht!

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  3. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Zu einer Zeit, die «Republik» existierte noch nicht, da gab es ein Thema, das brannte diesen linken Schreiberlingen wie Seibt und Moser und ihrer Bubble ganz besonders unter den Nägeln: die Erbschaftssteuer. Dazu herrscht nun jedoch Totenstille. Warum bloss?

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