Der Stuka-Semit

Wo Antisemitismus sein hässliches Haupt erhebt, da ist David Klein. Und verstärkt ihn.

«Da muss man nicht lange werweissen, was der kleine Adolf in der Familie Muschg über Juden zu hören bekam. Und mal ganz ehrlich: Wer tauft seinen Sohn 1934 noch auf den Namen Adolf?»

Wer sich zum Thema Israel oder Juden äussert, bekommt es früher oder später mit David Klein zu tun. Ausgerüstet mit ausgeliehener Opferrolle («2 meiner Urgrosseltern wurden in Auschwitz ermordet, 2 begingen Selbstmord, weil sie nach Auschwitz deportiert werden sollten»), ist Klein immer dann zur Stelle, wenn es gilt, mit masslosen, geifernden, meistens faktenfreien Verleumdungen und Rüpeleien angebliche Antisemiten zur Strecke zu bringen.

Wer Antisemit ist und wie sich das äussert, das entscheidet auf der ganzen Welt nur einer: David Klein. Sein Urteil kann nicht appelliert werden, als rächender Stuka-Semit muss er es auch nicht begründen. Davor salvieren ihn seine Urgrosseltern. Was für eine unanständige Gebrauchsleihe eines Schicksals, das Kleins Argumente weder besser, noch schlechter macht.

Was mit meinen Urgrosseltern geschah, was meine Eltern taten oder nicht taten, kann sicherlich Thema einer Betrachtung sein. Was aber garantiert überhaupt keinen Zusammenhang damit hat: ob meine Diskussionsbeiträge, Überlegungen damit richtiger, wichtiger, unbestreitbarer werden. Natürlich werden sie das nicht.

Am liebsten pinkelt er weit entfernte Ziele an

Am liebsten macht er sich über Organisationen oder Personen her, die weit genug weg sind, um ihn gar nicht zur Kenntnis zu nehmen. Zu seinen grossen Feinden gehört die UNRWA, das Hilfswerk der UNO für Palästina-Flüchtlinge. Das unterstütze die «Indoktrination von Kindern zu Hass auf Juden». Schlimmer noch: die UNRWA werde «mit 600 Millionen CH-Steuerfranken durch das EDA finanziert».

Obwohl der UNRWA «struktureller Antisemitismus nachgewiesen» werde, «UNRWA-Lehrer leugneten den Holocaust und zelebrierten Adolf Hitler». Das gehört zu Kleins Standard-Repertoire, immer mal wieder variiert und neu dargeboten, wo man ihn lässt. Zurzeit lässt man ihn im «Nebelspalter». Dessen Chefredaktor Markus Somm glänzt neuerdings selbst mit absurden Theorien zu den Ursachen der neusten kriegerischen Auseinandersetzungen im Nahen Osten.

Die jüngste Offensive habe die Hamas deswegen starten können, weil US-Päsident Biden den Würgegriff seines Vorgängers Trump um den Iran gelockert habe. Klein begleitete Somm auch schon in dessen Zeiten als Chefredaktor der BaZ. Allerdings variierte Klein damals seine Anschuldigung so: Er warf dem Hilfswerk der Evangelischen Kirchen der Schweiz (Heks) vor, es habe Spendengelder veruntreut, indem es antisemitische Aktionen fördere. Das Hilfswerk «unterstützt Antisemitismus», holzte Klein.

Das war faktenfreier Unsinn. Nachdem sich die BaZ unter Somm weigerte, eine Richtigstellung abzudrucken, klagte das Heks – und bekam auf ganzer Linie recht.

Diese Niederlage hat Klein bis heute nicht verwunden; mit immer massloseren Schmähungen zeigt er das:

«Freisler, Himmler oder Hitler haben den Holocaust nicht durchgeführt, sondern die Millionen deutscher Christen, die in den KZs, in der SS und Wehrmacht Dienst taten, ihre Nachbarn denunzierten etc. Und heute führt das HEKS und viele andere diese Ideologie fort.»

