«Charme eines Wühltischs»

Zwei Web-Cracks haben sich den «Nebelspalter» angeschaut. Urteil: verheerend.

Da wir ja – wie wohl 99,99 Prozent der Schweizer Bevölkerung – vor der Bezahlschranke stehen und uns sagen: nö, zuerst zahlen, dann konsumieren, das mag an einer US-Tankstelle okay sein, wo das Zahlhäuschen eine Panzerglasscheibe hat.

Aber beim Relaunch eines Mediums? Bei dem man einen Markus Somm, einen Dominik Feusi, eine Tamara Wernli zuerst bezahlen muss, bevor man lesen könnte, was man sowieso schon von ihnen gelesen hat?

Gut, bei Wernli stimmt das nicht, da könnte man Video schauen oder das Gleiche in der WeWo nachlesen; nicht jeder kann zwei Kolumnen pro Woche. Dann gibt’s ja auch noch «Feusi Fédéral» im Bewegtbild, oder neu den Amok David Klein schriftlich, der über alles herfällt, was seiner Meinung nach antisemitisch sei. Und seiner Meinung nach ist schon das Wort «aber» im Umkreis von einem Kilometer um eine Synagoge antisemitisch.

Zu den Inhalten kann man wirklich nicht viel sagen, ausser, dass meistens die Bezahlschranke ein «glücklicherweise kann ich hier aufhören» auslöst. Aber man kann ja mal einen genaueren Blick auf die Performance der Webseite werfen. Denn Auskünfte wie Anzahl User, zahlende Leser, Zugriffsdaten, das alles übergehen Somm und sein Geschäftsführer mit Schweigen.

Inhalt ist nicht so, wie sieht’s bei der Technik aus?

Leider geruhte der Hersteller der Webseite nicht, der gleichzeitig auch auch Geschäftsführer und bislang erfolgloser Werbeverkäufer ist, auf unsere höflich gestellten Fragen zu antworten. Ein bei IT-Menschen nicht unbekanntes Phänomen. Wie bei Christian Fehrlin steht häufig die Arroganz in einem umgekehrt proportionalen Verhältnis zur Kompetenz.

Da ich meine Grenzen kenne, bat ich zwei Fachleute, der eine mehr für den Maschinenraum einer Webseite, der andere mehr für Digital Marketing und so zuständig, sich das Werk «nebelspalter.ch» mal genauer anzuschauen, so weit das von aussen möglich ist.

Man könnte natürlich auch tiefer einsteigen, aber das wäre nicht ganz legal. Obwohl bei dieser Webseite recht problemlos möglich, denn sie wurde von Stümpern gebastelt.

Offensichtlich verwendet sie ein proprietäres CMS. Also eine Eigenkonstruktion des Hauses «deep-impact», das rein zufällig auch Fehrlin gehört. Davon hat in der Branche eigentlich bislang kaum einer was gehört. Aber ein Content Management System – sozusagen der Kern jeder Webseite – von Marke Eigenbau zu verwenden, hat heutzutage eigentlich nur noch Nachteile und keine Vorteile.

Multiple Abhängigkeiten bei unsicherer Zukunft

Die Klarsicht AG, also der Herausgeber des «Nebelspalter», ist von Fehrlin und seiner Bude abhängig. Sowohl, was dessen Honorar betrifft, wie auch durch die Hoffnung, dass es ihm und seiner Webagentur noch lange gutgehen solle. Denn macht sie das, was bei Webagenturen nicht wirklich die absolute Ausnahme ist, nämlich die Schraube oder fusioniert, dann könnte das CMS schnell mal am Ende sein.

Das haben schon grössere Firmen mit viel grösseren Kunden versucht, mussten aber einsehen, dass das ständig nötige Upgrading angesichts ständig neuer Entwicklungen im Internet schlichtweg finanziell nicht zu stemmen ist. Ausser vielleicht, man hat finanzkräftige, von einem abhängige Mandanten …

Nebenbei wird der das Schweizerische betonende «Nebelspalter» bei Amazon gehostet, also in Irland. Muss nicht falsch sein, ist vor allem billiger als nationale Lösungen. Dann kommen wir noch zu handwerklichen Fehlern auf Anfängerniveau.

Fehler, Fehler, Fehler

Die Webseite hat kein Cookie-Banner, was nach den Datenschutzgesetzen eigentlich obligatorisch sein müsste. Beim Abonnieren des Newsletters gibt es kein «Double-Opt-In»-Verfahren. Das heisst auf Deutsch, dass hier jeder, wie beim Registrieren übrigens auch, jedem den NL auf seine E-Mail-Adresse schicken kann. An einen, an 100, an 1000.

Dann wird’s ziemlich technisch: die Google Mobile Speed, also die Zeit, die zwischen Zugriff und Antwort der Webseite vergeht, ist viel zu lahmarschig. Was bedeutet, dass vor allem jüngere User mit sehr kurzer Aufmerksamkeitsspanne schnell mal weg sind.

