«Zum Nebelspalter? No comment»

Es war absehbar. Giuseppe Gracia, der Medienchef der Bistums Chur, der nebenbei auch Blick-Kolumnist ist, musste gestern gehen.

Herr Gracia, neuer Chef, neuer Mediensprecher. Das ist oft so. Wie traurig sind Sie über die Kündigung?

Der neue Bischof, Joseph Bonnemain, hat mir nicht gekündigt. Wir haben ausführlich miteinander gesprochen. Wir sind beide der Meinung, dass der Neuanfang im Bistum auch in der Medienarbeit ein neues Gesicht braucht. Am besten eine Frau, das wünsche ich dem Bistum.

Könnte es sein, dass Sie die neue Stossrichtung eh nicht hätten vertreten können?

Das wäre nicht professionell, die Arbeit als Kommunikationschef derart von den eigenen politischen Ansichten abhängig zu machen.

Sie mussten bisher Interviewanfragen praktisch immer abblocken. Wie weh tat Ihnen dieses Njet jeweils?

Ich bin für offensive Kommunikation, medienorientiert und transparent. Aber es gibt für alle Institutionen Momente, die ein «no comment» nötig machen, das ist völlig normal und gehört zum Job.

In der Medienmitteilung werden Sie zitiert, dass nun «am besten eine Frau» Ihre Nachfolgerin wird. Sehen Sie schon eine Favoritin? Kirchenintern ist die Auswahl ja nicht so gross.

Es gibt in der Kirche viele fähige, engagierte Frauen. Nur leider sind sie öffentlich wenig sichtbar. Wäre schön, wenn sich das ändert.

Sie suchen nun eine neue Herausforderung als Kommunikationsfachmann und Mediencoach. Schon was in Aussicht?

Ich schnaufe jetzt erst einmal durch. Hatte in den letzten Jahren wenig Gelegenheit dazu. Dann schaue ich in Ruhe weiter. Die Lust auf Neues ist jedenfalls gross.

Was wäre Ihr Traumjob?

Ich liebe die Kommunikationsbrache, die Medien. Und die Literatur. Ich mache also seit Jahren, was ich liebe. Und so wünsche ich es mir auch für die Zukunft.

Die katholischen Kirchenpublikationen kommen, verglichen mit dem reformierten Pendant «Reformiert», sehr altbacken daher. Wäre nicht das ein Job für Sie?

Schwer zu sagen, was diese Publikationen genau wollen, strategisch, publizistisch, gesellschaftlich. Aber wer weiss?

Bleiben Sie Blick-Kolumnist?

Wir werden sehen.

Hat Sie Markus Somm eigentlich schon angefragt für sein Nebelspalter-Projekt?

No comment.

Oder ist ein neuer Roman in Arbeit?

Ich arbeite an zwei Romanprojekten. Eines mit dem Titel «Gloria» handelt von zwei Frauen, die vom Showbusiness missbraucht werden, und ihrer Rache. Es erscheint im Herbst. Das zweite Projekt handelt von einer radikalen, bewaffneten Klimaschützer-Gruppe. Eine Art grüne RAF. Das wird etwas komplexer und wohl erst nächstes Jahr fertig.

Was stimmen Sie beim Burkaverbot?

So wie die meisten: auf dem Postweg.

Ich fragte was und nicht wie.

Lassen wir das so stehen.

2 Kommentare
  1. Victor Brunner
    Victor Brunner sagte:

    Giuseppe Gracia, der Medienchef war Teil der üblen, prüden, frauenfeindlichen, homosexuellenfeindlichen Clique in Chur. Gracia ist mitschuldig am Desaster im Bistum Chur wo die Gläubigen davonlaufen weil sie genug haben von den Haas, Huonder, Grichting und Gracia! Sie haben gemerkt dass Glauben auch ohne den rückständigen Churer Altherrenclub gelebt werden kann!

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  2. Alois Fischer
    Alois Fischer sagte:

    Also einer, der perfekt nichts zu sagen hat, wäre er auch für die Zukunft des Bistums Chur die maximale Besetzung gewesen. Denn neuer Chef braucht neuen PR-Chef scheint nur sehr vordergründig richtig, das ist zwar die Regel, aber nicht wahrer oder gar effizienter.
    Warum erwarte ich eigentlich, dass diese willfährige Stimme des jeweiligen Herrn etwas Anderes dazu sagen oder schreiben könnte? Aber er hat seine «Freiheit» im Traumjob sicher genossen, solange es eben möglich war. Und jetzt sucht er sich halt eine neue Bleibe «für die Ewigkeit». So what?

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