Sommerpause – unangemeldet

Wer beim Medienkonsum nicht genau aufpasst, wird ganz schön an der Nase herum geführt.

Print, Radio und Fernsehen machen Sommerpause. Das war schon immer so und ist trotz der Coronakrise nicht anders geworden. Das Tagi-Magi erscheint wochenlang nicht. Radio-1-Chef Roger Schawinski lässt seine vergangenen Talks zusammengeschnitten ausstrahlen. Fernsehen SRF verzichtet mehr als zwei Monate auf Sendegefässe wie die Arena, die Rundschau oder Einstein. Blick konstatiert dazu: Ausgedünnte Konservenkost. Und kritisiert – nach der verunglückten Admeira-Partnerschaft Ringier-SRF-Swisscom – ­ in alter Frische: «Gerade in Zeiten von Corona ist das Bedürfnis nach informativen Struktursendung auf öffentlich-rechtlichen Sendern gross.»

Schawinski «live»

Da kommt einem das gute alter Radio SRF gerade gut gelegen. Denn dort wird unverdrossen gesendet. Regionaljournal, Mittagsjournal, Tagesgespräch, Echo der Zeit sind nur einige der informativen Struktursendungen. Vorbildlich! Doch auch Radio SRF leistet sich den einen oder anderen Schnitzer. So strahlte Radio SRF 1 vergangenen Sonntag um 10 Uhr die Talk-Sendung «Persönlich» mit dem Ehepaar Schawinski Sontheim aus. Typisch Schawinski erklärte Roger zu seinem neuen Buch: «Ich will weitergeben, warum mir so viel gelungen ist im Leben.» Kurz darauf dann die Frage von Moderatorin Daniela Lager: «Noch zwei Talks und dann ist Schluss mit Fernsehen, wie gehst Du damit um?»
Nun dämmerts dem Zuhörer langsam. Das Gespräch muss doch schon älter sein. Und tatsächlich. Es handelt sich um eine Aufzeichnung der Sendung vom 15. März 2020. Das ist an und für sich nicht so tragisch. Aber dass Radio SRF vor der Wiederholung am 9. August 2020 nicht darauf hingewiesen hat, ist eine spezielle  Art von Irreführung.

Moderatorin Angélique Beldner

Immerhin: Nächsten Sonntag schaltet die seit bald 45 Jahren bestehende «Persönlich»-Sendung wieder auf den Live-Modus. Mit dabei dann der Musiker und Komponist Christian Häni, sowie Angélique Beldner. Man kennt sie von der  Quizsendung «1 gegen 100» und als Moderatorin der «Tagesschau» am Mittag und um 18 Uhr. Ein bisschen Schleichwerbung für die SRG-Familie darf auch im grundsätzlich werbefreien Radio SRF nicht fehlen.

1 Antwort
  1. Karli Marxli
    Karli Marxli sagte:

    Die Unart der Deutschen, Kollegen aus dem eigenen Haus und Buddys aus der Komikerszene in ihre Sendungen einzuladen, müssen natürlich unsere Staatssender unbedingt nachäffen. Es ist einfach nur ärgerlich, für solche «Ich schmier dir mal schön Honig um den Mund, schliesslich durfte ich auch schon mal bei dir sein»-Sendungen zur Kasse gebeten zu werden.

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