«Anliegen werden heruntergespielt»
Warum Dambah Fofanah wegen seiner Hautfarbe oft seine Schweizer Herkunft abgesprochen wird.
Rassismus, Hautfarbe, Herkunft. Oft beschreiben Leute das Thema, die das Ganze nur vom Hörensagen kennen. ZACKBUM.ch hat bei Dembah Fofanah nachgefragt, dem Mitbegründer des Kollektivs VODA. Ein Fazit des 28-Jährigen: «Redaktionen sollten dem Abbild der Gesellschaft entsprechen.»
Dembah Fofanah, was könnten Journalisten besser machen?
Ich denke der Job des Journalisten bzw. der Journalistin hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. So müssen die wichtigen Informationen für einen Artikel oftmals aus einer schier unendlichen Menge von Daten gefiltert werden. Weil die Zeit leider häufig fehlt, werden manchmal Informationen beigezogen, die möglichweise nicht die Tiefe einer Gegebenheit oder eines Sachverhalts korrekt wiedergeben.
Also entstehen Fehler?
Zumindest Missverständnisse oder Trugschlüsse. Besonders bei emotional geladenen Themen wie Rassismus kann es vorkommen, dass so rasch Missverständnisse entstehen oder gewisse Perspektiven leider völlig ausser Acht gelassen werden, was für jene, die bereits von Ausgrenzung und Benachteiligung betroffen sind, sehr verletzend sein kann. Dadurch werden ihre Anliegen heruntergespielt, was wiederum folgenschwere Konsequenzen für ihren Alltag bedeuten können.
Sie sprechen von «folgenschweren Konsequenzen für den Alltag». Welche zum Beispiel?
Unser Anliegen ist es, dass niemand diskriminiert wird – wie das die Schweizer Bundesverfassung ja auch so vorschreibt. In unserer Arbeit legen wir den Fokus auf die «rassistische Diskriminierung». Das heisst, wenn eine Person beispielsweise aufgrund ihrer (zugeschriebenen) Herkunft oder der vermeintlichen «Rasse» eine Anders- bzw. Schlechterbehandlung erfährt.
Und noch konkreter?
Persönliche Erfahrungen sowie auch Studien belegen, dass dies zum Beisiel bei der Job- oder Wohnungssuche der Fall sein kann. Weiter berichten Betroffene von überproportional häufigen, anlasslosen Polizeikontrollen und falscher Verdächtigungen, die auf der Stigmatisierung ihres «andersartigen» Aussehens beruhen. Diese Praxis nennt sich „Racial Profiling“ und ist rechtswidrig.
Was würden Sie den Schweizer Medien für eine Note geben in Bezug auf Ihre Anliegen?
So generell, kann und möchte ich das nicht beurteilen oder bewerten. Als das Thema Rassismus aufgrund der weltweiten Proteste kürzlich medial eine grosse Aufmerksamkeit bekam, erhielten auch wir zahlreiche Medienanfragen und entsprechend wurde stellenweise über unsere Anliegen berichtet. Das freute uns natürlich.
Flaut das Thema denn schon wieder ab?
Was die Präsenz in den Medien betrifft, leider ja. Für Betroffene aber natürlich keineswegs. Es gehört ungewollt zu ihrem Alltag und ist ständiger Begleiter. Rassismus und andere Formen von Diskriminierung sollten deshalb immer und immer wieder thematisiert werden, solange sie bestimmte Leute in unserer Gesellschaft benachteiligen und nicht nur, wenn es gerade im «Trend» liegt.
Haben Print- und elektronische Medien unterschiedlich reagiert?
Die Menge der Anfragen an uns ist zu klein, um hier grundlegende Unterschiede zwischen den beiden auszumachen. Zudem erscheint vieles ja zuerst online und später dann noch im Print.
Also spielt der Zeitfaktor eine Rolle.
Grundsätzlich ist es so, dass es bei vielen der Anfragen immer sehr schnell gehen muss und der Artikel oder das Interview innert kürzester Zeit erscheinen sollte. Bei Print-Medien scheint dieser Zeitdruck tendenziell ein wenig geringer zu sein, so der Eindruck.
Was unternehmen Sie, dass Ihre Anliegen präsent bleiben in der Öffentlichkeit?
