Aus für die Sportinformation 164


Keystone/SDA wehrte sich vehement dagegen. Trotzdem folgt nun das Aus dieses legendären Sportinformationsdienstes.

Was sind nicht alles für Erinnerungen mit der Kurznummer 164 verbunden. Kurz abgetaucht bei der Familienfeier, die Telefonnummer 164 angerufen und alles war in bester Ordnung. Der ZSC gewann gegen den SCB. Oder damals in der EM-Quali. Die Schweizer Fussballer brauchten noch einen Sieg. Dummerweise war an diesem Abend aber Chorprobe. In der Pause dann der erlösende Telefonanruf. Die Hodgson-Boys bodigten Irland in extremis. Welch Wonne! Zugegeben, das war vor der Zeit, als man via Hosentelefon ans Internet angeschlossen war.

Was für die Pannennummer 140 ging, wurde Keystone/SDA verwehrt

Doch auch heute noch ist die Kurzwahlnummer 164 beliebt, wenn es nach Keystone/SDA geht. «Bei Sport164 handelt es sich um einen gesellschaftlich verankerten und nachweislich missbrauchsfreien Dienst. Der mit diesem Dienst erzielte Umsatz hat in den letzten Jahren kontinuierlich abgenommen, es werden damit jedoch immer noch beachtliche Einnahmen erzielt», schrieb COO Jann Jenatsch im März 2020 in einem Brief ans BAKOM. Es ist nämlich die Sport-Redaktion von Keystone-SDA, welche den Dienst «Sport164» betreibt. Dieser Dienst liefert laut Jenatsch Sportresultate und Kurzinfos aufs Telefon. Aber was Jahrzehnte funktionierte, ja eine Zeitlang ein richtiger Renner mit bis zu zehn Millionen Anrufern jährlich war, hat nun ein Ende. Nur noch knapp zwei Jahre kann Keystone/SDA den Dienst betreiben. Dies ist der aktualisierten «Verordnung über die Adressierungselemente im Fernmeldebereich» zu entnehmen. Sie ist seit dem 1. Januar 2021 in Kraft. Dabei wehrte sich Keystone/SDA vehement für eine Beibehaltung ihres Angebots.  Jenatsch betonte im erwähnten Schreiben: «Unsere Agentur ist schweizweit die einzige Instanz, die der Bevölkerung auf diesem Wege Zugang zu Sportnachrichten in den drei Landessprachen ermöglicht.»  Kritisiert wurde, dass die Verlängerung einer anderen Kurznummer (140) bereits um zwei Jahre zugestanden wurde.

Doch das Bakom hatte kein Mitleid. Auf den 31. Dezember 2022 ist Schluss mit Sportnachrichten per Telefon. Besser lobbyierte der TCS. Seine Pannendienst-Telefonnummer 140 darf der TCS (zusammen mit Mondial Assistance) noch bis 31. Dezember 2025 nutzen.

Und welche Kurznummern bleiben denn überhaupt? Ein Blick in die Verordnung schafft für Klarheit:

Art. 28 Notrufdienste 1 Für die folgenden Notrufdienste stehen Kurznummern zur Verfügung: a europäische Notrufnummer; b. Polizeinotruf; c. Feuerwehrnotruf; d. Sanitätsnotruf; e. telefonische Hilfe für Erwachsene; f. telefonische Hilfe für Kinder und Jugendliche

Damit ist definitiv: auch die sprechende Uhr (161) gibt’s nur noch zwei Jahre. Obwohl gerade diese – natürlich neben der 164 – doch hin und wieder eine echte Hilfe war.

1 Antwort
  1. Pascal Turin
    Pascal Turin sagte:

    Es gibt genügend Apps, die diesen Service – inkl. Push-Nachrichten bei Toren etc. – komfortabler abdecken. Das ist also nur für Nostalgikerinnen und Nostalgiker ein Verlust.

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