Opfer Salome Müller

Sie hat zusammen mit Aleksandra Hiltmann das Protestschreiben der Tamedia-Frauen verfasst. Was hat sie sonst so gemacht?

Laut den Unterzeichnern des Protestschreibens werden Frauen bei Tamedia übel behandelt. Sexismus, Diskriminierung, Demotivierung, fehlende Wertschätzung und Anstand. Wie wirkt sich denn dieses Arbeitsklima auf die Redaktorin Salome Müller aus?

Um nicht in Gefahr zu geraten, machomässig Inhalte zu kritisieren, schauen wir uns den übrigen Output von Müller quantitativ an. In den letzten sechs Monaten, zum Beispiel.

Daraus kann man sicher ermessen, wie sehr Müller persönlich unter diesen «demotivierenden» Arbeitsverhältnissen leidet. Oder anders gefragt, was hat Tamedia für rund 50’000 Franken (Lohn plus Arbeitnehmeranteile, Arbeitsplatz, Spesen) bekommen?

Opfer Müller (Bild Stadtblog Tages-Anzeiger).

Insgesamt 32 Stücke aus der Feder von Müller. Davon 8 Kommentare, 7 mal war Müller Co-Autorin. Bleiben also 17 eigene Artikel. Wenn man alle nimmt, dann hat Müller 5,3 Artikel pro Monat geschrieben. Ziemlich viel Geld wofür?

Themen für Anfänger

Es fällt auf, dass Müller sich gerne Themen annimmt, die als erste Übungen für angehende Journalisten beliebt sind. «Grab der Einsamen» über Verstorbene ohne Hinterbliebene. Ein Rilke-Gedicht. Über die erste Astronautin, die zum Mars möchte. Über die Schauspielerin Sabina Schneebeli, die in einem Altersheim arbeitet. Oder «Unterwegs im vorweihnachtlichen Zürich».

Gewalt in Beziehungen, die erste Nationalrätin, Emma Corrin als Lady Di in «The Crown», die tätowierte neuseeländische Aussenministerin, Ergebnisse der Umfrage «Was Frauen wollen», das ist so etwa das Themenspektrum von Müller. Die Stücke ähneln Schulaufsätzen einer bemühten Schülerin, die mangelnde Fähigkeit durch Fleiss und Gesinnung ausgleichen möchte.

Natürlich äussert sie sich auch zum Verhüllungsverbot, über «Frauen in der Politik», besucht die Umweltschutz-Besetzer eines Hügels in der Waadt, die nach ihrem Abgang einen unglaublichen Haufen Müll hinterliessen. Und verantwortet den tägliche Newsletter zusammen mit einem Kollegen, wo sie männliche Leser durch ihre Anredemarotten zur Weissglut treibt. Den die erkennen sich beim besten Willen nicht unter den «Liebe Leserinnen*», an die sich Müller wendet.

Natürlich von aussen betrachtet und ohne nähere Kenntnisse, welchen täglichen Belästigungen, Übergriffen, Diskriminierung, Sexismus und Spott wegen ihrer Sternchenmarotte sich Müller ausgesetzt sieht: schwierig, hier Missbrauch und Unterdrückung zu erkennen.

Im Schnitt ein Artikel pro Woche

Das ist natürlich die männliche Perspektive, die sicherlich nicht in der Lage ist, viele weibliche Aspekte zu berücksichtigen. Aber: Eine Journalistin, die im Schnitt einen Artikel pro Woche rauspustet, wenn man Kommentare und Co-Autorenschaft weglässt, die muss schon auf hohem Niveau jammern.

Ausserdem kann sie sich offensichtlich die Themen selbst aussuchen, wenn sie der «Gewalt in jeder zweiten Paarbeziehung» nachgeht, treibt sie eine Jugendliche auf, die erzählt. Wenn sie die Besetzer in der Waadt besucht, nimmt sie sich Zeit. Ebenso, wenn sie das Schicksal eines jugendlichen Asylsuchenden nachzeichnet.