Das Kommunikationsinstrument unseres Kollektivs ist unser Online-Magazin. Zudem sind wir auf Social Media aktiv und veröffentlichen dort regelmässig Beiträge rund um das Thema Diskriminierung und Rassismus in der Schweiz. Unsere Zielgruppe ist eher jünger (18 bis 45 Jahre) und lässt sich daher im Internet sehr gut erreichen.
Diskriminierung und Rassismus kennt aber keine Altersgrenze nach oben, im Gegenteil.
Wir arbeiten daran, dass auch die ältere Generation von unseren Fällen vermehrt erfährt. Wir erhalten ausserdem viele Hinweise aus unserer Community, die uns auf rassistisch diskriminierende Sachverhalte aufmerksam machen oder diese gar selbst erlebt wurden. Wir benennen diese in unseren Artikeln, um dadurch eine Auseinandersetzung damit in unserer ganzen Gesellschaft – jung und alt – anzustossen.
Wie fest hat Ihre Herkunft wohl den Umgang der Journalisten mit Ihnen beeinflusst?
Meine Herkunft liegt in der Schweiz. Dass mir aber häufig eine andere Herkunft zugeschrieben wird bzw. mir die schweizerische abgesprochen und jene meines Vaters zugewiesen wird, bekomme ich aufgrund meiner Hautfarbe regelmässig zu spüren.
Warum ist das so?
Die Gründe dafür sind u.a. darauf zurückzuführen, dass leider in den internalisierten Denkmustern vieler Leute Schwarze Menschen keine Schweizerinnen und Schweizer sein oder als Mitglieder der Wohnbevölkerung auch nur schon als der Schweiz zugehörig betrachtet werden können. Ein solche Auffassung ist eine Folge davon, dass wir alle rassistisch sozialisiert wurden. Medienschaffende sind hier logischerweise auch miteingeschlossen.
Wie äussert sich das konkret?
Es ist beispielsweise wiederholt vorgekommen, dass ich Journalistinnen und Journalisten erklären musste, dass ich und andere Rassismusbetroffene ebenfalls Schweizerinnen und Schweizer sind und sie darum bat, entsprechenden Vermerk im Artikel zu korrigieren.
Kritisiert wird an der Journalistenzunft oft, dass sie sich in einer Blase bewegt. Wie könnten Medienschaffende repräsentativer für die multikulturelle Gesellschaft agieren?
Das eigene Umfeld hat einen prägenden Einfluss auf die subjektive Wahrnehmung der Welt. Hat man als Nicht-Betroffene*r beispielsweise keine Person im Freundeskreis, die selbst von Rassismus betroffen ist, einem genug nah steht und sich wohl fühlt, das Thema zu besprechen, kann es sein, dass man die Lebensrealität von Diskriminierungs- und Rassismusbetroffenen völlig falsch einschätzt oder wahrnimmt.
Nicht jeder hat aber jemanden im Freundeskreis, der/die von Rassismus betroffen ist.
Entsprechend ist eine Auseinandersetzung mit dem Thema essenziell, denn es geht uns alle etwas an und wirkt entweder in der Form von Privilegien oder Belastungen, die uns unberechtigterweise in die Wiege gelegt wurden. Demzufolge sollten auch Medienschaffende sich mit der Thematik befassen und Redaktionen dafür sorgen, dass ihre Mitarbeitenden dafür gut sensibilisiert sind.
Oft sind Redaktionen nicht repräsentativ für die Gesellschaft. Sprich, alle haben studiert, fast alle sind weiss.
Das stimmt wohl. Weil freie und glaubwürdige Medien zu den Grundsteinen einer Demokratie gehören, sollten wir darum bemüht sein, dass sie von einer Gruppe von Leuten geschaffen bzw. deren Inhalte bestimmt werden, die weitestgehend dem Abbild unserer Gesellschaft entspricht.
Das Dauerschwingen der Rassismuskeule sichert dem Rassismus
das sichere Überleben. Das kann und sollte nicht das Ziel sein.
Ach, die Rassismus-, Diskriminierungs- und damit Opferdebatte.
