Ex-Press XXXVIII

Blasen aus dem Mediensumpf.

Eigentlich ist gestern Auffahrt gewesen. Besinnung, jubelndes Gedenken, dass der Gottessohn endlich wieder zu seinem Vater durfte. Aber die Medienlandschaft in der Schweiz sieht das alles viel, viel prosaischer. Wir haben eine kleine Fotoromanza zusammengestellt, mit jeweils repräsentativen Beiträgen aus den grossen Medienplattformen.

Ist das eine neue Eskalationsstufe bei Tamedia? Nein, das nicht. Aber ein weiterer Beweis dafür, wie egoistisch, unsensibel, einfach schweinisch Männer sind. Wir überlassen es unseren Lesern, ob sie wissen wollen, was die «Blick»-Sexberaterin hier empfohlen hat. Um die Hemmschwelle für Männer zu senken: nein, nicht kräftig reinbeissen.

Ob das aber nicht eine Fake News des Organs mit dem Regenrohr im Titel ist? Die «Taskforce», unsere Task Force to the Bundesrat, ist guten Mutes? Das ist das erste Mal, seit es sie gibt. Dann wird sicher alles gut. Endlich.

Im Gegensatz zu Bambel-Pimmel und sich zurückziehendem Virus (wenn das nur nicht ein taktischer Rückzug ist) dürfte dieser von Tamedia (und nicht nur von diesem Verlag) enthüllte «Geheimplan» die Einschaltquote der Leser senkrecht in den Keller treiben. Deal, no Deal, no, no, nooo.

Von schrägen Gewohnheiten weiss CH Media zu berichten. Aber immerhin, statt entrüsteter Ablehnung der Versuch eines einfühlsamen Porträt; was steckt hinter der maskenlosen Maske?

Die NZZ hingegen bleibt sich ihrer neuen Gewohnheit treu, im Titel eigentlich schon alles sagen zu wollen. Falls das gelingt, macht sich damit der anschliessende Text von selbst überflüssig – ausser für Alzheimerkranke.

Ein besonderes Schnäppchen zum Qualitätsjournalismus aus dem Hause Wanner trägt das «St. Galler Tagblatt» heim. Dieses Fake- Inserat ist durch alle Kontrollen bei CH Medien geschlüpft. In letzter Zeit häufen sich wieder solche Belästigungen der Leser. Weil sich von Google Ads Anzeigen aufspielen zu lassen, entschieden billiger ist als selbst zu akquirieren. Und wenn man schon beim Sparen ist, wieso da einen Filter einbauen? Das würde wieder in Aufwand ausarten, und das scheut der moderne Journalismus abgrundtief.

Nicht mehr von rasender Aktualität getrieben, versenkt sich die NZZ nochmal in den äusserlichen Zustand der Häuser in Zürichs Altstadt. Denn da und dort wagt es doch ein selbstvergessener Bürger, sich mit anderen zusammenzuballen, und sofort in unergiebige Diskussionen einzutreten, ob Schwarze an Häuserwänden weiterexistieren dürfen oder nicht. Woher diese Obsession mit dem Wort Mohr? Dem geht das Blatt für die gehobenen intellektuellen Stände dann nach, wo’s sowieso schon zu spät ist.

Zurück zu wirklich wichtigen Fragen. Nau.ch hat entdeckt, dass Frauen inzwischen anders monden. Behauptet eine Untersuchung. Und wenn die Nachrichtenlage wirklich erschütternd flau ist, erkennt der geübte Leser einen Füllstoff sofort.

Ganz anders «watson». Stramm nutzerfreundlich ausgerichtet, verunsichert es den Leser durch das Foto einer vollen Autobahn. Das war früher mal so, meint «watson», das eigentlich nichts von zu häufigen Updates hält. denn inzwischen hat sich der freie Autofahrer die Autobahn zurückerobert. Und wundert sich wie jedes Jahr, wieso er nicht der einzige ist.

 

 

 

 

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