Schliesslich, was ja für eine Webseite, die Geld verdienen will, nicht ganz unwichtig ist; als Zahlungsmittel sind lediglich Kreditkarten zugelassen. So wie das in den Anfängen des Internets Brauch war. Seither hat sich da aber ein kleines Bitzeli was geändert.

Zu schlechter Letzt, wie steht es eigentlich mit der Sicherheit der Webseite? Geht so, kann man sagen, geht so.

Performance, Barrierefreiheit, Indexierung, Tags? Konstruiert wie in der Steinzeit

Auch dem die Webseite mehr nach Performance für den User anschauenden Fachmann fiel nicht viel Lobenswertes auf. Zunächst die lahmarschige Performance, die vor allem mobil auffällig ist. Barrierefreiheit ist ebenfalls ein Fremdwort für den «Nebelspalter», also grössere Schrift, vorlesen, etc. Auch der Kontrast der Seitendarstellung lässt zu wünschen übrig.

Schlechte Klassifikation, schlechte Indexierung, schlechte Übertragung des Inhalts auf Facebook, Tags für die Bildsteuerung fehlen, keine saubere Einhaltung der Hierarchien von H1 bis H5. Gesamtergebnis: «Charme eines Wühltischs».

Es sieht also ganz danach aus, als ob die Herren Verwaltungsräte, allesamt nicht wirklich per du mit dem Internet, hier schwer daneben gegriffen haben. Aber wenn man Geld hat, lässt sich das korrigieren. Weg mit diesem CMS, hin zum markbeherrschenden Open-Source-CMS, dann noch einen IT-Crack, der weiss, wovon er redet, und schon flutscht das besser. Und Fehrlin? Vielleicht hat er tatsächlich Fähigkeiten in der Buchhaltung, könnte ja sein.

5 Kommentare
  1. Stefan Bieri
    Stefan Bieri sagte:

    Kleine Frage an den Redakteur:

    Sind Sie frustriert, oder was soll diese Hasstirade? Der Artikel hat ja das Niveau eines 20-Minuten Artikels und ist nicht einmal lesenswert….

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  2. Benedikt Kracke
    Benedikt Kracke sagte:

    Ist mir unerklärlich, wie man auf die Idee kommt, ein eigenes, gerade mal so funktonierendes und risikoanfälliges CMS zu entwickeln und einzusetzen. Das ist eine Sackgasse, eine teure zudem.

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  3. Tim Meier
    Tim Meier sagte:

    Der mit dem «Wühltisch» kann man durchgehen lassen. Der Aufbau der Seitenhierarchie ist mehr als gewöhnungsbedürftig und irgendwie Random. Hosting bei Amazon ist nicht wirklich eine gute Idee, siehe Parler.
    Zum Vergleich: die aufgeblähten CMS der Mainstream-Medien liefern beim Google PageSpeed schlicht unterirdische Ergebnisse. Das gilt auch für deren Datenverbrauch.
    Fazit: KISS – keep it simple and stupid ist bei nebelspalter.ch umgesetzt. Schlussendlich interessiert der Inhalt ohne lästige Werbeeinblendungen.

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  4. .Victor Brunner
    .Victor Brunner sagte:

    Der Nebelspalter entwickelt sich immer mehr zu einem Sozialhilfeprojekt von Somm, eine Art Gut Aiderbichl, für ehemaliger BAZ-Getreue, bezahlt von ein paar Supperreichen die keine Ansprüche stellen. David Klein an Bord, der hasserfüllte Schreiber, bei dem Links in der bürgerlichen Mitte beginnt. Es fehlen noch ein paar, Bassam Tibi, Markus Melzl der pensionierte Kommissar und andere! Wenn er noch mehr Bedarf hat: achgut.com, da findet er genügend Seinesgleichen:

    Was hat Somm alles versprochen? Aufbruchprojekt Nebelspalter. Was hat er bis heute geliefert? Einen Abklatsch von BAZ, Schweizerzeit, geschrieben von den üblichen Verdächtigen. Dies unter dem Titel Nebelspalter, «sexueller» Missbrauch eines Namens mit Tradition.

    Immerhin gewieft ist Somm, schlechte Leistung und rechte Einfalt lässt er sich im Voraus bezahlen!

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    • Alois Fischer
      Alois Fischer sagte:

      Und wo bleiben die konkreten Beweise für einen so Rundumschlag-Verriss inkl. persönliche Beleidigung, die Sie, Herr Brunner, sonst jedem Praktikanten zumindest verbal um die Ohren schlagen würden, hätte er so «amateurhaft» gekleckst.
      Wenn es Ihnen wohltut ist das für Sie sicher befriedigend – was aber haben wir armen Leser davon, wenn man uns einfach im undefinierbaren Schreibdurchfall stehen lässt?

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