Das ist nun nicht einfach mehr masslos, bodenlos, haltlos. Heks führe die «Ideologie» des Nazi-Scharfrichters Freisler, des Organisators des Holocaust Himmler und des Jahrhundertverbrechers Hitler fort? Ich habe zwar einen Doktor, bin aber kein Arzt.

Klein wütend gegen jeden (und jede)

Kleins immer unbändigere Hass richtet sich nicht nur gegen Institutionen, sondern natürlich auch gegen jeden, der es wagen sollte, an Juden oder Israel Kritik zu üben. Dagegen hat Klein den Straftatbestand Judenlästerung erfunden. Er selbst ist dabei Ankläger, Richter und Vollstrecker in einer Person. Wobei das Urteil von vornherein feststeht: Antisemit. Judenhasser.

Alles Judenhasser, von links bis rechts. «Obsessive Israelkritik der WoZ überschreitet regelmässig die Grenze zum Antisemitismus», Res Strehle «diffamiert in der WoZ Juden, im Dienste des Grosskapitals zu sein». SP-Nationalrat Carlos Sommaruga «hasst Israel», nau.ch lässt ihn «unwidersprochen behaupten, Gaza sei ein Gefängnis». «Die «nazifreien» linken Antisemiten und Israelhasser von @baselnazifrei demonstrieren für antisemitische Palästinenser». Hamas hasst die Juden, «so wie SRF offensichtlich auch. Anders ist diese Hetze gegen Israel nicht erklärbar».

Auch «20 Minuten» zieht immer wieder den Zorn des Antisemitismus-Detektors Klein auf sich: «Nochmals, @GaudenzLooser: so geht das nicht.» Schon im nahen Ausland ist man vor Kleins Schlammbädern nicht sicher. Die stv. Chefredaktorin der «Süddeutschen Zeitung», die «Nachfolgezeitung des NS-Hetzblatts «der Stürmer», die kein Wort Hebräisch» spreche, schwafle von Israelis, die «mit Stiefeln über Gebetsteppiche stampfen».

Wer versucht, sich mit Klein auf eine Debatte einzulassen, könnte genauso gut mit einem Blinden und Tauben über die farbige Aufführung einer Wagner-Oper debattieren.

So fragt die Autorin einer NZZ-Reportage nach, wieso ihr Klein «Lügen» und «Verbreiten von Gerüchten» vorwerfe. Er solle doch sagen, was er damit meine, dann könne sie ihm antworten. Sonst sei das kein Beitrag zur «Diskussionskultur». So aber nicht mit Klein, da schäumt er: «Zur «Diskussionskultur» trägt vor allem die Verbreitung von Lügen und Gerüchten über Juden und Israel nichts bei, ausser das Schüren von Antisemitismus. Das praktizieren Sie seit Jahren, wie seinerzeit der Israelhasser Martin Woker. Ich hatte gehofft, das wäre bei der NZZ vorbei.»

Das sind seine Kurzrülpser auf Twitter, wenn man ihm Platz für längere Stücke gibt (was nicht einmal mehr Audiatur gerne tut), dann wird er noch massloser. Muschg? Ist «doch ganz einfach: Adolf Muschg hat ein Problem mit Juden. Hatte er immer schon.» Deshalb eilte er Martin Walser «nach seinen unsäglichen antijüdischen Ausfälligkeiten zu Hilfe und stand Waffen-SS-Mitglied Günter Grass bei.» Solchen Stuss darf Klein im «Nebelspalter» absondern.

Schweizer Steuerzahler unterstützen islamistischen Terrorismus

Und immer wieder die angebliche Finanzierung von Terrororganisationen gegen Israel mit Schweizer Steuergeldern, obwohl Klein nach seiner Erfahrung mit HEKS da gerne etwas allgemeiner bleibt. Verbündete hat Klein eigentliche keine. Der Schweizerisch Israelitische Gemeindebund hat «mutlose Funktionäre», die «mit ihrer weinerlichen Entschuldigungsforderung als Ritter der besonders traurigen Gestalt daher» kämen. Das deswegen, weil die offenbar nicht drakonische Bestrafungen von Muschg und allen Beteiligten fordern, die ihn das Wort «Auschwitz» in den Mund nehmen liessen, ohne ihn ultimativ und sofort zu Abbitte, Reue und Kniefall aufzufordern.