Ein bunter Strauss von Themen, schwergewichtig natürlich Frauenthemen. Während die Schlagzahl für viele Redaktoren heutzutage so aussieht, dass sie mindestens ein, zwei Online-Meldungen plus mindestens einen Artikel absondern sollten – pro Tag, versteht sich – erscheint ein eigener Artikel pro Woche doch geradezu paradiesisch.

Beschäftigungstherapie für Müller?

So paradiesisch, dass offenbar als Beschäftigungstherapie die halbe Betreuung des Newsletters draufgeschnallt wurde. Es kann nun sein, dass Müller Bedenken kamen, ob sie dieser plötzlichen und zusätzlichen Belastung überhaupt gewachsen wäre.

Immerhin mindestens drei der anonymen Beispiele, wie schlimm Frauen bei Tamedia behandelt werden, stammen offenbar von ihr. Mit dieser Protestnote hat sie zumindest eines erreicht: unabhängig von ihrer Leistung ist sie nun praktisch unkündbar. Wo sich allerdings ihr gegenüber Sexismus äussern soll, vielleicht abgesehen von der völlig berechtigten Gegenwehr gegen ihr absurdes Gendersternchen, ist nicht erkennbar.

Obwohl sie mit Kollegin und Co-Autorin Aleksandra Hiltmann sogar zu einer der beiden Sprecherinnen der Tamedia-Protestierer geworden ist, unterlässt auch sie es bis heute, nur ein einziges Beispiel – konkret oder anonymisiert – zu schildern, als sie persönlich als Frau diskriminiert wurde.

14 Kommentare
  1. Giorgio Girardet
    Giorgio Girardet sagte:

    Oh, habe diesen schattigen Stammtisch «alter, weisser Männer» über eine Google-Suche nach «Salome Müller» gefunden. Ich verstehe Matthias Daum sehr gut: diesem schönen Gesicht würde ich auch mehrmals die Woche im Büro, wo ich der Chef wäre, begegnen wollen. Die hier vielgescholtene schöne Müllerin hat es in die eidgenössische Edition des überforamtige teutonischen Intelligenz-Blattes geschafft. Ich werde mich in Uster bald in den Hut setzen und bei einem Cappucino die wilde Salome beim Tanzen observieren. Tja, unsere Zeit ist vorbei. Freie Bahn dem woken Weib! Warum? «Weil ich ein Mädchen bin, weil ich ein Mädchen bin». https://www.persoenlich.com/medien/salome-muller-stosst-zur-redaktion?fbclid=IwAR00S_7wVVH9ZthBP476hR7viosAr2Ow-ubQLMXmWVxotc-8xY3fW1N9x5k

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  2. .Victor Brunner
    .Victor Brunner sagte:

    Meines Wissen nach ist die peinliche und untergetauchte Salome beim TA festangestellt und dürfte für ihre einseitigen Mahnfinger- und Betroffenheitsaufsätze mehr bekommen, verdienen wäre etwas anderes. Das Genre «einfache Aufsätze» wird bei Tamedia immer wichtiger. Das hat am Samstag 29- 42 Zeilen Editorialschreiber und Magazin «Chefredaktor» Finn Canonica bewiesen.

    Unter der Rubrik «Zu Hause bei» wird über einen beziehungsunfähigen Amerikaner berichtet der mit seinem Mann in die Schweiz gekommen ist, die Beziehung während Corona schwieriger wurde und letztendlich flöten ging, trotz Paartherapie. Er hat das Geld seines Ehemanns verpulvert. Nun wohnt er mit einem Couchsurfer zusammen (stelle mir den Couchsurfer vor wie er mit seinem Couch am Zürichsee auf die erste Welle wartet). Der Amerikaner ist mittlerweile krankgeschrieben und profitiert vom guten und günstigen Gesundheitswesen in der Schweiz. Nun überlegt er sich ob er ein Buch über sein Scheitern schreiben will. Vermutlich wird er die Drohung wahrmachen und schreiben. Banaler geht es nicht. Eine gefällige Buchempfehlung im TA geschrieben von Salome oder Aleksandra ist im sicher!

