SRF lügt Journalisten an
Ein Comedy-Kanal von SRF verschickt unter falschem Namen Medienmaterial an Redaktionen, das erstunken und erlogen ist. Mit einer Entschuldigung tut sich SRF schwer.
Irgendwie war die Geschichte so dreist und fies, dass sie von Medienschaffenden nicht gross aufgenommen wurde. Persoenlich.com brachte eine Kurzmeldung, ebenso Blick. Sonst blieb es eher ruhig. Eigentlich erstaunlich. Denn SRF hat Journalisten schamlos angelogen und die entstandenen Geschichten ausgenutzt, um mehr Klicks auf dem SRF-Portal zu generieren.
Der Poetry Slammer Fitim Lutfiu fragte nochmals nach auf den Redaktionen
Am Anfang stand ein E-Mail mit Fotos und ein zusätzlicher Telefonanruf an verschiedene Redaktionen. Tele Züri, Blick, Tages-Anzeiger. Die Lokalinfo* mit verschiedenen Quartierzeitungen in Zürich. Ein Leser habe einen Wolf gesehen am Üetliberg. Weil am Tag zuvor in Niederweningen fünf Schafe gerissen wurden, war die Sichtung nicht 100 Prozent abwegig. So recherchierten TeleZüri und auch die Lokalinfo. Albion Ademi, der Spaziergänger, der den Wolf gesehen haben wollte, erzählte die Geschichte durchaus glaubhaft. Grün Stadt Zürich sagte auf Anfrage, man gehe eher von einem Hund aus. Später deckte der Blick auf: Alles gelogen. Der Wolf war ausgestopft. Die vermeintliche Sichtung hatte nichts zu tun mit den toten Schafen in Niederweningen. Es war ein Scherz der Comedy-Abteilung von SRF. Journalisten aufs Glatteis führen? Sich als Gebührensender lustig machen über Journalistenkollegen? In Zeiten von Fake-News ist das nur mässig lustig.
Das Hin und Her bei den den Antworten
Auf Anfrage versuchte sich SRF herauszureden. Die Medienstelle beantwortete den folgenden Fragenkatalog pauschal.
- Warum log SRF Medienschaffende bewusst an?
- Warum erfolgte nicht wenigstens von sich aus eine Richtigstellung, resp. Entschuldigung?
- Welches sind die Konsequenzen für die beiden SRF-Angestellten Julian Graf (28) und Ramin Yousofzai (28)?
- Was kostete die Miete des ausgestopften Wolfs und das Engagement des Schauspielers «Albion Ademi»?
- SRF bediente sich eines negativen Klischées über Ausländer. Schlechtes Deutsch, nicht ganz dicht. Was soll daran lustig sein?
- Könnten wir bitte noch eine offizielle Entschuldigung haben von SRF, die wir publizieren können?
Immerhin. Irgendwann rief Manuel Thalmann, Bereichsleiter Jugend, SRF, an und entschldigte sich mündlich. Später folgte eine Antwort der SRF-Medienstelle, als O-Ton Manuel Thalmann zugeordnet: «Bei «Zwei am Morge» handelt es sich um einen Comedy-Kanal. Da gehört es dazu, Charaktere überzeichnet darzustellen und Akteure auf die Schippe zu nehmen. Zudem wurde im Video klar aufgezeigt, weshalb dieser Weg gewählt wurde. Leider haben wir es versäumt, die Aktion bei allen von uns angegangenen Medien aufzulösen. Dafür entschuldigen wir uns. Das «Zwei am Morge»-Team hatte keinerlei Absicht, jemanden zu verletzen oder blosszustellen.»
Die weiteren Fragen wurden nicht beantwortet. Erst auf nochmalige Anfrage dann diese Antworten:
Gerne verweise ich Sie auf unser bereits genanntes Statement, das die Fragen 1, 2 und 6 bestens beantwortet:
Welches sind die Konsequenzen für die beiden SRF-Angestellten Julian Graf (28) und Ramin Yousofzai (28)? Wie bereits im Statement genannt, handelt es sich bei «Zwei am Morge» um einen Comedy-Kanal, bei dem es dazugehört, Akteure auf die Schippe zu nehmen. Selbstverständlich wird die Aktion folglich keine Konsequenzen haben für Julian Graf und Ramin Yousofzai.
Was kostete die Miete des ausgestopften Wolfs und das Engagement des Schauspielers «Albion Ademi»? Der Wolf hat 100 Schweizer Franken Miete gekostet und die Gage des Poetry Slammers Fitim Lutfiu belief sich auf 300 Schweizer Franken.
SRF bediente sich eines negativen Klischées über Ausländer. Schlechtes Deutsch, nicht ganz dicht. Was soll daran lustig sein? Wie bereits im Statement genannt, handelt es sich bei «Zwei am Morge» um einen Comedy-Kanal, bei dem es dazugehört, Charaktere überzeichnet darzustellen. Es liegt zudem in der Natur der Sache, dass nicht jedes Comedy-Element den Geschmack aller trifft.
Aufs Glatteis geführt
Was bleibt? SRF baut nicht nur seine Online-Berichterstattung aus. SRF führt auch redliche Redaktionen aufs Glatteis. Gerade Tele Züri macht im Lokalen einen guten Job, ebenso wie Schweiz aktuell von SRF. Letztere aber mit einem zehnmal höheren Budget. Hoffentlich bleibt die Wolfgeschichte also ein Einzelfall.
*Packungsbeilage: Der Autor arbeitet zu 90% bei der Lokalinfo und hat die Fake News von SRF hautnah miterlebt.
In funktionierenden Unternehmen sind die Kommunikationsabteilungen für die Medien zuständig. Im Laden von Frau Wappler nicht. Da dürfen auch 2 Typen die eine mittelmässige Sendung machen, krampfhaft abkupfern und witzig sein wollen, Unsinn verschicken.
Passt zu SRF. Verarschung anstelle guter Unterhaltung. 2018 vor der NoBillag-Abstimmung wurde versprochen auf Unterbrecherwerbung zu verzichten. Das Versprechen generierte Nein-Stimmen. November 2020, alles Fake, wir unterbrechen wieder. Die ZwangsgebührenzahlerInnen sind uns auf den Leim gekrochen, April, April. Da «10 vor 10» schon lange nicht mehr um 10 vor 10 beginnt ist das egal. Alle deutschen Sender Deutschland, Österreich schaffen es die Nachrichtensendungen pünktlich zu beginnen, nur der Dilletantenladen SRF nicht.
Fake-News verschicken, Unterbrecherwerbung wieder einführen, Frau Wappler und ihr Führungspersonal können SRF nicht und verarschen laufend die Zwangskunden und sind respektlos. Eine NoSerafe-Abstimmung wäre angebracht. SRF kann machen was es will, zahlen für SRF freiwillig!