Das verweigert auch die deutsche Bundeskanzlerin Merkel, die Klein schon mal den «Amtskollegen Hitler» an die Seite stellte. Das traut er sich nicht mehr zu wiederholen, aber diese Schmähung an Merkel schon, die bewege sich «alljährlich auf den braunen Hügel zu Bayreuth, um bei Judenhasser Wagner auf dem Roten Teppich zu tänzeln, kichernd wie ein Backfisch.» Das sei «staatlich vorgelebte Relativierung von Antisemitismus». Nicht nur deshalb schrieb Jürg Altwegg im Feuilleton der FAZ völlig richtig über Klein: «Der Mann ist als Rassist bekannt.»

Nicht alles, aber das meiste, was Klein öffentlich äussert, ist durch die Meinungsfreiheit gedeckt. Oftmals wagen seine Opfer keine Gegenwehr, weil sie sich nicht auf eine eskalierende Schlammschlacht einlassen wollen, bei der Stuka-Semit Klein sich beliebig steigert bis zum Diskant. Er profitiert davon, dass bis heute in Deutschland – und weniger stark in der Schweiz – das Etikett Antisemit, Judenhasser peinlich vermieden werden will.

Klein, und seinen weniger radikalen Gesinnungsgenossen, die bei jedem von ihnen als Judenlästerung empfundenen Wort sofort eine geistige Nähe zu SS-Schergen an der Rampe von Auschwitz denunzieren, die Solidarität mit tatsächlichen Judenhassern, die Unterstützung von Terrororganisationen wie der Hamas unterstellen, wollen jede Debatte über israelische Politik unterbinden.

Wer dabei einen solchen Header bei Twitter verwendet:

 

der ist nicht nur geschmacklos, unappetitlich, sondern vor allem selbst Vertreter einer Cancel Culture, die Muschg völlig zu Recht als Vorläufer einer Entwicklung, die mit Auschwitz enden kann, kritisierte. Dass Klein dieser schreiende, geradezu aberwitzige Widerspruch nicht auffällt, ist bedenklich. Mit Methoden, die aus dem gleichen Schoss krochen, aus dem diese Naziverbrecher entsprangen, will er deren moderne Wiedergänger denunzieren. Um damit eine Wiederholung zu verhindern.

Dass er selbst damit als Jude Antisemitismus Vorschub leistet, wie es kaum ein rechtsradikaler Schreihals kann, ist die unerkannte, aber tiefe Tragödie seines Lebens. Es stünde auch Markus Somm gut an, Klein endlich vor sich selbst zu schützen. Das gehört zu den Aufgaben eines verantwortungsbewussten Chefredaktors.

5 Kommentare
  1. Peter Gross
    Peter Gross sagte:

    Ist doch ganz einfach: Ein solch übersteigertes Ego, das dummerweise «Klein» heisst, muss dies irgendwie kompensieren. Das kann eigentlich nie gut kommen…

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  2. B. Kant
    B. Kant sagte:

    Den Juden schuld zu geben am Antisemitismus, ist ein klassisches antisemitisches Topos.
    Die Schamlosigkeit, mit der Sie antisemitische Topoi verbreiten, lässt folgende Schlussfolgerungen zu:
    Sie sind vollkommen ahnungslos, was Antisemitismus ist und wie er sich manifestiert. Oder Sie verbreiten ihn gezielt. Tertium non datur.

    Ein „David Klein“, als Beispiel, schürt nicht Antisemitismus, sondern vielmehr ist ein „David Klein“ für viele eine Gelegenheit, ihren traditionellen Antisemitismus, den sie sowieso besitzen, endlich ungeniert ausleben zu können und sie glauben, es sei anlässlich dieses Konfliktes jetzt, wieder legitim, ihn offen zeigen zu dürfen.

    In Sachen Heks verbreiten Sie unwahre Angaben.
    Das Heks bekam nicht auf der ganzen Linie Recht, das haben Sie frei erfunden.

    Sie zitieren Klein, ohne eine einzige seiner Aussagen zu widerlegen. Das hätten Sie ja sicher gemacht, wenn Sie gewusst hätten wie.