    Der ganze «achwasbinichfüreinbedauernswerterarmerkerl» Aufsatz wird als Protokoll von Charlotte Theile bezeichnet die den Podcast «Breakup» zu Hilfe genommen hat, neue Form von copy-paste. Es gibt Dutzende Salomes die für den TA schreiben! Die Konkurrenz wird grösser, die Auswahl inklusive copy-paste gigantischer, und ein Zickenkrieg um die besten Futterplätze beim TA ist nicht auszuschliessen, aber die einfachen, feigen, wegduckendden Salomes wird es leider immer geben!

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    • Rolf Karrer
      Rolf Karrer sagte:

      Die Akademisierung des Journalistenberufes macht keine besseren Berufsleute. Früher wurden oft Redaktoren oder Redaktorinnen von Berufen wie Korrektoren oder Typographen rekrutiert. Oft gehörten auch Lehrerinnen und KV-Leute dazu. Diese Leute von der Praxis hatten meist eine hervorragende Allgemeinbildung. Auch Leute, die in der Entwicklungshilfe bei der Helvetas oder IKRK gearbeitet hatten, konnten von einem reichen Erfahrungsschatz schöpfen.

      Heute gibt es eine Ausbildung über Dozenten und Dozentinnen, beispielsweise vom MAZ Luzern. Man sehe sich einmal die lange Liste von vielleicht 300 Dozentinnen am MAZ an. Ausbildung per Theorie und ohne weitreichenden praktischen Fussabdruck bringt wenig.

      Gerade die Paradefrauen Salome Müller und Aleksandra Hiltmann sähe ich für mindestens fünf Jahre im Outback von Afrika auf der Mission «Brunnen graben». Später kämen sie geläutert von den tiefen Eindrucken zurück – und sie wären wohl zufriedene Menschinnen geworden.

      https://www.maz.ch/das-maz/dozierende

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      • Sam Thaier
        Sam Thaier sagte:

        Auch in der Politik, eine ähnliche Vorgehensweise. Insbesondere bei den Linken werden Karrierepolitiker jugendlich herangezüchtet. Kommen nach dem Studium und JUSO-Mitgliedschaft für eine Stage in eine Gewerkschaft. Einige eloquente Exemplare schafften es danach schnell in den Nationalrat.

        Auch heute gälte für jeden Lebensentwurf von Frau und Mann, so mindestens zwei Jahre sinnvoll im Ausland verbracht zu haben. Eine Verbindung von Reisen und Gelegenheitsarbeiten eine nicht zu missende Form von Lebensschulung. Im Notfall wäre auch das Apfel pflücken in Neuseeland so eine Möglichkeit………um über die Runde zu kommen……….

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        • Simon Ronner
          Simon Ronner sagte:

          Tatsächlich eine Gemeinsamkeit der Medienszene mit der Politik: Bei Linken geht es inzwischen so weit, dass jemand mit Schule, Lehre, Arbeit in der Privatwirtschaft, Weiterbildung bloss noch verachtet wird. Wie z.B. bei der «Operation Libero» oder teilweise beim Freisinn wird Meritokratie so interpretiert, dass bloss an Universitäten Bestausgebildete legitimiert bzw. befähigt sind, politisch tätig zu sein.

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  3. Simon Ronner
    Simon Ronner sagte:

    Engagement? Motivation? Intrinsisches Interesse? Leidenschaft? Eine distanzierte, kritische Sicht auf die Geschehnisse? Offenheit? Ein Minimum an Demut? Überall Fehlanzeige! Was qualifiziert diese Frau eigentlich zur Journalistin? Mich erinnert das an die wirre (und in diesem Fall richtigerweise gescheiterte) Nationalratskandidatur von Tamy Glauser.