«Das Argument des Opfers hat immer das Pathos des Unanfechtbaren auf seiner Seite. Das Opfer ist unverantwortlich, muss sich sich nicht rechtfertigen. Der Wunschtraum einer jeden Macht.» (Daniele Giglioli)
Leute wie Fofanah steigern sich so intensiv in die Thematik, dass am Schluss sogar ein Mohrenkopf als fürchterlich gemeines Aggressionsobjekt herhalten muss, um die eigene Erfolglosigkeit oder zumindest Durchschnittlichkeit zu kaschieren. Immerhin wird noch unterschieden zwischen jenen, welche anscheinend mit Absicht andere diskriminieren und anderen, bei denen dies unbewusst geschieht (also weil sie zu dumm sind, es selbst zu merken).
Mit der gelebten Alltagsrealität in der Schweiz, hyperdivers, erfolgreich, chancenegalitär, hat das alles nichts zu tun.
Sind vielleicht andere Absichten hinter der Rassismuskeule? Racial Profiling beispielsweise ist eine rationale, vernünftige und effiziente Praxis. Die Polizei kann mit ihren Ressourcen nur bei einem zahlenmässig winzigen Anteil von Zivilisten Personenkontrollen durchführen. Ein erwachsener Mensch ist in der Lage zu begreifen und anzuerkennen, dass dies nur mit Fokussierung und Priorisierung auf definierte, weil bekannte, Problemgruppen geht. Wer dies bekämpft hat also entweder keinen Realitätssinn, oder hinterhältige Interessen.
Ihre Argumentation ist aus meiner Sicht menschenfeindlich und unschweizerisch. Sie stellen Dambah Fofanah völlig verzerrt dar. Ich frage mich, ob Sie solche Aussagen auch ohne die Anonymität des Internets äussern würden. Dass Sie Racial Profiling als «rationale, vernünftige und effiziente Praxis» ansehen, ist an Zynismus nicht zu überbieten. Schade.
Herzig, was Sie mir vorwerfen. Der Begriff Racial Profiling ist für euch Linke wohl ein Kinderschreck wie Neoliberalismus, Glencore oder Trump.
Vielleicht verstehen wir unter RP etwas unterschiedliches. Wahrscheinlich aber eben nicht. Wie die Rasterfahndung auch setzt RP auf bekannte Muster und somit Erfahrungswerte, um die Ressourcen so einzusetzen, damit schlussendlich möglichst viele Delinquenten geschnappt werden. Können Sie mir bis hierhin folgen?
Ein Beispiel: Ich wurde in Zürich von der Polizei angehalten und kontrolliert. Warum? Ich legte einen Spurt auf den Bus hin just in dem Moment, in dem ein Polizeiauto neben mir aufkreuzte. Die dachten, ich renne denen davon. Ein Irrtum. Schlimm? Nein.
Man könnte meinen, Kritiker von RP hätten einfach Mühe, unangenehme Tatsachen zu akzeptieren. Doch bei dieser Debatte (wie auch bei BLM und Antifa) geht es grundsätzlich um etwas anderes. Abschaffung der Polizei, der Knäste, der Landesgrenzen, des Kapitalismus, der Autoritäten; Teile der Partei «Die Linke» in DE möchte für Zwangsarbeiten benutzen. Ist Ihnen wohl in dieser Gesellschaft?
Das Thema Rassismus ist mit der Tötung von George Floyd auf Europa und der Schweiz übergeschwappt. Dann kam einmal mehr der schmackhafte Dubler-Mohrenkopf ins Gerede und plötzlich waren mehr als die Hälfte der mündigen BewohnerInnen der Schweiz Rassisten. Kleine, aber lautstarke Gruppen übernahmen das Diktat über die Presse die folgsam abschrieb was ihnen diese Gruppen diktierten. Differenzieren war nie gefragt, sondern totalitäres diktieren. Auch VODA gehört zu diesen Totalitären. Von der Zürcher Stadtregierung verlangt sie beispielsweise Namen von Strassen oder Plätzen zu prüfen, oder alle Gebäude die das Wort Mohren tragen neu zu benennen. Das vieles, auch Fehler in der Historie begründet sind, missachten sie. Sie wollen Geschichte manipulieren, weissspülen, was einer der grössten Fehler ist was eine Gesellschaft machen kann. Dambah Fofanah ist Teil der Bewegung die Geschichte manipulieren und zurechtbiegen will, dass dies der Überwindung des Rassismus bei wenigen nicht dient versteht er nicht. Rassismus und Totalitarismus gehören zusammen, mindestens für das eine steht Fofanah.