Die Verappelung
«Zürcher Oberländer»: «schlechteste app ever».
Am 5. Februar präsentierte das Social-Media-Team des «Zürcher Oberländers» ein Rezeptvideo für ein Nutella-Bananen-Tiramisu. Der Aufhänger war der «Welt-Nutella-Tag». Am 5, Februar wäre auch noch der Psychotherapeutentag gewesen. Aber das ist weniger lustig, hat sich die Redaktion wahrscheinlich gedacht. Zum Glück haben sie kein Video anlässlich des «Nackt-bei-der-Arbeit-Tags» gedreht, der ebenfalls am 5. Februar gefeiert wird.
Immerhin, die Anleitung im Tiramisu-Video ist so deppensicher, dass nichts falsch gemacht werden kann. Anders sieht es bei der App von Züriost aus. Die App der Zürcher Oberland Medien AG sollte News aus der Region und Pushmeldungen verschicken. Die Kommentare auf Google Play sind verheerend:
«schlechteste app ever», «technisch ist die App ein Desaster… Absolut lausig, mir fehlen schlicht die Worte. Und sowas lässt man auf zahlende Abo Kunden los!», «Himmeltruurigi App, unübersichtlich, langsam und hängt sich ständig auf.», «app ist so grottenschlecht.»
Von den letzten 10 der total 119 Bewertungen erhielt die App acht Mal nur einen Stern (von 5). Insgesamt erzielte sie durchschnittlich weniger als zwei Sterne. Zum Vergleich: Die Apps von SRF News und Bund erhalten einen Wert von je 3,8. Dazu kommt, dass das züriost-Digital-Abonnement pro Monat 8 Franken kostet. Teuer und unbrauchbar, das zehrt an den Nerven der Abonnenten:
«Unbrauchbar, ewige Anmelderei, die nur selten zum Erfolg führt. Zu teuer für die Leistung. Unübersichtlich, keinen roten Faden spürbar, langsam, schlicht eine Verarsc…. App wird wieder gelöscht und zudem überlege ich mir auch die Papierausgabe des ZO zu kündigen.»
Die Probleme und Kritiken sind bis zum Verwaltungsrat gedrungen. Gemäss eines Insiders soll der CEO Daniel Sigel seit Dezember 2019 vom VR unter Beobachtung stehen, die grossen Mängeln für App-User zu verbessern. Sigel versprach der Redaktion, dass er «demnächst» ein Zwischenresultat vorlegen werde. Die Redaktion badete nämlich die zum Teil heftige Kritik ihrer Leser aus. Sowohl Leser als auch die Redaktion warten seit über einem Jahr auf den versprochenen Relaunch. Wie es nun weiter geht, entscheidet der VR Mitte März.
Ein Redaktionsmitglied berichtete ZACKBUM.ch, dass die Verlagsmitarbeiter dazu angeleitet wurden, positive Bewertungen zu schreiben. Geholfen hat das wenig.
Die grottenschlechte App ist einer der Gründe, weswegen ich das Abo gekündigt habe. Ein anderer ist, dass auch beim Bezahlabo die Werbung fast grösser war (ist?) als der Text.