Tag der Abrechnung
Heute ist Judgement Day für Donald Trump. Terminator Arnold Schwarzenegger hatte in einem Video schon vorgelegt.
Vier Jahre lang haben die Mainstream-Medien auf diesen Tag gebangt. Gehofft, ihn herbeigesehnt. Manche, wie der «Spiegel», wollten Trump sogar aus dem Amt schreiben. Mit allen Mitteln. Das hat ihm nicht gross geschadet, der Glaubwürdigkeit des «Spiegel» allerdings gewaltig.
Seine vorher hochgelobte Dokumentationsabteilung, die angeblich den Namen jedes Baumes nachprüft, der in einem Artikel erwähnt wird, sah vor lauter Bäumen den Lügenwald des Starreporters Claas Relotius nicht.
Auch in der Schweiz ist es an der Zeit, dem scheidenden Präsidenten noch hämische Worte nachzurufen. «Beim letzten Abflug blickt Trump auf Trümmer», versucht Tamedia etwas holprig zu alliterieren. Zu einem Nachtfoto des Platzes vor dem Kapitol, bei dem eine Illuminierung auffällt, die von Leni Riefenstahl stammen könnte, fällt dem USA-Korrespondenten nur auf, dass «eine friedliche Machtübergabe» anders aussehe.
Da hat selbst der Muskelprotz Arnold Schwarzenegger, der auf seine alten Tage sein Hirn wiederentdeckt, eine stimmigere und unterhaltsame Abrechnung vorgelegt. Der ehemalige Gouverneur von Kalifornien erinnert sich an seine Kindheit und an die Kristallnacht, während er Trump als «den schlechtesten Präsidenten aller Zeiten» fertigmacht.
Schönes Bild gefunden, um Verachtung auszudrücken
Als Schlusspointe erwähnt der tiefblickende Analytiker Alan Cassidy von Tamedia, dass das Weisse Haus tiefengereinigt wird, für eine halbe Million Dollar. Biden habe ja den Kampf gegen die Pandemie zur obersten Priorität erklärt: «Ein sauberes Weisses Haus wäre da ein guter Anfang.» Ein abtretender Präsident, von fast der Hälfte der Stimmbürger beinahe wiedergewählt, als Virus, Schmutzfink?
Der «Blick» fiel schon vorher durch die geistig tiefergelegten «Analysen» seines USA-Korrespondenten auf. Aber man will ja von einem 25-Jährigen, der von seiner Wohngemeinschaft in San Diego aus den Überblick zu bewahren versucht, nicht viel mehr erwarten. Nicht viel mehr als ein donnerndes «Nie wieder!».
Nicola Imfeld räumt zwar ein, dass 74 Millionen US-Stimmbürger Trump wiederwählen wollten. Trotz dieser «überraschend hohen Zahl» ist es nun aber so, dass nun «endlich!» Joe Biden seine Nachfolge antritt; «die grosse Mehrheit der Amerikaner wird erleichtert aufatmen», weiss Imfeld. Wohl die berühmte schweigende Mehrheit.
Und ob es bis nach San Diego vorgedrungen ist, dass sein Oberchefredaktor Christian Dorer sich nicht einkriegen konnte, als er am letzten WEF in Davos dem «dear Mr. President» eine Unterschrift auf der Titelschlagzeile «Welcome to Switzerland» abnötigte? Leider konnte ihm Dorer nicht mehr als ein «cool! I like it» entlocken, aber man merkte ihm an, dass er vor Bedeutung fast platzte: Der US-Präsident hat mit mir gesprochen! Er kennt mich! Vielleicht nimmt er ab, wenn ich das Weisse Haus anrufe.
Tropfend vor Häme
Auch die Allzweckwaffe von CH Media, Samuel Schumacher, tropft vor Häme: «Er geht als Karikatur seiner selbst: Donald Trump fliegt heute einer sehr ungewissen Zukunft entgegen.» Das muss Schumacher irgendwie bekannt vorkommen, denn als Auslandchef mit einem einzigen Mitarbeiter muss er ein Überflieger sein, der rastlos zwischen Washington und Peking, Moskau, Tokio, Paris, London, Berlin, Singapur, Südafrika, Lateinamerika hin und her hopst
Das Urteil der «Experten» über Trump sei verheerend, weiss er. Wahrscheinlich die gleichen Experten, die eine Wahl Trumps 2016 für absolut ausgeschlossen erklärten. Bis tief in die Wahlnacht hinein. Immerhin gesteht ihm Schumacher zu: «In seinen vier Jahren an der Macht hat er nicht alles komplett falsch gemacht.» Man spürt, wie er diesen Satz mit Mundschutz schreibt.
