Keystone-SDA: Vier Mio. Bundesgelder als Defizitgarantie
12 zum Teil defizitäre Regionalbüros müssen bestehen bleiben
Das Bakom ist wie erwartet in ihren gestern publizierten Leistungsvereinbarungen auf die Maximalbitte der Nachrichtenagentur Keystone-SDA eingegangen. Das Uvek gewährt der Agentur eine jährliche Finanzhilfe von 4 Millionen Franken.
Die 4 Millionen Franken vom Bund sind als Defizitgarantie zu verstehen: «Finanziert werden nur Kosten, welche von der Keystone-SDA nicht auf dem Markt oder anderweitig refinanziert werden können.» Die Agentur erhält das Geld nur, wenn sie 2021 die 12 Regionalbüros auch weiterhin unterhält.
Und neu in der Leistungsvereinbarung ist auch, dass «Teile des Sport und der Zentrale berücksichtigt» werden, wie Keystone-SDA-Mediensprecher Iso Rechsteiner bereits Anfang Januar ausführte. Offensichtlich einigte man sich auf eine neue Definition. Sport und die Zentralredaktion können auch regional, wenn sie müssen.
Immerhin: Im laufenden Jahr darf die Agentur kein weiteres Personal kündigen, sonst kommt sich nicht an alle Bundesgelder heran. Das führt zu marktwidrigen Umständen: Einerseits müsste Keystone-SDA noch stärker auf die massiven Kundenabgänge reagieren, andererseits gelangt sie an die 4 Millionen Franken nur dann, wenn sie am Personal festhält und Defizite schreibt.
Jedes Quartal eine Million Defizit
Und von grossem Vertrauen ist im Vertrag wenig zu spüren. Die Nachrichtenagentur muss bei jeder Entlassung, die nicht wieder besetzt wird, das Bakom vorgängig informieren: «Sollte Keystone-SDA einen Personalabbau in den Redaktionen (…) erwägen, ist das Bakom vorgängig zu informieren.» Ausserdem muss es dem Bund neu Quartalsabschlüsse vorlegen, dazu einen Mittelfristplan, das Budget und natürlich die Jahresrechnung.
Die 4 Millionen Franken fliessen in mehreren Tranchen. Der Bund übernimmt pro Quartal nur die Defizite. Schliesst die Agentur das erste Quartal mit einem Verlust von 1,5 Millionen Franken, werden «nur» eine Million übernommen. Beträgt das Quartalsdefizit eine halbe Million, bezahlt der Bund eine halbe Million.
Keystone-SDA tut also gut daran, jedes Quartal mit exakt einer Million Minus abzuschliessen. Marktwirtschaftlich macht das alles keinen Sinn. Aber darum geht es ja auch gar nicht.
Hinweis: Der Artikel wurde (am 24.01.2021) präzisiert.
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