    «Für diese Prinzessinnen ist der Tagi lediglich und selbstverständlich eine Plattform, um ihre überlebenswichtigen Anliegen, also Frau, Klima, Migration, politisch korrekt zu verbreiten.» (Kommentar Marcella Kunz)

    Weitere Themen: Soziale Gerechtigkeit, Kapitalismuskritik, Gendergaga. Ansonsten bin ich mir übrigens nicht sicher, ob die Männer beim Tagi signifikant besser performen. Und sowieso: Wenn Salome Müller mit einem solch schwachen und tiefgeistigen Output durchkommt, dann ist das nichts anderes als ein Führungsproblem.

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    • Rolf Karrer
      Rolf Karrer sagte:

      Der Journalismus in der Schweiz ist ziemlich Gaga geworden. Biss, Leidenschaft und Hunger (siehe Salome Mü.), sind völlig abhanden gekommen.

      Wer würde beispielsweise erwarten, dass die Claudia Blumer, Inlandredaktorin des TA, auf die alten Tage hin noch zum Pendlerorgan 20 Minuten wechseln würde. Politikchefin bei diesem Blatt zu werden ist doch keine Referenz.

      Eine solche Mutation drückt aus, dass der Zustand unserer Schweizer Medienlandschaft besorgniserregend ist.

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      • Victor Brunner
        Victor Brunner sagte:

        Vermutlich hat Claudia Blumer genug von den mobbenden Mimösli und hat sich für das Beiboot entschieden, oder die Mimösli haben sie rausgemobbt!

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  4. Franco Zeller
    Franco Zeller sagte:

    Das Spiel kehrt sich einfach um. Waren es früher die Arbeitnehmer die ihre Leistung rechtfertigen mussten, sind es heute die Arbeitgeber die sich rechtfertigen müssen.

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  5. Sam Thaier
    Sam Thaier sagte:

    Mag sein, dass diese Salome Müller bloss 80% arbeitet beim Tagesanzeiger. Ihr journalistisches Engagement wirklich äusserst bieder. Grenzt gar an Arbeitsverweigerung. Ihr grösstes Glücksgefühl hatte sie kürzlich auf dem Hügel oberhalb La Sarraz VD. In ihrem «Solidaritätsartikel» über diese sogenannten «Umweltaktivisten» vermisste ich eine klare Abgrenzung von diesen einfältigen Müllbetreibern. Ihr kritisches Sensorium für solche Belange ist überhaupt nicht vorhanden. Ähnliches machte ich beim Gespräch mit diesem jungen Afghanen aus, wo dieser Jüngling bei ihr eine carte blanche hatte. Ein kritisches, distanziertes Nachfragen gibt es bei ihr nie.

    Bloss bei ihrem Lieblingsthema lässt sich Frau Müller nie einlullen. Sie sieht ohne konkreten Anhaltspunkt Gespenster und niederträchtige, boshafte Männerstimmen in ihrem Palast an der Werdstrasse. Ein solches bestbezahltes Leben, muss entweder eine Tortur sein – oder ein grenzenloser Frust.

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  6. Jürg Streuli
    Jürg Streuli sagte:

    Mit einer Anstellung beim Tagi hat man es offensichtlich geschafft. Leistungen werden nicht verlangt und man geniesst absolute Narrenfreiheit. Obendrein haut man seinen Arbeitgeber noch öffentlich in die Pfanne. Angesichts des Zeitgeistes wirft sich dieser augenblicklich in den Staub. Wahrhaftig ein Tollhaus an der Werdstrasse!

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  7. Marcella Kunz
    Marcella Kunz sagte:

    Diese neue Generation von Journalistinnen, verstehen Sie, lieber Zeyer, einfach nicht, das ist hoffnungslos. Für diese Prinzessinnen ist der Tagi lediglich und selbstverständlich eine Plattform, um ihre überlebenswichtigen Anliegen, also Frau, Klima, Migration, politisch korrekt zu verbreiten. Loyalität zum Arbeitgeber, Leistungsbereitschaft, Präzision, Substanz, Relevanz? Die Ära von Marlies Strech und vielen anderen tüchtigen Tagianerinnen jener Generation ist vorbei, endgültig.

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