    David Klein hat selbstredend so viel Rückhalt in der jüdischen Gemeinde wie jeder andere. Zwei Juden, drei Meinungen.

    Markus Somm, dem Sie nicht das Wasser reichen können, tut gut daran, Sie zu ignorieren.

    Alles in allem sind Ihre Artikel zu Auschwitz, Israel und Judentum intellektuell erbärmlich. Es stinkt hier so faulig und schweflig wie auf den Social Media Seiten von JSH. Und das schaffen Sie ganz alleine – ohne Twitter-Mob. Gratuliere. Nun gut, ein wenig Unterstützung von Victor Brunner haben Sie, der den Juden auch mal einen Genozid an den Palästinensern andichtet. Der erste der Menschheitsgeschichte, bei dem die Bevölkerungszahl wächst.

    Da Sie zwar einen Doktor haben, aber offensichtlich kein Reflexionsvermögen und keine Neugier, sich zu informieren, sei dieser Hinweis hier nicht an Sie, sondern an die interessierten, leisen Mitleser gerichtet:

    „Die Sprache der Judenfeindschaft im 21. Jahrhundert“
    https://library.oapen.org/handle/20.500.12657/28260

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  3. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Bei David Klein weiss man nie wo beginnen, Was ist die Ursache seines pathologischen Hasses auf alles was nicht in seinen kleingeistigen Radar passt? Fühlt er sich zurückgesetzt, nicht beachtet? Ist er wütend weil Basel ihm für sein bescheidenes Oeuvre noch keinen Kulturpreis zuerkannt hat? Einen Kulturpreis hätte bestimmt seine Mutter, Miriam Klein eine bekannte Jazzsängerin, verdient. Da hat die Stadt Basel böse versagt.

    David Klein hat nicht begriffen dass Hass keine Meinung ist und seine Rundumschläge sind nur noch peinlich und werden auch in der jüdischen Community mit Befremden aufgenommen. Was er den Muslimen pauschal unterstellt, trifft auf ihn selber zu, abgrundtiefer Hass. Er hat noch ein «Opfer» gefunden, den neuen, linken SP RR der Stadt Basel, Beat Jans. Dürfte auch dem Nebelspalter passen.

    Markus Somm hat ihn aus der Versenkung geholt, nachdem die BAZ unter Führung von Tamedia auf seine Tiraden verzichtet hat. So kann er sich auf Twitter und im Nebelspalter austoben. Aus seiner Familiengeschichte hat Klein nichts gelernt. Es war der Hass der Nazis auf Juden der soviel Unheil über seine Familie gebracht hat. Hass kommt auch in seinen Twitterposts zum Ausdruck und in seinen Nebelspalterbeiträgen! Nichts verstanden

    Markus Somm hat viel versprochen. Was ist Nebelspalter heute? Die ehemalige BAZ unter neuem Namen, mit den gleichen Leuten, mit den gleichen Geschichten, rechtsnational geprägt. Wobei die Prägung nicht zu beanstanden ist, sondern die sture und peinliche Einseitigkeit! Der rechte Mainstream, WW/Nebelspalter/Schweizerzeit als Alternative zum linken Medienmeanstream? Im Team von Somm fehlt nur noch Bassam Tibi, auch er in der ehemaligen BAZ immer wieder aufgefallen mit seiner Abscheu zu allem was mit Muslimen, Deutschland, Merkel zu tu hatte!

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  4. Alois Fischer
    Alois Fischer sagte:

    Wer schützt Sie, Herr Zeyer, eigentlich so wohlbesorgt und freundschaftlich vor den grossen und kleinen Schicksalsschlägen der einzig wahren Analyse, den Scheuklappen der gewählten Richtung und der einseitigen Mikrosicht komplexer Zusammenhänge?
    Sind Sie so über Selbstzweifel erhaben, dass Sie keinen Chefredator über sich haben wollen? Sozusagen verantwortungsbewusstlos?
    Bei den Anschlägen nähern Sie sich bei solchen Tiraden verdächtig der «Republik»-Schwafelwerkstatt.
    Warum nicht kurz und knackig?

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