Plauderstunde mit Patrizia Laeri
Wenn die «Wirtschaftsjournalistin des Jahres» Altbekanntes wiederkäut.
Die «TopVoice LinkedIn DACH» (alles Selbstbeschreibungen) hat zurzeit viel Freizeit. Sie hatte wohl verabsäumt, sich von «CNN Money Switzerland» die Bilanz oder zumindest die Finanzflussplanung zeigen zu lassen.
Deshalb war sie nicht nur eine der am kürzesten amtierenden Chefredaktorinnen, sondern das auch noch unbezahlt. Aber nun ist sie offen für Neues, betrachtet neidisch ihren Vorgänger Urs Gredig, der rechtzeitig Lunte roch und wieder zu SRF heimkehrte. Und schreibt eine Kolumne für «Blick».
Laeri kümmert sich um die wichtigen Probleme der Welt
Da sie viel Zeit hat, holt sie nicht nur weit aus, sondern kümmert sich auch um die wichtigen Fragen dieser Welt. Mit satten 4300 Buchstaben handelt sie ab, dass es «für demokratische Gesellschaften lebenswichtig» sei, «das gigantische Problem in den Griff zu bekommen».
Oh, welches denn? Nun, «der Kampf gegen Fake News» natürlich, der «bisher trotz grosser Anstrengungen ziemlich erfolglos» geblieben sei. Unter dem nicht wirklich verständlichen Titel «Lügen wir uns nichts vor» verheisst Laeri «neue Hoffnung».
Die Lösung ist ein weltumspannender Ansatz
Zuerst zeichnet sie ein Bild des Schreckens; so sei «Corona auch ein Superspreader für Lügen». Aber nicht nur das, es ist ja noch viel schlimmer: «Sowohl künstliche Intelligenz wie auch Tech-Konzerne und Regulatoren wirken heillos überfordert mit der digitalen Lügerei.»
Schlimm, schlimm, schlimm. Da braucht es nicht weniger als einen «weltumspannenden Ansatz» gegen Fake News. Und wie es der Zufall so will: «Der neuste aufsehenerregende Wurf stammt von einer Europäerin im Silicon Valley, von Marietje Schaake.»
Aber zunächst spannt Laeri die Leser auf die Folter, denn «dazu aber später». Zuerst will Laeri zeigen, dass sie Versuche wie «Telepath» oder Verifizierungen via Blockchains auch mitgekriegt hat. Ist zwar alles längst bekannt, aber he, wenn man halt kein Digital Native ist, muss man Kenntnisse regnen lassen.
Laeri schreibt brav bei Wikipedia ab
Doch zurück zu Schaake. Die ist nämlich Professorin an der Stanford-Uni in den USA und war bis 2019 im Europäischen Parlament. Da sie damals ihr Wahlprogramm bahnbrechend in 10 Tweets formulierte, nannte sie das «Wall Street Journal» – auch nicht immer fehlerfrei – «Europas meistvernetzte Politikerin». Das schreibt nun Laeri brav bei Wikipedia ab, der Quelle für fundiertes Wissen.
Schaake wiederum veröffentlichte vor inzwischen zwei Wochen einen Riesenriemen mit 1800 Wörtern oder 11’500 Buchstaben in der MIT Technology Review. Hier verbreitet sich Schaake darüber, wie Demokratien wieder die Macht in der digitalen Welt übernehmen könnten. Die hätten sie nämlich an privat geführte Konzerne verloren.
Aus Aufgewärmten wird nochmals Aufgewärmtes
Als Beleg für diese These ist Schaake kein noch so abgehangenes Beispiel aus der Vergangenheit und Vorvergangenheit zu schade. Microtargeting bei Wahlen, Cyberwars, Versuche, Wähler zu beeinflussen, altbekannt. Aber was schlägt Schaake den zur Abhilfe vor?
Nichts weniger als «einen Paukenschlag mit Potenzial» schwärmt Laeri. Und woraus besteht der? Schaake möchte die «Community of Democracies» als Kontrollbehörde aktivieren. Was, noch nie davon gehört? Also wirklich, diese «Gemeinschaft der Demokratien» wurde im Jahr 2000 gegründet, zählt immerhn 31 Mitglieder, hat auch einen Generalsekretär und residiert in Warschau.
Wie ihr Name schon sagt, hat sie sich das edle Ziel gesetzt, Demokratie auf der Welt zu verbreiten. Hat damit allerdings eine ähnliche Bekanntheit, einen ähnlichen Einfluss wie die «bestvernetzte» Ex-Politikerin Schaake. Nämlich keinen messbaren.
Wenn man Laeri am Titel der Kolumne misst …
Leider müssen wir nun Laeri an ihren eigenen Massstäben messen. «Lügen wir uns nichts vor», fordert sie im Titel dieser Nonsense-Kolumne. Und plaudert dann über Altbekanntes, Aufgewärmtes und Belangloses. Und dieser angebliche «Paukenschlag mit Potenzial» ist nun so weit von der Wirklichkeit entfernt, dass man versucht sein könnte, ihn als Fake News zu disqualifizieren.
Warum so kritisch, Leari schreibt im BLICK und das sagt alles. Vermutlich entspricht das ihrem wahren Können. Sie hofft dass Frau Wappler sich erbarmt und wieder zu SRF holt. Dann könnte sie mit Gredig ein internes Grüppchen, «Die Wiederkehrs», bilden!
SRF baut ab – und nicht auf. Für Teleprompter-Aufgaben wird der Marktwert von Frau Laeri mittlerweilen auch zu teuer sein im Leutschenbach.
Konsequenterweise müsste diese «Wirtschaftsjournalistin des Jahres» mit all diesen Meriten, ihr eigenes Portal eröffnen. Könnte in diesem bestimmt segensreichen Projekt auch ihre Freundin Katia Murmann Amirhosseini (BLICK-Onlinechefin) partizipieren lassen.
Diese hochdekorierte Frau müsste jetzt eigentlich durchstarten. Mit einem sauberen Businessplan und mit viel Überzeugungskraft, dürfte Frau Laeri bestimmt genug Wagniskapital einsammeln können. Insbesondere Frauen würden einem solchen Projekt mit viel Goodwill begegnen. Sollte ich überzeugt sein, so würde auch ich selber meinen Batzen beisteuern.
Ihr Optimismus so ansteckend. Echte Frauenpower und Innovation dürfte diese Site unentbehrlich machen………
Warum warten diese Macherfrauen ständig auf einen Prinzen, der die Schatulle öffnet?