Erfolge, Misserfolge, dunkle Wolken
Dann folgt immerhin eine Auflistung einiger Erfolge. Als Einleitung zur Abrechnung mit all seinen Misserfolgen. In deren Fortsetzung natürlich nach dem Verlust der Immunität als Präsident dunkle Wolken über dem giftgelben Haupthaar auftauchen. Nicht nur ein weiter mögliches Impeachment, es könnte sogar sein, raunt Schumacher, dass Trump als erster US-Präsident in den Knast wandert.
Wie es sich für die NZZ gehört, sieht sie die Sache differenziert: «Der feuerspeiende Drache Trump tritt ab – die Ursachen für seinen Erfolg bleiben». Ein etwas gewagtes Bild, der Ritt der Depravierten, des «baskets of deplorables», wie Hillary Clinton selbst die Hauptursache für ihre Niederlage bezeichnete, lange vor dem Wahltag.
Ein souveräner Rückblick der NZZ
Es ist dann ein souveräner Ritt durch vier Jahre Trump-Regierung, mit ihren Erfolgen und Niederlagen, inklusive Beschreibung der «Charakterschwächen» dieses Präsidenten, sein «Flirt mit Sumpfblüten am rechten Rand der Gesellschaft». Aber auch der richtige Hinweis von Peter Winkler, dass die Frage nicht war: «Wie könnt ihr bloss so einen wählen», sondern: «Wie gross muss das Leiden und die Wut sein, dass Millionen von vernünftigen Männern und Frauen einen derart unvernünftigen Präsidenten in Kauf nehmen?»
An der Beantwortung genau dieser Frage scheiterten fast alle deutschsprachigen Medien in erbärmlicher Weise. Die einäugigen «Kenner» der Süddeutschen, von der sich Tamedia fast die gesamte Auslandberichterstattung ausleiht, raunten nur immer wieder, dass die Gefahr einer Diktatur drohe, dass das Ende der Demokratie vielleicht gekommen sei, dass Trump nicht freiwillig das Weisse Haus verlassen werde.
Von Anfang bis Ende falsch gelegen
Also von Anfang «wird niemals gewählt» bis zum Ende «droht ein Putsch, ein Bürgerkrieg?» falsch gelegen. Mit ganz wenigen löblichen Ausnahmen. Nur die NZZ – und die WoZ – sehen die wirkliche Gefahr in der Zukunft: Trump verschwindet, seine Wähler nicht. «Ein fähiger Nachahmer könnte wirklich gefährlich werden», warnt die NZZ.
Die verbohrte Unfähigkeit, statt Gesinnungsjournalismus endlich wieder Versuche zu starten, die Wirklichkeit abzubilden und zu analysieren, gefährdet die Glaubwürdigkeit der Medien schon lange nicht mehr. Die liegt bereits im Koma.
Aus den oben beschriebenen Gründen habe ich nur noch Fachzeitschriften abonniert.
Der debile «Journalist» muss zu guter Letzt noch das Thema «Atomkoffer» aufgreifen. Trump hat den mitgenommen und will wohl Washington in Schutt und Asche legen lassen? Man fragt sich echt, was diese Schreiberlinge gegessen haben. Zu viel Zeit mit PC-Games verbracht und nun Probleme mit der Realität? Die simple Erklärung lautet: Copy & Paste aus CNN, NYT, WP usw.
«Ein fähiger Nachahmer könnte wirklich gefährlich werden», warnt die NZZ.
Gefährlich – für wen?
Mein Fazit am Tag der Abrechnung: Die Medien haben Trump sehr wohl begriffen, und dies von Anfang an. Daher fünf Jahre konsequent Hass, Lügen, Diffamierungen, Ablenkungsmanöver. Positives wurde willentlich ignoriert oder in verlogener Art und Weise verdreht als schlecht dargestellt. Für Häme und Fertigmachereien wurden alle Register gezogen. In welchen Weltregionen, zu welchen Zeiten hat es Vergleichbares gegeben?
Mit diesem einseitigem, zutiefst verlogenem Aktivismus haben sich Medienschaffende fast aller Couleur, bis «hinauf» zur NZZ, in würdeloser Weise zu primitivstem Abschaum degradiert. Hässlich.